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„Mit Aschenbechern?“Frau aus Bonn irritiert bei „Bares für Rares“ mit Kindheitserinnerung

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Peter und Beatrix Dirkmann (v.r.) mit Horst Lichter und Annika Raßbach bei „Bares für Rares“.

Peter und Beatrix Dirkmann (v.r.) mit Horst Lichter und Annika Raßbach bei „Bares für Rares“.

„Rauchen war zu der Zeit ja kein Laster. Das war ein gewählter Lebensstil“, erklärte Expertin Annika Raßbach in der ZDF-Sendung.

„Ich glaub es nicht, ein Raucher-Set“, begann Horst Lichter den Auftritt von Beatrix und Peter Dirkmann aus Bonn bei „Bares für Rares“. Der ZDF-Moderator traute seinen Augen kaum. Das Raucher-Set verbreitete in der Sendung vom Dienstag (16. Dezember) überraschend Raucher-Nostalgie und erinnerte an Gepflogenheiten, die kaum noch in die heutige Fernsehlandschaft zu passen schienen.

Beatrix und Peter Dirkmann, das Ehepaar „von der Sonnenseite von Bonn“, wie Peter Dirkmann Oberkassel bezeichnete, seien selbst keine Raucher mehr. Bei dem Raucher-Set handelte es sich um Erbstücke vom Vater als auch vom Großvater von Beatrix Dirkmann.

Horst Lichter bei „Bares für Rares“ irritiert: „Gespielt, womit, mit Aschenbechern?“

Sie hätten das gleiche Set im Wohnzimmer stehen gehabt und sie habe früher immer damit gespielt, berichtete die Bonnerin zur Irritation von Horst Lichter. „Gespielt, womit, mit Aschenbechern?“, wollte der Moderator sofort wissen. „Erzähle ich dir sofort“, mischte sich Expertin Annika Raßbach dazwischen, die offenbar sofort wusste, wovon die Rede war.

Nein, natürlich hatte Beatrix Dirkmann nicht als Kind schon bei ihren Großeltern zu Hause geraucht. „Aber es war einfach eine andere Zeit“, erinnerte Raßbach bei „Bares für Rares“. „Rauchen war zu der Zeit ja kein Laster. Das war ein gewählter Lebensstil.“

Expertin Annika Raßbach zeigt Teile des Raucher-Sets aus Bonn bei „Bares für Rares“.

Expertin Annika Raßbach zeigt Teile des Raucher-Sets aus Bonn bei „Bares für Rares“.

Das Konvolut aus Bonn bestand aus zwei Aschenbechern, einem Stand- und einem Tischaschenbecher mit eingebautem Schleuderprinzip, mit welchem die Kippen und auch Asche sofort ins Innere des Behältnisses entsorgt wurden. Zudem gehörten zu dem Raucher-Set zwei Schatullen, also Etuis, die für die Aufbewahrung von Zigaretten gedacht waren, sowie zwei Tischfeuerzeuge.

Fahrbarer Zigarettenhalter sorgt bei „Bares für Rares“ für Begeisterung

„Und hier haben wir auch noch etwas ganz Besonderes“, so die „Bares für Rares“-Expertin weiter und führte gleich vor, was sie meinte. Eine der Schatullen war mit einem Mechanismus versehen, wenn man sie nach vorne schob, dann wurde eine Zigarette aus einem Loch herausgefahren. Rollte man die Schatulle wieder nach hinten, so wurde der Glimmstängel wieder in das Loch zurückgezogen. „So wurden die Zigaretten elegant präsentiert.“

Vor allem der fahrbare Zigarettenhalter sorgte bei „Bares für Rares“ für Begeisterung.

Vor allem der fahrbare Zigarettenhalter sorgte bei „Bares für Rares“ für Begeisterung.

Die Vorführung sorgte auch bei Horst Lichter für Begeisterung. „Ach, das ist ja witzig. Na da verstehe ich jetzt auch, warum Du als Kind immer damit gespielt hast!“, so der ZDF-Moderator.

Die einzelnen Teile des Raucher-Sets waren mit Punzen des Herstellers versehen, hob Expertin Annika Raßbach hervor. „Also das sind jetzt nicht irgendwelche Teile.“ Demnach stammte das Set von der Firma Erhard & Söhne aus Baden-Württemberg und sei in den 1950er- bis 1960er-Jahren hergestellt worden. Zwar handele es sich nicht um ein seltenes Produkt, doch in dem vorliegenden Konvolut sei es „schon etwas Besonderes“, so die Expertin.

Hoher Wunschpreis bei „Bares für Rares“ – doch die Expertise überrascht

Aber war das Raucher-Set wirklich 250 bis 300 Euro wert? Das hatte sich das Ehepaar aus Bonn nämlich einmal ausgerechnet. Doch schließlich handelte es sich auch nicht um Gold, sondern um Messing.

Ganz weit weg vom Schätzpreis lag man jedoch nicht. Auch für Nicht-Raucher sei das eine schöne Sammlung, fand die „Bares für Rares“-Expertin. Ihrer Expertise zufolge sei das Set schon zwischen 180 und 250 Euro wert.

Bei den Händlerinnen und Händlern sorgte der rollende Zigarettenwagen sofort für Begeisterung. „Ein fahrbarer Zigarettenhalter, das habe ich wirklich noch nicht gesehen“, gestand Benjamin Leo Leo. Auch die Firma Erhard & Söhne war allen ein Begriff. „Früher hatte das Rauchen einfach Kult“, erinnert sich Händler Wolfgang Pauritsch. Auch in den Filmen der 1950er- und 1960er-Jahre sei immer geraucht worden.

Die Gebote starteten bei 50 Euro für das gesamte Raucher-Set, schraubten sich aber schnell in die Höhe. Fast alle der anwesenden Händlerinnen und Händler hatten Interesse. Die 100-Euro-Marke war schnell durchbrochen, kurz darauf lagen die Gebote sogar über 200 Euro.

Für 220 Euro ging das Raucher-Set aus Bonn schließlich an Händlerin Liza Kielon. Ein Ergebnis, mit dem sich alle zufrieden zeigten. „Es war schon emotional, aber auch schön zu sehen, dass jemand so großes Interesse an diesen Sachen von meinem Vater und meinem Opa hatte“, erklärte Beatrix Dirkmann nach der Sendung.