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„Ist Geschichte“Großes Festival in der Bonner Rheinaue wird es nicht mehr geben

Lesezeit 3 Minuten
Live-Auftritt des US-amerikanischen Rappers French Montana beim Panama-Festival in der Bonner Rheinaue 2022.

Live-Auftritt des US-amerikanischen Rappers French Montana beim Panama-Festival in der Bonner Rheinaue 2022.

Auf der Internetseite wirbt der Veranstalter weiterhin mit Tickets für das Event 2025. Doch es wird nicht stattfinden.

Bereits seit 2016 gibt es das Panama Open Air Festival in der Bonner Rheinaue. Das jährliche Event zählte mit einer Besucherzahl von bis 25.000 Menschen zu den größten Musik-Festivals in Nordrhein-Westfalen. Auch international bekannte Künstler wie The Black Eyed Peas, Rita Ora oder der Rapper Tyga zählten zu den Acts. Auch Marteria lieferte hier 2024 eine Show.

Doch das Panama Open Air „ist endgültig Geschichte“, wie Insolvenzverwalter Andreas Schulte-Beckhausen am Donnerstag (12. Juni) auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet.

Festival-Aus, doch Veranstalter wirbt weiter mit Tickets für 2025

Dass die Veranstaltung in finanzielle Notlage geraten ist, war im Vorfeld bereits bekannt. Doch dass auch das Event 2025 nicht mehr stattfinden wird, war unklar. Zumal der Veranstalter auf seiner Internetseite aktuell noch mit dem Panama Open Air 2025 wirbt.

„Wir sind stolz darauf, die Probleme des letzten Jahres gelöst zu haben und euch dieses Mal wunderschöne Festivaltage beschert zu haben“, heißt es auf der Website. Man blicke voller Freude und Stolz auf das Festival 2024 zurück und freue sich, die Besucher 2025 wieder begrüßen zu dürfen.

Der britische Superstar Rita Ora 2024 beim Panama Open Air 2024 in der Bonner Rheinaue.

Der britische Superstar Rita Ora 2024 beim Panama Open Air 2024 in der Bonner Rheinaue.

Sogar mit vergünstigten „Treuetickets“ wird geworben. Dafür müssten sich die Fans nur auf der Homepage registrieren. Doch wer seine Daten dort hinterlässt, wird leider an keine Tickets gelangen, auch an keine vergünstigten.

Insolvenzverwalter klärt über Ende des Panama Open Air auf – „Ist Geschichte“

Der Grund: Das Panama Open Air wird es nicht mehr geben, weder 2025 noch in den kommenden Jahren. Das Aus der Veranstaltung stand demnach im Juli des vergangenen Jahres fest. „Bereits vor der Insolvenzeröffnung war der Geschäftsbetrieb eingestellt“, stellt Insolvenzverwalter Schulte-Beckhausen klar.

Tausende Besucherinnen und Besucher beim Panama Open Air Festival in Bonn 2022.

Tausende Besucherinnen und Besucher beim Panama Open Air Festival in Bonn 2022.

Das heißt, bereits zu diesem Zeitpunkt stand fest, dass das Musik-Festival in der Bonner Rheinaue nicht stattfinden würde. Dass jetzt immer noch mit einer Veranstaltung geworben wird, die es definitiv nicht geben wird, sorgt bei Fans vermutlich für Irritationen.

Panama Open Air pleite: „Der Veranstalter kümmert sich nicht“

Geschäftsführer Allan Hardenberg, der gleichzeitig Chef eines der größten Festival-Unternehmen ist, hat seine Interessen offenbar längst auf andere Projekte gerichtet. Ticket-Werbung und veraltete Internetseiten des Panama Open Air spielen dabei allem Anschein nach keine Rolle.

„Der Veranstalter kümmert sich nicht“, bestätigt Insolvenzverwalter Andreas Schulte-Beckhausen, der den Anbieter der Internetseite vergeblich um Änderung der Inhalte gebeten hat.

Festival ist endgültig Geschichte – Gläubiger warten auf ihr Geld

Und auch für die kommenden Jahre macht der Bonner Rechtsanwalt keine Hoffnungen. Festivals in dieser Größenordnung wie dem Panama Open Air in der Bonner Rheinaue haben in der Regel Vorlaufzeiten von zwei Jahren. Gastronomen und Künstler müssen beauftragt werden, die Stadt muss die Genehmigung für die Veranstaltung erteilten.

Laut Insolvenzverwalter ist die Finanzierungslücke einfach zu groß, um ein Wiederaufleben des Festivals gewährleisten zu können. Zumal weiterhin viele Menschen noch auf ihr Geld warten. Wie in jedem Insolvenzverfahren gebe es auch in diesem Fall viele Insolvenzgläubiger, so Rechtsanwalt Schulte-Beckhausen.

Dazu gehören neben Künstlern auch Food-Trucker und Gastronomen. Alle Gläubiger, welche ihre Ansprüche gelten gemacht haben, werden nach Eröffnung des Verfahrens jedoch mit einer quotenmäßigen Befriedigung rechnen können, hieß es von Seiten des Insolvenzverwalters.