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BildungsprotestSchülerinnen und Schüler demonstrieren in Eitorf für Investitionen in Bildung

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Die Schülerinnen und Schüler forderten Investitionen in ihre Zukunft.

Die Schülerinnen und Schüler forderten Investitionen in ihre Zukunft.

Am gleichen Tag danden auch Demonstrationen in Düsseldorf, Essen und Gummersbach statt. Angeprangert wurden kaputt gesparte Schulen.

Rund 100 Schülerinnen, Schüler und junge Menschen haben am Mittwochvormittag in Eitorf für Bildungsgerechtigkeit und Investitionen in das Schulsystem demonstriert. So forderten sie unter anderem, dass mehr Geld für Bildung statt für Rüstung ausgegeben werde.

Aufgerufen zum Bildungsprotest hatte die Landesschülervertretung NRW. Demonstrationen fanden am gleichen Tag auch in Düsseldorf, Münster, Essen und Gummersbach statt. Scheinbar war es den Initiatoren in Eitorf nicht gelungen, Schülerinnen und Schüler aus umliegenden Städten zu mobilisieren. So waren es nur etwa 100 Personen, die vom Siegtal-Gymnasium über Schulgasse und Bahnhofstraße zum Marktplatz zogen. Zahlenmäßig unterstützt wurden sie von Angehörigen der Grünen Jugend, den Jusos und der Linksjugend.

„Bei der Rüstung sind sie fix, bei der Bildung tun sie nix“

Gemeinsam riefen sie Parolen wie „Bei der Rüstung sind sie fix, bei der Bildung tun sie nix“ und „Kein Geld, kein Plan – jetzt müssen wir selber ran“. Vorneweg liefen drei Schülerinnen mit einem Banner der Landesschülervertretung, das eine Sanierung und Renovierung von Schulgebäuden und insbesondere Toiletten forderte. „Keine Panikattacken vor Arbeiten“ hatte ein anderes Mädchen auf sein Plakat geschrieben.

Vor dem Pavillon auf dem Marktplatz versammelten sich die Demonstrantinnen und Demonstranten. Johannes Schorren, Schülersprecher des Siegtal-Gymnasiums, wandte sich an sie: „Wie könnte eine Schule aussehen, die wir selbst gestalten? Wir wollen Klassen, in denen nicht 30 Leute auf engstem Raum zusammen sitzen.“

Schülerin prangert marode Schulen und kaputte Toiletten an

Das mehrgliedrige Schulsystem lehnte der 15-jährige Gymnasiast ab. „Stattdessen wollen wir eine einzige Schulform, in der man auf unsere Stärken und Schwächen eingeht und keine Massenabfertigung für den Arbeitsmarkt draus macht.“ Er rief: „Wir haben keine Lobby, aber wir bleiben laut.“

Aus dem Vorstand der Landesschülervertretung war Jeannine Melssen aus Düren vor Ort. Sie prangerte marode Schulen, kaputte Toiletten und generell die Innenausstattung vieler Schulen an. „Uns reichen die langen Schultage und überteuertes Essen, uns reicht die Schuldenbremse“, sagte sie. „Wir sind die Zukunft. Wenn man uns benachteiligt, benachteiligt man die gesamte Gesellschaft.“

Bürgermeister Rainer Viehof schließt sich Forderung nach Finanzierung an

Die Belastung vieler Schülerinnen und Schüler sei sehr hoch. „Unser Ziel ist heute, dass wir endlich gehört werden. Wir müssen herausstechen, damit wir diese Ziele erreichen können. Es liegt in unserer Hand“, schloss sie.

Bürgermeister Rainer Viehof hatte auf dem Marktplatz auf die Teilnehmenden gewartet. „Ich teile nicht alle eure Positionen, aber ihr habt Recht: Es fehlt die Finanzierung“, sagte er. „Aber da sind wir dran. Wir sanieren die Toiletten, insbesondere in den Grundschulen. Bildung ist keine Nebensache. Ihr seid die Zukunft, deswegen verdient eure Haltung Respekt“, so Viehof.

Er widersprach dem Ansinnen einer einzigen Schulform für alle Schülerinnen und Schüler. „In Eitorf haben wir das Siegtal-Gymnasium und die Sekundarschule. Damit können wir allen gerecht werden. Aber ich schließe mich der Forderung an: Gebt den Kommunen mehr Finanzmittel!“ Auch Sara Zorlu und Jessica Jacob, die bei der Kommunalwahl Landrätin beziehungsweise Bürgermeisterin werden wollen, sprachen zu den Demonstrierenden und wollten unter Beweis stellen, ihr Anliegen ernst zu nehmen.