Kein EinzelfallPolizei in Bonn muss Demo zum Weltfrauentag wegen Drohanrufs stoppen und umleiten

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Der Münsterplatz mit Blick auf das Münster.

Am Münsterplatz startete am Freitag die Demonstration anlässlich des feministischen Kampftages. (Symbolbild)

Eine Person hatte mit verzerrter Stimme bei der Polizei in Bonn angerufen und gedroht, mit einem Fahrzeug in die Demonstration zu fahren.

In Bonn hat die Polizei am internationalen Frauentag am Freitag, 8. März, eine Demonstration der Gruppe „Feministischer Streik Bonn“ wegen eines Drohanrufs gestoppt und umgeleitet. Das bestätigte die Polizei dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage. Eine Mitteilung hatte die Polizei dazu nicht veröffentlicht. 

Als auf dem Münsterplatz in Bonn die Kundgebung schon begonnen hatte und der Demozug losgezogen war, rief gegen kurz vor sieben Uhr ein Mann mit einer verzerrten Stimme in der Telefonzentrale der Bonner Polizei an und drohte, mit einem Fahrzeug in die Menge der an der Demonstration Teilnehmenden zu fahren.

Demonstration zum Weltfrauentagin Bonn gestoppt und umgeleitet

Die Polizei in Bonn stoppte daraufhin den Demonstrationszug, der sich gerade in der Bonner Altstadt befand, und sperrte Zufahrten ab, erklärte Polizeisprecher Michael Beyer.

In Rücksprache mit der Organisatorin sei dann der Aufzugsweg geändert worden. Doch bis es weitergehen konnte, dauerte es etwas über eine Stunde. Anstatt wieder zurück in die Bonner Innenstadt zu marschieren, endete die Demo in der Altstadt am Frankenbad. „Dies war der beste Weg, um die Demo gefahrlos zu beenden“, so Beyer.

Polizei in Bon erhöht Einsatzkräfte nach Drohanruf

Nach der Verspätung habe die Polizei noch etwa 350 Teilnehmende der Demonstration begleitet. Es seien zuvor rund 750 Teilnehmende von den Veranstaltenden angekündigt worden. Die Demonstration sei ohnehin von Polizeikräften begleitet worden, allerdings sei die Anzahl nach dem Drohanruf noch einmal erhöht worden. 

„Wir sehen den Versuch des Täters, unseren Protest zu stoppen, daher auch als gescheitert. Unsere Demo ging mit ein paar weniger Menschen dennoch kämpferisch am Frankenbadplatz zu Ende“, äußerte sich die Gruppe „Feministischer Streik Bonn“ am Montag auf Instagram. 

„Wir und besonders die Demo selbst haben sich nicht verunsichern lassen“, schreiben sie dort. Stattdessen haben sie die Altstadt mit Parolen beschallt und die Straße tanzend zurückgewonnen, heißt es in dem Post weiter.

Offenbar habe es zudem weitere fremdenfeindliche sowie sexistische und queerfeindliche Angriffe im Zusammenhang mit der Demonstration gegeben, wie dort zu lesen ist. Doch das Statement ist deutlich: „Wir lassen uns von diesen Angriffen nicht einschüchtern. Wir antworten mit Solidarität!“

Drohanruf bei Polizei in Bonn anonym über das Internet

Die Kriminalpolizei habe anschließend die Ermittlungen aufgenommen. Der Drohanruf habe anonym über das Internet stattgefunden, weshalb die Identität nicht ermittelt werden könne, so Beyer. Allerdings sei das kein Einzelfall gewesen. Es sei am Weltfrauentag überregional zu mehreren solcher Drohanrufe gegen Demonstrationen gekommen. 

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