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Nach 29 JahrenLegendäres Café mit Club an der Uni Bonn geschlossen

Lesezeit 3 Minuten
Die hohen Decken und die kultige Einrichtung des Café Blau bleibt unvergessen.

Die hohen Decken und die kultige Einrichtung des Café Blau bleibt unvergessen.

Fast 30 Jahre war das Lokal fester Bestandteil der Gastro-Szene. Doch seit Samstag ist Schluss.

Für viele Menschen in Bonn war das Café Blau in Bonn eine bekannte Adresse. Vor allem Studentinnen und Studenten trafen sich hier regelmäßig für ein Frühstück, einen Snack oder zum Feiern. Doch am Samstag (17. Mai) wurde das beliebte Lokal direkt am Hauptgebäude der Universität zum letzten Mal geöffnet.

Erst Anfang Mai 2025 feierte das Café Blau in der Bonner Innenstadt 29-jähriges Jubiläum. Lange war die Einrichtung nicht mehr aus der Gastroszene der ehemaligen Bundeshauptstadt wegzudenken. Neben der zentralen Lage im direkten Umfeld der Universität lag das vor allem auch an der kultigen Aufmachung und dem vielseitigen Programm.

Schwimmbadfoyer-Optik des Café Blau in Bonn war kein Zufall

Was jedem sofort ins Auge sticht beim Café Blau: die Architektur mit den hohen Decken und der Innenausstattung mit der 1970er-Jahre Schwimmbadfoyer-Optik. Kein Zufall, denn die Räumlichkeiten waren früher Teil des Viktoriabad Bonn, einem Hallenbad mit Heilbädertrakt aus dem Beginn der 1970er-Jahre.

Seit 2010 steht das Viktoriabad leer. Der Schwimmbadbetrieb wurde zugunsten einer Umgestaltung des umgebenden Viktoriaviertels eingestellt. Das Café Blau hat die Bad-Atmosphäre jedoch aufrechterhalten.

Café Blau schließt nach fast 30 Jahren

Doch jetzt ist damit Schluss. Das kultige Lokal wurde geschlossen. Am Samstag war die letzte Veranstaltung. Da konnten sich auch Stammgäste ein letztes Mal vom Café Blau verabschieden.

Auch vor dem Café Blau konnten Gäste an zahlreichen Tischen Platz nehmen. Im Hintergrund das historische Gebäude der Uni Bonn.

Auch vor dem Café Blau konnten Gäste an zahlreichen Tischen Platz nehmen. Im Hintergrund das historische Gebäude der Uni Bonn.

Unter dem Motto „Blau Aus. Applaus.“ wurde bis tief in die Nacht gefeiert. Auch DJ Taban Schmunkeln, der am Samstagabend für die passende Musik sorgte, fand im Vorfeld emotionale Worte: „Leute, das Café Blau schließt seine Pforten – und wenn das kein Anlass ist, diesen Laden nach fast 30 Jahren nicht nochmal gebührend abzufeiern, dann wissen wir's selber nicht.“

Inhaber über das Konzept des Café Blau – und den Niedergang des Viktoriakarrees

Auch wenn Inhaber Lui Eick das Café Blau als klassisches Kaffeehaus verstanden hat, Partys wie diese waren immer fester Bestandteil des Lokals im Viktoriakarree. Denn das Café Blau war seit Jahrzehnten auch beliebter Club.

An Wochenenden und zu bestimmten Anlässen verwandelte sich das Café Blau in Bonn in einen Club.

An Wochenenden und zu bestimmten Anlässen verwandelte sich das Café Blau in Bonn in einen Club.

Eick war bereits in seinen Kindheitstagen oft im Viktoriabad gewesen. Bei der Eröffnung des Café Blau 1996 hatte er dann den damaligen Inhaber kennengelernt, der ihn dann kurzfristig gefragt hatte, ob er als Geschäftsführer einsteigen wolle, erzählte er in einem Interview.

Jahrzehnte erfreute sich das Lokal großer Nachfrage. Doch unter dem Niedergang des Viktoriakarrees litt letztendlich auch das Café Blau. Die Gebäude wurden von der Stadt an die Signa-Holding, hinter welcher der österreichische Immobilienmogul René Benko steckte, verkauft. Dem ursprünglichen Plan für ein Einkaufszentrum setzte sich jedoch ein Bürgerbegehren entgegen. Die Signa-Holding ist inzwischen insolvent.

Warum das Café Blau in Bonn schließen muss

Nach jahrelangem Leerstand und Verwahrlosung vieler Gebäudeeinheiten wird das Areal jetzt endlich neugestaltet. Das Viktoriakarree soll „als gemischt genutztes Stadtquartier, bestehend aus den Nutzungsbausteinen Einzelhandel, Wissenschaft, Bildung, Dienstleistung und Wohnen, aufgewertet und damit belebt werden“, stellte die Stadt Bonn im April 2025 die Pläne vor.

Für das Café Blau ist aber kein Platz mehr. Deswegen musste das Lokal nun schließen. Ob das Café womöglich umzieht und an einem anderen Ort wiedereröffnet wird, war bislang unklar.