Ausbau der S-13-StreckeVerschiebung des historischen Beueler Bahnhofs verzögert sich

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Die beiden historischen Gebäude des Güterbahnhofs Beuel links im Bild müssen für den S-13-Ausbau der Strecke um gut drei Meter verschoben werden. 

Bonn-Beuel – Für die Verschiebung der denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude auf dem Bahngelände in Bonn-Beuel gibt es weiterhin keinen Termin. Das hat eine Bahn-Sprecherin dieser Zeitung auf Anfrage mitgeteilt. Ursprünglich sollten die ehemalige Güterhalle und das erste Beueler Bahnhofsgebäude aus Backstein – beides Gebäude aus den 1870er Jahren – bereits im Jahr 2019 um genau 3,12 Meter nach Osten versetzt werden.

Das ist nötig, um Platz für das zusätzliche S-Bahn-Gleis im Beueler Bahnhof zu gewinnen. Weil der von der Bahn beauftragte Fachplaner aber „Kapazitätsengpässe“ habe, verzögere sich das ungewöhnliche Projekt. In der Projektbeschreibung der Bahn heißt es, die Translozierung, wie es im Fachjargon heißt, sei für 2021 vorgesehen.

Güterhalle seit 2018 für Verschiebung vorbereitet

Die Güterhalle war bereits im Herbst 2018 von Zimmerleuten mit einem wuchtigen Holzkorsett umkleidet worden. Dann tat sich viele Monate lang nichts auf dem östlich der beiden Bahnsteige gelegenen ehemaligen Güterbahngelände. Nicht nur die Güterhalle und das Backsteingebäude stehen indessen in der Denkmalliste der Stadt.

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In ein massives Holzkorsett eingerüstet ist die alte Güterhalle am Beueler Bahnhof bereits seit langem. 

Auch das Empfangsgebäude des Bahnhofs, die hölzernen Bahnsteigdächer sowie die mit Kopfsteinpflaster ausgestattete Ladestraße des Güterbahnhofgeländes sind als Baudenkmäler geschützt, weil das gesamte Ensemble eines der wenigen erhaltenen Beispiele aus der Zeit der privat betriebenen Eisenbahnen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind.

Dessen ungeachtet werden die Bahnsteige im Zuge des S-13-Ausbaus den Anforderungen des heutigen Personenverkehrs angepasst. So werden der Hausbahnsteig, also Gleis 1, ebenso auf 210 Metern Länge auf 55 Zentimeter wie der Mittelbahnsteig (Gleis 2). Gleis 3 und das neu zu bauende Gleis 4 bekommen auf 145 Meter als künftige S-Bahn-Gleise einen Bahnsteig mit 76 Zentimeter Höhe. 

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Der Zeitplan für die Modernisierung des Bahnhofs sieht vor, dass bis Mitte dieses Jahres vorbereitende Arbeiten wie Planung und die Untersuchung des Baugrunds inklusive der Frage, ob im Boden eventuell Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg verborgen liegen, abgeschlossen sind.

Von 2022 an sollen dann die einzelnen Bahnsteige nach und nach umgebaut und neugebaut werden. Beginnen will die Bahn dabei im Januar 2022 mit dem neuen Außenbahnsteig für die S-Bahnen.

Im Zuge des Ausbaus wird auch endlich der Zugang zu den Gleisen fundamental verbessert. Bis 2026 – ein genaues Datum steht noch nicht fest – wird es einen neuen Zugang zum Mittelbahnsteig aus der vorhandenen – bislang sehr engen und dunklen – Unterführung unter den Gleisen zwischen Siegburger Straße und Obere Wilhelmstraße geben. Die vorhandene Unterführung am Bahnhof wird nach Osten verlängert und erhält auch einen Aufzug auf das Gleis. Seit Jahrzehnten ist der Weg zu den Gleisen 2 und 3 insbesondere für gehbehinderte Menschen nur schwer zu bewältigen.

Zusätzlich will die Stadt Bonn auch die Treppen zur Unterführung zwischen Oberer Wilhelmstraße und Siegburger Straße erneuern. Dabei sollen die bisherigen Zugänge durch arenenförmige Treppenanlagen ersetzt werden. Allerdings muss die Stadt dafür nach Auskunft der Bonner Stadtverwaltung zum einen noch Gelände erwerben, das bisher nicht in ihrem Besitz ist. Außerdem haben die zuständigen politischen Gremien – die Bezirksvertretung Beuel und der Bonner Stadtrat – auch noch nicht über die Treppenarenen entschieden.

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