Fall Sandra D. vor GerichtEitorfer soll Frau zerstückelt haben

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Vermisst seit 2012: Sandra D.

Vermisst seit 2012: Sandra D.

Eitorf – Der Fall Sandra D. beschäftigt seit dem 8. September 2012 nicht nur die Menschen in Eitorf, auch bundesweit sorgte er für Aufsehen. Damals verließ die Mutter einer kleinen Tochter abends ihre Arbeitsstelle in einem örtlichen Supermarkt, seitdem fehlt von ihr jede Spur. Eine Leiche ist trotz zahlreicher Suchaktionen nicht gefunden worden. Dennoch sind sich Polizei und Staatsanwaltschaft sicher: Der Ehemann hat seine Frau getötet und die Leiche verschwinden lassen.

Jetzt wird der Koch – seit September des vergangenen Jahres sitzt er in Untersuchungshaft – wegen heimtückischen Mordes angeklagt. Er wird sich demnächst vor dem Bonner Landgericht verantworten müssen. Das teilte Oberstaatsanwalt Robin Faßbender am Dienstag mit. Dabei stützt sich die Anklage offenbar auf die Aussagen der neuen Freundin des 41-Jährigen. Die 40-jährige Frau hatte sich im August 2013 an die Polizei gewendet und berichtet, der Mann habe ihr gegenüber die Tötung von Sandra D. gestanden. Es folgten weitere Ermittlungen, bei denen offenbar belastende Gespräche zwischen dem 41-Jährigen und seiner neuen Freundin aufgenommen wurden. Am 31. August 2013 wurde der Eitorfer dann festgenommen.

Die Anklage hat die letzten Stunden von Sandra D., die zu der Zeit vorhatte, mit ihrer Tochter in eine eigene Wohnung zu ziehen, so rekonstruiert: Die 42-Jährige nahm ein Beruhigungsmittel, als sie nach der Arbeit nach Hause kam. Während des folgenden Schlafs soll Uwe D. ihr eine weitere, in Wasser aufgelöste Dosis des Medikaments verabreicht haben.

Am folgenden Vormittag kam es dann laut Faßbender möglicherweise zu einem Streitgespräch. Die Situation soll sich jedoch wieder beruhigt haben. Plötzlich stieß der 41-Jährige seine laut Anklage arglose Frau jedoch von hinten die Treppe ins Erdgeschoss des Hauses hinunter, so der Oberstaatsanwalt. Anschließend soll der Mann das Opfer gepackt und auf dem Ehebett erwürgt haben. Das scheint der Koch seiner neuen Freundin im vergangenen Jahr geschildert zu haben. Er habe sie zuletzt gehasst. Auch soll er behauptet haben, dass er die Leiche seiner Frau zerstückelt habe. Die einzelnen Körperteile ließ er laut der Freundin auf seiner Arbeitsstelle in einer Krankenhausküche im Abfall verschwinden.

Angst davor, dass die 40-Jährige zur Polizei gehen würde, hatte er anscheinend nicht: Der Zeugin gegenüber soll er deutlich gemacht haben, dass er sie in diesem Fall unglaubwürdig machen werde. Außerdem werde ihr sowieso niemand diese Horrorstory abnehmen. Der 41-Jährige selbst hat sich laut Faßbender seit seiner Festnahme nicht mehr zu dem Verschwinden seiner Ehefrau geäußert. Ein Anwalt hatte allerdings verlauten lassen, dass sich der Koch die Geschichte ausgedacht und ausgeschmückt habe, um seine neue Freundin nicht zu verlieren. Die 40-Jährige sei regelrecht süchtig nach derartigen Geschichten gewesen und habe von seiner Unschuld nichts hören wollen.

Für den Ehemann als Täter sprechen laut Fassbender aber noch weitere Indizien. So habe es seit dem Tag des Verschwindens von Sandra D. weder Konto- noch Telefonaktivitäten der 42-Jährigen gegeben. „Wir haben nicht den Hauch eines Lebenszeichens gefunden“, so der Ankläger.

Zudem wollen Nachbarn beobachtet haben, dass der Angeklagte eine zerteilte Matratze aus dem Haus schaffte. Nach den Schilderungen der Zeugin hätten sich darauf Spuren der Tötung befinden können.

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