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MillionenprojektIn Seelscheid beginnen die Bauarbeiten für die KulTurnhalle

Lesezeit 4 Minuten
Die neue Halle an der Grundschule Wenigerbach wird in Holz-Hybrid-Bauweise mit Gründach und Photovoltaik errichtet.

Die neue Halle an der Grundschule Wenigerbach wird in Holz-Hybrid-Bauweise mit Gründach und Photovoltaik errichtet. (Visualisierung)

Zuerst Neubau, dann Abriss: Beim Millionenprojekt KulTurnhalle läuft vieles anders. Das zeigten auch exklusive Werkzeuge beim ersten Spatenstich.    

Wird an einer Stelle neu gebaut, muss zunächst das alte Gebäude weichen, in Seelscheid aber läuft es anders. Während die neue KulTurnhalle wächst, kann die alte Sporthalle an der Grundschule weiterhin genutzt werden. In rund zwei Jahren soll das funktionale, moderne, aber dennoch schmucke Gebäude eröffnet werden.

Das kündigte Bürgermeisterin Nicole Berka beim symbolischen ersten Spatenstich für das Millionenprojekt an. Die KulTurnhalle, die schon zwei Funktionen im Namen trägt, ist nicht nur hinsichtlich der Kosten ein ambitioniertes Vorhaben. Ohne die Fördermittel von Bund und Land hätte die kleine Gemeinde die finanzielle Last nicht schultern können.

Neunkirchen-Seelscheid steht in einer Reihe mit der Bundesstadt Bonn

Dass Neunkirchen-Seelscheid in einer Reihe mit der Groß- und Bundesstadt Bonn und der Drachenfelsstadt Königswinter stehe, sei vor allem dem Einsatz der Verwaltung zu verdanken. Andere könnten renommierte Planungsbüros beauftragen. Um Zuschüsse zu erhalten, müsse man im Wettlauf um die besten Konzepte mithalten können. 

Die Grundlage dafür habe der Gemeinderat vor Jahren mit den nötigen Beschlüssen geschaffen. Rund neun Millionen Euro fließen insgesamt in die Halle in Holz-Hybrid-Bauweise, die ein Gründach bekommt und Photovoltaik. 70 Prozent, 6,3 Millionen, kommen aus dem Topf für Städtebauförderung. Die karbonisierte Holzfassade steht ebenfalls für extra Nachhaltigkeit, ist sie doch durch gezieltes Flämmen besonders witterungsbeständig.

Auf diesem Grundstück an der Grundschule soll die Halle in rund zwei Jahren eröffnet werden, sagte Bürgermeisterin Nicole Berka (l.).

Auf diesem Grundstück an der Grundschule soll die Halle in rund zwei Jahren eröffnet werden, sagte Bürgermeisterin Nicole Berka (l.).

Das Projekt sei ein weiterer Meilenstein im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK), von dem beide großen Ortsteile profitierten. Zuletzt sei der Bildungscampus an der Gesamtschule eingeweiht worden. „Wir müssen nicht, wir wollen in Neunkirchen und Seelscheid gleichermaßen investieren“, sagte Berka.

Nicht nur Sport und Kultur, darunter Konzerte, Comedy und Lesungen, sollen künftig hier stattfinden, auch für Volkshochschulkurse, die Vereine und die wichtige Brauchtumspflege sei Platz. Bis zu 199 Besucher fasst der Saal.

Berka erwähnte in ihrer Aufzählung auch die Musikschule, die ihr Domizil derzeit noch in der Grundschule hat. Ob es diese in zwei Jahren noch geben wird, ist allerdings fraglich. Die Gemeinde möchte sie aus finanziellen Gründen schließen, über das Thema wird derzeit in den Gremien beraten. 

Trotz des vergleichsweise kleinen Grundstücks soll der Außenbereich ebenfalls zum Ort der Begegnung für Jung und Alt werden, mit Möglichkeiten zur Bewegung und Naherholung. Eine Herausforderung sei auch der Baustellenverkehr. Man habe ein Konzept erarbeitet, so Berka,  Bushaltestellen müssen verlegt, der Platz am Ehrenmal mitgenutzt werden.

Erst nach der Eröffnung soll der Abriss der alten Turnhalle ein Stück höher an der Breite Straße beginnen. Das marode Gebäude, laut Verwaltung errichtet in den 1950er oder 1960er Jahren, sei nicht mehr zu retten gewesen. Das Grundstück wird laut Gemeinde ebenfalls begrünt.  

Spatenstich mit Schriftzug KulTurnhalle

Exklusives Werkzeug: Ohne die Förderung von Bund und Land, so die Bürgermeisterin, könnte sich eine kleine Gemeinde ein solches Großprojekt nicht leisten.

Widerspricht denn das exklusive Werkzeug für den symbolischen ersten Spatenstich mit der Beschriftung „KulTurnhalle“ nicht dem Nachhaltigkeitsgedanken? Es muss nicht eingemottet, sondern kann auch bei anderen Gelegenheiten eingesetzt werden. Die Buchstaben, so hieß es, sind nur aufgeklebt.

Für ein wenig Spott sorgte der Zeitpunkt des ersten Spatenstichs im Ausschuss für Ortsentwicklung, Kultur und Sport. Denn der Rhein-Sieg-Kreis hat die Baugenehmigung für das Projekt noch nicht erteilt. Der Grund sei ein Mitarbeiterwechsel beim Kreis im Bereich Brandschutz, erklärte die Verwaltung. Man habe umplanen müssen. Den Baustart sieht das Rathaus-Team nicht gefährdet: Es sei auch eine Teilgenehmigung möglich. 


Änderungen für Schüler

Ab dem 30. Juni 2025 wird die Buswendeschleife an der Grundschule Seelscheid nicht mehr angefahren. Für die rund zweijährige Bauzeit gibt es eine Ersatzhaltestelle an der Breite Straße, Höhe Hausnummer 22a. Grundschulkinder werden von den Lehrkräften zum Bus begleitet und dort auch abgeholt. Die Kinder, die zu Fuß kommen, sollten den Schulweg über die Straße Am Gansberg nutzen.

Änderungen gibt es auch für die Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen bei den Umstiegen in die Buslinien 6 und 9. Linie 9 (Richtung Oberheister, Nackhausen): Ausstieg an der Haltestelle Talstraße, Zustieg an der Station Seelscheid Post. Linie 6 (Richtung Oberste Zeith, Unterste Zeith): Ausstieg ebenfalls an der Talstraße. Linie May: Umstieg an der Ersatzhaltestelle Breite Straße.