Attacke auf Professor20-Jähriger erneut in Haft – Polizisten vom Dienst abgezogen

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Kippa Symbolbild

Ein Mann mit einer Kippa. (Symbolbild)

Bonn – Die Polizei Bonn hat den 20-Jährigen, der am vergangenen Mittwoch einen jüdischen Professor attackiert haben soll, erneut festgenommen. Der junge Mann soll aus antisemitischen Motiven den 50-jährigen Professor aus den USA beleidigt und attackiert haben.

Polizisten verwechselten Täter und Opfer

Der Fall bekam bundesweite Aufmerksamkeit, weil Polizisten zunächst Angreifer und Opfer verwechselten und den Professor attackierten. Noch am selben Tag wurde der Angreifer von der Polizei zwar festgenommen, schon am nächsten Tag mangels weiterer Haftgründe jedoch wieder freigelassen. Der Mann ist polizeibekannt, weil er in der Vergangenheit wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetzes aufgefallen war.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde der Angreifer erneut festgenommen. Gegen 23.45 Uhr war der Mann laut Polizei in einen Streit mit mehreren Personen am Bonner Hofgarten verwickelt – der Ort, an dem er auch zuvor den Professor angegriffen haben soll.

In der Auseinandersetzung mit der Gruppe soll er ein Messer gezogen und damit gedroht habe, dass er sie alle töten könne. Außerdem soll er sich erneut antisemitisch geäußert haben. Danach stieg er in eine Straßenbahn und verschwand. Kurze Zeit später wurde er von der Polizei festgenommen. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. Am Donnerstag wird der Mann in eine Justizvollzugsanstalt überstellt.

Beteiligte Polizisten versetzt

Alle vier Polizisten, die beim Einsatz um den Professor in Bonn beteiligt waren, sind in den Innendienst umgesetzt worden. Das bestätigte Polizeisprecher Robert Scholten dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Mittwoch auf Anfrage.

„Die vier Beamten wurden aus Gründen den Fürsorge vorerst aus dem Außendienst abzogen“, erklärt Sprecher Scholten. Künftig sollen die Beamten der Einsatzhundertschaft in verschiedenen Kommissariaten im Innendienst arbeiten. „Das machen wir aus Fürsorge“, so Scholten. Da der Fall großes öffentliches Interesse hervorgerufen hat, sollen auch die Polizisten geschützt werden.

Gegen die Polizisten wurde ein Strafverfahren eröffnet, da sie Gewalt angewendet haben. „Die Umsetzung, also Versetzung innerhalb der selben Behörde, dauert so lange wie die Strafverfahren laufen“, erklärte Scholten. Der Sprecher betonte zudem, dass die Polizei einen schweren Fehler gemacht hätte. 

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