Besondere Bäckereien in Rhein-SiegBei Schmitz wird ein uraltes Rezeptbuch genutzt

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Ernst-Wilhelm Schmitz backt nach traditionellen Rezepten. 

Ruppichteroth – „Wir sind schon ewig hier.“ Mit diesen Worten fasst Bäckermeister Ernst-Wilhelm Schmitz mehr als 111 Jahre Familien- und Geschäftsgeschichte zusammen. Als Landwirt kam sein Großvater 1908 von der Hardt in den Hauptort, baute an der Brölstraße das Geschäftshaus, gründete eine Schreinerei und eine Bäckerei. Bis heute wird in der Bäckerei ein Rezeptbuch des Vaters benutzt.

„Damals war die Straße noch viel schmaler, und das Brölbähnchen fuhr direkt vor der Haustür vorbei“, berichtet Ernst-Wilhelm Schmitz. Um ins Geschäft, das heute ebenerdig liegt, zu kommen, mussten die Kunden über sechs Stufen ins Hochparterre steigen. Der Backofen war fest im Keller eingebaut. Im Ort gab es noch weitere Bäcker, „zeitweise drei Kollegen und drei Metzger in Ruppichteroth“, erinnert sich Schmitz.

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Die Bäckerei Schmitz in Ruppichteroth existiert seit 111 Jahren.

Nicht nur im Geschäft der Familie Schmitz hat sich seit der Übernahme von den Eltern in den 80er Jahren eine Menge getan. Gleich vier Discounter gibt es heute in Ruppichteroth. Aus dem Lebensmittelgeschäft Jung ist der große Edeka im Huwil-Center geworden. „Was heute hier los ist, ist schon irre“, stellt Schmitz fest, „für uns ist das aber eher negativ gelaufen.“

Das Mangbrot ist besonders beliebt

Dabei haben auch Jutta und Ernst-Wilhelm Schmitz kräftig investiert. Hinter dem ursprünglichen Geschäftshaus entstanden die neue Bäckerei und Lagerräume. Schmitz’ Brot und Gebäck gibt es auch im Netto und im Penny, in Schönenberg und in Herchen. Besonders beliebt sei bei den Kunden im Bröltal das Mangbrot: „70/30 Weizen und Roggen, ein etwas fetteres Brot“, erklärt er.

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Früher habe er Weizen von heimischen Bauern gekauft und mahlen lassen. Heute komme das Mehl aus dem Westerwald, wo „regionales Korn“ gemahlen werde. „Das sind keine Hochleistungsmehle. Man muss mehr einsetzen, aber es ist regional, frisch und gut. Ich steh’ einfach drauf“, schwärmt Schmitz.

Die Rezepte für sein Mangbrot, für die Spezialmischung des Ludwigsbrotes und vieles mehr wie die Nussecken sind gut gehütete Familiengeheimnisse. „Das ist alles Tradition“, erklärt der Chef. Und auch wenn die Mengen inzwischen in die Computer eingegeben sind, die auch im Hause Schmitz so einiges lenken, werfen die Mitarbeiter doch ab und an einen Blick in das alte, schon leicht abgegriffene Rezeptbuch der Familie.

Bäckerei Schmitz, Brölstraße 24, 53809 Ruppichteroth, 02295/5490. Geöffnet Montag bis Freitag von 6.30 bis 18 Uhr, Samstag von 6.30 bis 13 Uhr, Sonntag von 7.30 bis 11 Uhr. 

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