Breitbandausbau in Rhein-SiegTelekom gibt Subunternehmen Schuld für Verzögerung

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Sieben Kommunen des Kreises werden entgegen früherer Zusagen der Telekom erst bis Ende Mai 2022 an das Glasfasernetz angeschlossen.

Sieben Kommunen des Kreises werden entgegen früherer Zusagen der Telekom erst bis Ende Mai 2022 an das Glasfasernetz angeschlossen.

Rhein-Sieg-Kreis – „Warum gelingt der Ausbau des schnellen Internets in Bonn mit höherer Schlagzahl als im Rhein-Sieg-Kreis?“ Der FDP-Kreistagsabgeordnete Friedrich-Wilhelm Kuhlmann war in der jüngsten Sitzung des Kreistagsausschusses für Wirtschaft, Digitalisierung und Tourismus nicht der einzige, der sich und der Deutschen Telekom diese Frage stellte.

Um sie zu beantworten, war Anja Wilhelm, die Regionalmanagerin des Bonner Telekommunikationsriesen, zur Sitzung ins Siegburger Kreishaus gekommen. Ihr Unternehmen hatte Anfang November gegenüber dem Kreis schriftlich angekündigt, dass der vertraglich zugesicherte Fertigstellungstermin für den Breitbandausbau im November 2021 nicht eingehalten werden könne, und damit auch bei Politikern im Kreis große Verärgerung hervorgerufen. Betroffen von der Verzögerung sind Lohmar, Meckenheim, Teile von Swisttal und Troisdorf, Rheinbach, Sankt Augustin und Hennef.

Die Hiobsbotschaft für Schulen, Firmen und private Haushalte in den betroffenen Gebieten: Sie sollen nun voraussichtlich erst Ende Mai 2022 an das Glasfaserkabel angeschlossen sein.

Verzögerung bei Anträgen

Telekom-Managerin Wilhelm räumte in der Ausschuss-Sitzung Versäumnisse ihres Arbeitgebers ein. Diese seien allerdings nicht von Telekom selbst zu verantworten, sondern vielmehr von Unternehmen, die die Telekom mit dem Breitband-Ausbau beauftragt habe. Beim bundesweit forcierten Glasfaser-Ausbau habe man mit einer Vielzahl neuer Auftragnehmer zusammenarbeiten müssen. Weil es dem einen oder anderen an Erfahrungen fehle, habe es teilweise länger gedauert, erforderliche Genehmigungen zu beantragen.

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Zudem habe auch die Corona-Pandemie den Zeitplan durcheinandergebracht. „Einige unserer Auftragnehmer haben ihren Firmensitz im Ausland“, schilderte Wilhelm. „Beim Ausbruch der Pandemie wollten viele ihrer Mitarbeiter verständlicherweise zurück in ihre Heimat.“

Schulen werden bevorzugt

Die Telekom-Managerin kündigte an, trotz der Verzögerungen vor allem Schulen beim Glasfaser-Anschluss bevorzugt zu bearbeiten. Um dies zu beschleunigen, habe die Telekom eigens eine zusätzliche Projektleitung eingerichtet. Sie sei zuversichtlich, dass die Telekom den jetzt genannten Zeitraum bis zum Abschluss des Projekts im Mai 2022 nicht voll ausschöpfen werde.

Grundsätzlich, machte Wilhelm geltend, sei es jedoch auch der Telekom zu verdanken, dass Homeoffice und Homeschooling in diesen Tagen in so großem Umfang möglich seien. „Unser Breitband-Ausbau in den vergangenen Jahren hat mit dazu beigetragen, dass viele Leute besser durch die Pandemie kommen.“

Der Ausschussvorsitzende Horst Becker (Grüne) appellierte an die Telekom-Managerin, ihre neuerliche Terminzusage unbedingt einzuhalten. „Die Politik insgesamt verliert nämlich an Vertrauen, wenn sie immer wieder neue Termine für den Breitband-Ausbau nennt, die dann wieder über den Haufen geworfen werden.“

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