Auf der Schumacher-StreckeDavid Jaromin aus Windeck startet bei Kart-Meisterschaften

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Auf der Strecke zählt jedes Detail, nicht nur beim Fahrzeug, sondern auch bei der Vorbereitung. 

Windeck – „Ich will fahren, will mich mit den Besten messen, die anderen überholen, ich will der Beste sein.“ David Jaromin ist in Fahrt. Diesmal nicht mit seinem fahrbaren Untersatz, dem Kart, sondern schon beim Erzählen darüber, was sein Sport ihm bedeutet. Um in seinem Rennsport an der Spitze mitfahren zu können, braucht der 16 Jahre alte Schüler diesen unbedingten Siegeswillen als Zielgerade vor Augen. Das hat der Windecker gerade beim Saisonauftakt der Deutschen Kart-Meisterschaften auf dem Erftlandring in Kerpen zu spüren bekommen, dort, wo einst Michael Schumachers Karriere begann.

Als Sechster startete er im hochkarätig besetzten Qualifying. „Ich war vom Pech verfolgt und endete auf Platz 14. Gleich mehrere Spoilerstrafen (Zeitstrafen nach einem Aufprall, d.Red.) hatten das Teilnehmerfeld durcheinander gewirbelt.“

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Vater Guido sorgt für kühlen Sonnenschutz, Davids Part sind die heißen Reifen.

Den ersten Kontakt mit dem Kart-Fahren hatte er über seinen Vater. Dieser nahm seinen Sohn an Wochenenden mit auf den Kartring im oberbergischen Wildbergerhütte. Mit drei Jahren setzte David sich das erste Mal selbst ans Steuer.

„Das war reiner Spaß, die Zeiten waren egal“, erinnert sich der 16-Jährige. Doch nachdem ein Bekannter schwer verunglückt war, stellten Vater und Sohn das Hobby zunächst ein. „Ich hatte danach auch nicht viel Freizeit, ich hatte mit Modellflug begonnen.“ Als David 13 Jahre alt war, setzte sein Vater sich nochmal ans Kart-Steuer. Die Begeisterung war auf einen Schlag zurück, und Guido Siegner kaufte Fahrzeuge für sich und seinen Sohn.

Messen mit den Besten der Altersklasse

Heute, mit 16, misst David Jaromin sich mit den Besten aller Altersklassen bei den drei großen Rennserien in Deutschland. Da sind die vier regionalen Kart-Cups vom ADAC, die ADAC Kart-Masters und die Deutschen Kart-Meisterschaften (DKM). „Letztere haben das höchste Niveau mit vielen internationalen Fahrern“, schildert David. Aus fünf Rennen besteht der Deutsche Schalt-Kart-Cup (DSKC). „Hier treten die Besten an, wer unter die ersten Fünf kommt, muss bei den Deutschen Schaltkart-Meisterschaften (DSKM) antreten, danach folgen Europa- und Weltmeisterschaften.“

Bei einem Rennen komme es auf das perfekte Zusammenspiel von fahrerischem Können und Technik an. „Wir fahren ohne Anschnallgurt, in der Kurve wirken bis zu zwei G (Gravitationskraft, d.Red.) auf den Körper ein, da spielt die richtige Körperspannung eine entscheidende Rolle.“

Dafür macht er viel Cardio-Training. Zudem braucht er Ausdauer und Konzentration, jeden zweiten Tag läuft er. „Mit meinen 1,78 Metern bin ich eigentlich zu groß, denn jedes Kilo zählt.“ Vor dem Rennen legt David fünf Tage Diät ein, damit die Waage 73 Kilogramm anzeigt. Jedes Wochenende trainiert er auf der Bahn, meistens auf der Trainingsstrecke in Kerpen.

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In der Werkstatt seines Vaters arbeitet David Jaromin in den Ferien, um das kostspielige Hobby mitzufinanzieren. 

Vor einem Rennen werde der Motor eingefahren, auf angefahrenen Reifen drehe er ein paar Runden, damit er einschätzen könne, wie viel Griff die Strecke habe. Fürs Qualifying, das sieben Minuten dauert, werden neue Reifen aufgezogen. Diese werden sauber drei bis vier Minuten angefahren, um sie ins Arbeitsfenster zu bekommen. „Die folgenden 45 Sekunden sind entscheidend“, betont David Jaromin. Jetzt müsse der Fahrer alle Leistung und Konzentration abrufen und das Beste aus den Reifen ziehen. „Perfektion ist notwendig, jeder kleinste Fehler verändert die Start-Platzierung bei einem Rennen.“

Anders als womöglich manch andere Jugendliche mit hochfliegenden Zukunftsplänen weiß David Jaromin, dass der Weg nach oben weit ist, wie viel Arbeit dahintersteckt. Das bedeutet Training, höchste Disziplin, Zeit und viel Schweiß über Jahre.

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Der Kart-Sport ist zudem ein teurer Sport, was Davids Ehrgeiz nur noch anheizt. Ohne Unterstützung seiner Eltern könnte er seinem Hobby nicht nachgehen. „Wir fahren nicht in Urlaub, und ich arbeite in den Ferien in der Autowerkstatt meines Vaters.“ Und tatsächlich: Dass er genau dorther gerade kommt verraten die schwarzen Spuren an seinen Händen.

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