Selbst Angela Merkel und Loki Schmidt waren hier zu Gast. Doch jetzt musste das Lokal schließen.
Ende eines FamilienbetriebsTraditions-Gaststätte in Bonn nach 120 Jahren geschlossen

Das Gasthaus Nolden in Bonn blickt auf eine 120-jährige Tradition zurück.
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Das Gasthaus Nolden kennt eigentlich jeder in Bonn. Das Lokal mit vier Kegelbahnen blickt auf eine 120-jährige Geschichte zurück und ist längst eine Institution der Stadt. Doch die Traditions-Gaststätte hatte am Sonntag (1. Juni) zum letzten Mal geöffnet. Ein Verlust für Bonn.
Der Gastro-Betrieb lag immer in Familienhand. Gastwirtin Sabine Nehrkorn hatte das Lokal die letzten Jahrzehnte geführt. Ihr Urgroßvater Peter Nolden hatte die 1846 erbaute Gaststätte 1904 übernommen. Enkelin Nehrkorn bildete bereits die vierte Generation.
Gasthaus Nolden: Familienbetrieb in vierter Generation
Vater Hans Nolden hatte das Gasthaus Nolden seit den 1980er-Jahren geleitet. Vor allem in Bonner Bundeshauptstadtzeiten hatte er in dem Lokal auf der Magdalenen Straße in Bonn-Endenich so manchen prominenten Gast aus der Politik begrüßt.
Darunter etwa Hannelore „Loki“ Schmidt, Ehefrau des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt, Polit-Urgestein Norbert Blüm oder Klaus Töpfer. Und auch Angela Merkel hatte sich die Ehre gegeben.
Der Familienzusammenhalt war bis zum Schluss ein entscheidender Faktor. Zeitweise standen drei Generationen hinter der Theke. Sabine Nehrkorn etwa zapfte schon als Jugendliche Bier, um den Betrieb am Laufen zu halten.
Gasthaus Nolden kämpfte mit Fachkräftemangel
Doch seit der Corona-Pandemie musste das Gasthaus Nolden mit erheblichen Personalproblemen kämpfen. Vor allem der Fachkräftemangel schlug sich immer gravierender durch. Die Konsequenz waren 60- bis 70-Stunden-Wochen. Eine Belastung, welche die 58-jährige Sabine Nehrkorn mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen langsam nicht mehr stemmen konnte.
Zwei Ruhetage wurden eingeführt. „Zudem haben wir wegen Personalmangels die Zahl der Reservierungen und Veranstaltungen reduzieren müssen“, erklärte die Gastronomin. Auch bei den vier Kegelbahnen im Haus mussten immer mehr Termine gestrichen werden.
Hiobsbotschaft für das Gasthaus Nolden
Die Hiobsbotschaft kam dann jedoch völlig überraschend. Ein langjähriger Koch musste wegen Krankheit dauerhaft ausfallen. Zudem kündigte eine Jungköchin, weil sie sich persönlich verändern wollte.
„Wir haben sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Ersatz zu finden“, so Nehrkorn. Auch über die sozialen Netzwerke wurde nach Ersatz gesucht. „Vergeblich.“
Deswegen hat die lange Tradition des Gasthaus Nolden nach 120 Jahren jetzt ein schnelles Ende gefunden. Am Sonntag (1. Juni) öffnete das Lokal zum letzten Mal die Türen.