Angst um TiereLandwirt befürchtet weitere Risse in der Region

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Die freie Landschaft hat Karl-Heinz Groß mit Bedacht geschaffen. Wolfszäune würden sie wieder zergliedern.

Windeck – „Die Einschläge kommen näher.“ Karl-Heinz Groß sorgt sich um seine Nutztiere. Der ehemalige Eisenbahner ist Landwirt, im Nebenerwerb und aus Überzeugung. Auf seinem Archehof in Kohlberg hält und züchtet er alte und gefährdete Rassen: Bentheim-Schafe und Glan-Rinder, Vorwerk- und Krüper-Hühner. Doch jetzt rückt der Wolf immer näher.

Der Rhein-Sieg-Kreis ist inzwischen Wolfsgebiet, das Leuscheider Rudel ist nachgewiesen. Zuletzt am Donnerstag und Freitag erreichte Groß die Meldung weiterer Tierrisse. In Hau war es ein Kalb, in Alsen waren es zwei Heidschnucken. Auch wenn der DNA-Beweis noch nicht erbracht ist, hat der 64-Jährige die Kadaver gesehen und ist sich sicher: „Das war ein Wolf.“

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Landwirt Karl-Heinz Groß

Sein Hof liegt an der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Rund 40 Hektar beweidet er mit seinen Herden. Die meisten Flächen sind Grünland, von denen er das Futter holt. Außer der Bedrohung durch das Raubtier macht ihm die Trockenheit zu schaffen. Im vergangenen Jahr hat er gerade mal 23 statt der sonst üblichen 90 Ballen Heu bei der ersten Mahd gehabt. Die Wiesen ziehen sich in einem großen Kreis rund um seine Ställe.

Oft sind es steile Hänge, manche Ecken können mit Maschinen gar nicht erreicht werden. Außerdem stehen einige Flächen unter Naturschutz. Tannenschonungen hat Groß in den vergangenen Jahren umgewandelt. Vor allem aber hat er viele Zäune entfernt, um wieder freie Weiden zu schaffen. „Jetzt sollen wir wolfsabweisende Zäune aufbauen“, ärgert er sich.

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Mindestens 1,80 Meter, schätzt er, müssen diese Barrieren hoch sein. Sonst würden die Tiere darüber springen. Groß hat ausgerechnet, dass er für den Hektar 400 Meter ziehen müsste. Zwar wird Material bezahlt. „Aber damit steht ja noch kein einziger Pfahl.“ Auf seinen Weiden wären das kilometerlange Strecken.

Groß fürchtet nicht nur um seine eigenen Nutztiere. Andere Halter könnten aufgeben, wenn es weitere Risse gäbe: „Ich muss dem Wolf etwas entgegensetzen, sonst übernimmt er meine Flächen.“

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