RiesenprojektSanierung der Bonner Beethovenhalle soll trotz Konflikt mit Architekten weiter laufen

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Die Beethovenhalle in Bonn, eingezäunt und umgeben von Baugerüsten.

Die Beethovenhalle ist seit Jahren eine große Baustelle. (Archivbild)

Das Architekturbüro fordert von der Stadt Geld für angeblich einbehaltene Honorarzahlungen. Die Stadt will dem nicht nachkommen.

Im Dezember 2025 soll die Bonner Beethovenhalle, die derzeit saniert und modernisiert wird, fertig sein. Dass sich die Probleme der Stadt Bonn mit dem zuständigen Architekturbüro verschärfen, soll auf die Fertigstellung jedoch keinen Einfluss haben, teilte die Stadt mit. Das Büro fordert Geld für Mehrleistungen und einbehaltene Honorarzahlungen.

Die Beethovenhalle, die als Konzerthaus und Veranstaltungsort dient, ist seit 2016 geschlossen, um das geschützte Gebäude denkmalgerecht zu sanieren. Derzeit belaufen sich die Kosten auf mehr als 190 Millionen Euro. Ursprünglich sollte die Beethovenhalle pünktlich zum 250. Geburtstag ihres Namensträgers Ludwig van Beethoven fertig werden. 

Architekturbüro fordert von der Stadt Bonn einbehaltene Honorarzahlungen

Doch es gab immer wieder Probleme mit der Baustelle. Aus einem ursprünglichen Planungsauftrag mit Sanierung und Mängelbeseitigung, vereinbart mit dem Architekturbüro Nieto Sobejano Arquitectos GmbH (NSA), wurde schließlich eine umfassende Kernsanierung mit einem Anbau sowie Eingriffen in die Bausubstanz. Die Planung wurde aufwändiger, der Zeitplan blieb jedoch zunächst der gleiche. 

Nun hat sich das Architekturbüro NSA am 29. Februar in einer E-Mail an Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner und die Mitglieder des Projektbeirats gewandt, teilt die Stadt mit. In dieser E-Mail sei von Mehrleistungen die Rede, die entstanden seien, aber durch die bisherige vertragliche Vereinbarung zwischen der Stadt Bonn dem Architekturbüro nicht abgedeckt seien, so die Mitteilung der Stadt. Ebenso laute ein Vorwurf, die Stadt habe Honorarzahlungen einbehalten.

Architekturbüro kündigt an, das Projekt möglicherweise zu verlassen

Dem widerspricht die Stadt laut eigener Aussage ausdrücklich. „Alle unstrittigen Honorare wurden vereinbarungsgemäß ausgezahlt“, erklärt die Verwaltung. Die ehemalige Bundeshauptstadt hatte zuvor nach Absprachen mit einem Anwaltsbüro entschieden, zusätzlichen Forderungen von NSA nach weiteren Vergütungen nicht nachzukommen.

Bonn und das Architekturbüro NSA hätten 2022 eine gemeinsame Ergänzungsvereinbarung geschlossen und unterzeichnet, in der NSA ein Pauschalhonorar zugesichert wurde, das alle erbrachten und künftig zu erbringenden Leistungen bis zum Ende der Sanierung beinhalte. Die Stadt will an dieser Ergänzungsvereinbarung festhalten. Laut Aussage der Verwaltung reagierte das Architekturbüro darauf mit der Ankündigung, „das Projekt möglicherweise zu verlassen“.

Baustelle läuft laut Projektleiter trotz aller Probleme gut

Die Baustelle laufe aber trotz aller Probleme gut und werde weiterlaufen, betont Projektleiter der Beethovenhalle, Steffen Göbel: „Der Termin- und Kostenplan steht und wird laufend mit allen Projektbeteiligten aktualisiert, was für den Projektfortschritt Sicherheit und Belastbarkeit bedeutet.“

Im Hinblick auf das Architekturbüro sagt Göbel: „Im Rahmen der Ergänzungsvereinbarung hatten beide Parteien festgelegt, dass sie alles dafür tun werden, damit die Termine der baulichen Gesamtfertigstellung und der Übergabetermin an den Betreiber eingehalten werden können. Das sieht NSA anscheinend jetzt anders. Nach Einschätzung der Projektleitung hat NSA den gemeinsam beschlossenen Weg verlassen und fühlt sich offenbar nicht mehr an die dritte Ergänzungsvereinbarung gebunden.“

Wichtig sei aus seiner Sicht jedoch vor allem, dass es ein „schlagkräftiges und mit allen Fachkompetenzen ausgestattetes Team gebe, das den Ausfall der Architekten kompensieren kann.“ Die Arbeiten auf der Baustelle gingen daher nahtlos weiter, weiterhin mit dem Ziel, die Beethovenhalle am 16. Dezember 2025 an den Betreiber zu übergeben.

Die Verwaltung werde den Projektbeirat Sanierung Beethovenhalle im Rahmen einer Sondersitzung am kommenden Montag, 4. März 2024, informieren, teilt die Verwaltung mit.

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