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Für ein eigenes VereinsheimMGV Seelscheid ist endlich Grundstücksbesitzer

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Der MGV Seelscheid besteht seit 1837 und probt in der Grundschule Am Wenigerbach.

Der MGV Seelscheid besteht seit 1837 und probt in der Grundschule Am Wenigerbach.

Die Sänger des 1837 gegründeten Chors konnten eine Fläche neben dem Sportplatz in Breitscheid erwerben.

Seit mehr als zehn Jahren kämpft der Männergesangsverein Seelscheid für ein eigenes Vereinsheim. Nun ist es dem Chor gelungen, ein Grundstück zu kaufen, was die Mitglieder als ersehnten Durchbruch feiern. „Es ist das erste Mal in 188 Jahren, dass der Verein im Besitz eines Grundstücks ist“, frohlockt der 1. Vorsitzende Norbert Tondl.

Die Bemühungen um ein Vereinsheim hatte den MGV bisher viel Aufwand und Geld gekostet. Im Blick hatten die Sänger die Fläche neben dem Sportplatz in Breitscheid, wo jährlich das Oktoberfest stattfindet. „Wir hatten die Planung bezahlt, aber dann hat die Bezirksregierung die Zustimmung verweigert, weil die Fläche außerhalb der Bebauungsgrenzen liegt – da hatten wir viel Geld investiert, das aber verloren war“, schildert Tondl.

Fläche bei Schaaren fiel ins Auge

Klar war: Es musste ein Grundstück sein, wo Baurecht geschaffen werden kann. Ins Auge fiel eine Fläche bei Schaaren, auf der bereits Container für Geflüchtete standen: Sie liegt am Neuen Weg, der von der Kotthausener Straße abgeht. „Da muss jetzt Baurecht geschaffen werden. Wir haben nochmal die politischen Gremien kontaktiert, die Zustimmung ist da“, sagt er. Um das Grundstück auch sichtbar in Besitz zu nehmen, pflanzte der Verein dort bereits einen Baum. „Die alte Eiche, die dort steht, kommt nicht weg“, verspricht Tondl.

Bisher probt der Männerchor, der übrigens der zweitälteste in ganz Deutschland ist, in der Aula der Grundschule Am Wenigerbach. „Aber das Vereinsleben kommt da viel zu kurz: Wir haben uns abseits der Proben lange im Gasthof Röttgen getroffen, aber ist geschlossen. Andere Gaststätten sind abgebrannt“, sagt der 1. Vorsitzende mit Blick auf das Haus im Park.

Keine Gymnastikübungen, sondern solche zur Stimmlockerung. Auch Sänger müssen sich aufwärmen.

Keine Gymnastikübungen, sondern solche zur Stimmlockerung. Auch Sänger müssen sich aufwärmen.

Auch wenn bis zum Baubeginn noch zwei Jahre vergehen dürften, hat der Vorstand bereits genaue Pläne im Kopf: „In erster Linie wird es eine Gesangsstätte, wo wir der Akustik im Saal Genüge tun werden.“ 80 Menschen sollen vor der Bühne Platz finden. Zudem seien eine Küche, Sozialräume und ein Lager für das Material des jährlich stattfindenden Oktoberfests geplant. „Das ist aktuell in ganz Seelscheid verstreut.“

Tondl betont, dass das Haus auch anderen Vereinen offen stehen soll: „Wir wissen, wie es ist, keine Räumlichkeiten zu haben, und wir proben ja nur einmal die Woche hier“, sagt er. „Es soll eine Kulturstätte zur Bereicherung des kulturellen Lebens in Seelscheid werden – aber keine Party-Location.“

Alle nötigen Gewerke sind im Verein vertreten

Geschäftsführer Thilo Wex erläutert die Finanzierung des Projekts: „Durch das Oktoberfest haben wir viele Jahre gespart, ansonsten wollen wir uns um Fördermittel bewerben“, sagt er. „Den Bau stemmen wir selber. Wir haben im Verein alle Gewerke, die wir brauchen – das wird uns als Verein zusammenschweißen.“

Die mehr als 40 Aktiven seien froh, nach mehr als zehnjähriger Suche ein Grundstück gefunden zu haben. ‚Es ist ein Glücksgriff, nicht nur für unsere Mitglieder, sondern auch deren Familien‘, stellt Wex fest. „Denn wir sind zwar ein Männerchor, aber auch unsere Frauen und Kinder nehmen an unseren Festen teil und kommen zusammen.“