Kurs für WeidetierhalterHerdenschutzhunde sollen in Rhein-Sieg Wölfe fernhalten

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Herdenschutzhunde sollen die Schafe von Simon Darscheid vor Wolfsangriffen schützen.

Rhein-Sieg-Kreis – 120 Milchziegen hat Sibylle Esch aus Wascheid bei Prüm auf den Weiden. Zwei speziell ausgebildete Herdenschutzhunde passen auf, dass Wölfe keine Tiere reißen. „Bis jetzt ist es nicht passiert, weil wir Vorsichtsmaßnahmen treffen“, sagt die Bio-Bäuerin.

Nach einer gärtnerischen Ausbildung und dem Studium der Agrarbiologie entschied sie sich für die Praxis. Die Entwicklung neuer Käsesorten liegt ihr besonders am Herzen. Und dafür braucht sie ihre Milchziegen. Für die Herdenschutzhunde muss sie allerdings einen Sachkundenachweis ablegen – und dazu besuchte sie jetzt mit anderen einen Kurs in der Meys Fabrik in Hennef.

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Lehrgangsleiter Knut Kucznik (Schäfermeister) und Schäfer Simon Darscheid (r.) im Gespräch. 

Auch Guido Heuser aus Windeck war dabei. Er hat 120 Schafe. „Zum Glück hatten wir bisher keinen Riss von Wölfen in der Herde, obwohl das Leuscheider Rudel quasi um die Ecke lebt.“ Heuser hat keine Herdenschutzhunde. „Die Elektroschutzzäune waren bisher ausreichend“, sagt der Schäfer über seine Erfahrungen. Er ist zum Kurs gekommen, um „sich grundlegend zu informieren“.

Hunde sichern Zaun mit lautem Gebell – auch Menschen gegenüber

Seine Weiden liegen zum großen Teil am Siegsteig, und „dort sind immer viele Menschen unterwegs, die vielleicht über den Zaun hinweg Kontakt zu den Herdenschutzhunden suchen“, schildert Heuser. Das könne zu Problemen führen.

Tatsächlich war genau das ein wichtiges Thema des Kurses: Wie verhalten sich die Herdenschutzhunde fremden Menschen gegenüber, die sich der Herde nähern? Schäfermeister Knut Kucznik, der Leiter des Kurses, gibt eine klare Antwort: „Der Hund wird sofort laut bellend mit Imponiergehabe den Zaun sichern. Jedes fremde Lebewesen wird von ihm als potenzieller Eindringling betrachtet.“

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Kucznik nimmt mit einem Vertreter des Veterinäramtes die Prüfung ab. Der Herdenschutzzaun sei die „magische Grenze“. Daher dürfe der Schäfer auf keinen Fall seine Hunde über den Zaun hinweg anfassen. Denn dann würde das Tier den Sinn dieser Abgrenzung nicht mehr verstehen. „Wenn Sie den Strom abklemmen, den Zaun mit dem Fuß platttreten, damit der Hund einen Weg hat, dann haben Sie alles falsch gemacht“, stellt der Züchter klar. Der Hund sei dann wertlos als Verteidiger, weil er keine Grenzen mehr kenne, die er schützen müsse.

Mitorganisator der Schulung war Schäfer Simon Darscheid. Er hat zwei Schutzhunde, die „tapfer die Wölfe von meinen 130 Tieren fernhalten“ . In Kombination mit einem Elektrozaun sei dies zurzeit der beste Schutz. Alle rund 20 Schäfer bestanden die Sachkundeprüfung am Ende von zwei Tagen.

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