Gastro-Tipp: Drei Cafés im Rhein-Sieg-Kreis, die mehr zu bieten haben

Rhein-Sieg-Kreis – Ins Café ging man früher wegen Kaffee und Kuchen. Beides spielt auch heute noch eine große Rolle. Allerdings haben viele Kaffeestuben ihr Repertoire deutlich erweitert. Wir haben drei Cafés in historischen Gebäuden besucht.

Weincafé Alt Blankenberg

Als Karl Heinz Pütz im August 2007 sein Weincafé eröffnete, war diese Bezeichnung noch nahezu unbekannt. Die Kombination aus Wein und Café ist erst in der jüngeren Vergangenheit populärer geworden. Insofern nimmt Pütz, der das Weincafé Alt Blankenberg gemeinsam mit seiner Frau Marianne betreibt, eine Vorreiterrolle ein. Das Weincafé orientiert sich an den bekannten Straußwirtschaften und ist doch ein wenig anders. Das hat schon mit dem Standort zu tun.

Wein wird in Stadt Blankenberg immer noch angebaut. Darüber hinaus hat der Ort dank seiner alten Bausubstanz weitere Vorteile. Diese nutzt auch das Ehepaar Pütz. Schließlich residiert man in einem über 300 Jahre alten Fachwerkhaus. Die gute Stube strahlt eine besondere Gemütlichkeit aus. Dazu tragen viele alte Fotografien des Hauses aus den 1920er Jahren, alte Holzmöbel, eine Wanduhr und ein etwa 120 Jahre alter, mit Meißner Kacheln verzierter Berliner Grundofen bei.

Karl Heinz Pütz ist in der elterlichen Bäckerei großgeworden. Schließlich betrieben die Eltern neben der Bäckerei bis 1978 zusätzlich ein Café. Die familiäre Tradition des Hauses führt er seit mehr als zwölf Jahren fort. Mittwochs duftet es in der guten Stube besonders gut. Dann backt Pütz Brot und Brötchen und seinen leckeren Blechkuchen. Das Kuchenangebot variiert mit den Jahreszeiten. Mal gibt es Apfelkuchen, dann wieder Kirsch- oder Pflaumenkuchen. Momentan steht auch Gewürzkuchen zur Auswahl. Ein Stück serviert man für zwei Euro.

Alternativ gibt es verschiedene meist kleinere herzhafte Speisen wie Zwiebellauchkuchen, Kräuterquarkcreme mit selbst gebackenem Brot (je 2,50 Euro), Wildknacker mit Kartoffelsalat (5 Euro) oder Röggelchen mit Käse (3,50 Euro). Dazu trinkt man Weine von Mosel, Ahr und Rhein oder aus Rheinhessen, die das Ehepaar Pütz bei den Winzern vor Ort probiert und einkauft. Beim Kaffee übrigens gibt man sich traditionell. Von Latte macchiato und Co. hält Karl Heinz Pütz wenig: „Bei uns gibt es traditionell Filterkaffee“, sagt er.

Besuchen können Sie das Weincafé Alt Blankenberg, Markt 23, 53773 Hennef-Stadt Blankenberg, 02248/4597, montags bis mittwochs und freitags ab 15 Uhr sowie samstags und sonntags ab 13 Uhr. www.alt-blankenberg.de

Burg Wissem in Troisdorf

Die Burg Wissem zählt zu den schönsten Anwesen Troisdorfs. Die ehemalige adelige Hofanlage ist nicht nur ein Hort der Kultur sowie eine Anlaufstelle für Hochzeitspaare, sondern auch ein Ort für Genießer. Während Nunzio Orefice das Ristorante Quattro Passi leitet, organisiert seine Schwester Antonella das gegenüberliegende Caffé dell’ Arte. Beide ergänzen sich gut.

Seit nahezu sechs Jahren versorgt sie die Besucher mit Kaffeespezialitäten und selbst gemachtem Kuchen. Ein Aushängeschild des Cafés ist die sizilianische Torte. Das Rezept hat Antonella von ihrer Großmutter übernommen. Es existiert bereits seit dem 17. Jahrhundert und wird in vielen sizilianischen Familien von einer Generation auf die andere weitergegeben. Wichtigste Zutaten sind Ricotta, Zimt, Orangenschale, kandierte Früchte, Bitterschokolade und Zitronat. Ein Stück sizilianische Torte wird für 3,90 Euro angeboten. Weitere, in der Regel saisonale Kuchen, gibt es für 3,50 Euro.

Café-Neueröffnung in Lauthausen

Diese Dame lockt mit Omas Küche

Daniel Kehl machte seine Ausbildung zum Hotelfachmann im Klosterhof Seligenthal und erfüllte sich mit dem Café einen Traum.

Genuss am rauschenden Bach

Drei Lokale in alten Mühlen aus dem Rhein-Sieg-Kreis

Heimelige Atmosphäre bieten die Gaststätten an früheren Mühlen wie die „Auszeit in Gut Mühle“ von Wirt Sandin Smajlovic, die „Mühle zu Blankenberg“ von Heinz-Gerd und Tanja Balensiefen und der Landgasthof „Zur Bachmühle“ von Eckart und Leonie Simon.

Gastronomie im Rhein-Sieg-Kreis

Genießen wie am Mittelmeer

Die Familie Orefice stammt aus Sizilien unweit der Ortschaft Bronte, die wegen ihrer Pistazien unter Feinschmeckern bekannt ist. Die Bohnen für die Kaffeespezialitäten kommen von der Troisdorfer Rösterei Schmitz-Mertens. Wer Appetit auf etwas Herzhaftes verspürt, darf sich zudem auf Crostini (3,90 Euro) und verschiedene Nudelgerichte wie Pasta al Pesto Genovese (7,90 Euro) oder Pasta Vegetariana (8,90 Euro) freuen. Außerdem bietet Antonella täglich eine Suppe an.

Zu den herzhaften Speisen schmeckt sowohl ein Prosecco als auch Wein. Die Gastgeberin empfiehlt unter anderem den Ärstling, eine Cuvée aus Weiß- und Grauburgunder aus Erden. Der Moselwein stammt aus dem Weinberg von Christian Lohmar. Der Troisdorfer Kartoffelbauer kennt sich nicht nur mit dem Anbau von Feldpflanzen aus, sondern pflegt auch sein Faible für Wein. So besitzt er einen eigenen Weinberg in Lösnich an der Mosel und lässt den Wein vom Winzer Schmitges abfüllen.

Geöffnet ist das Caffé dell’Arte an der Burg Wissem, Burgallee 1, 53840 Troisdorf, 02241/1694581, dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr. www.zur-burg-wissem.de

Anno 17 in Siegburg

Seit Anfang 2017 hat das KSI (Katholisch-Soziales Institut) seinen Standort auf dem Siegburger Michaelsberg. Wo früher die Benediktiner-Mönche lebten, startete neben dem Verwaltungsgebäude des Instituts im Herbst 2017 auch eine Gastronomie unter dem Namen „Anno 17“. Der Name vereint den Abteigründer, den Heiligen Anno, mit der Jahreszahl der Eröffnung. Die Räume der ehemaligen Abteistuben sind seitdem ein Anziehungspunkt für Gäste aus Nah und Fern. Das liegt schon alleine an der grandiosen Aussicht. In Siegburg reichen 42 Meter, die sich der Michaelsberg über die Stadt erhebt, um den Blick weit Richtung Bergisches Land schweifen lassen zu können.

Das „Anno 17“ präsentiert sich vielfältig: als Café, das nachmittags zu Kaffee und Kuchen einlädt, als Restaurant zum Speisen am Abend oder auch als Veranstaltungsort für Feierlichkeiten. „Es ging uns darum, einen Ort zu schaffen, an dem gleichzeitig möglichst viel Altes erhalten bleiben konnte und eine geringe Hemmschwelle für reichlich Zulauf sorgt“, umschreibt Geschäftsführer Roberto Rosso das Erscheinungsbild. Das Vorhaben ist gelungen. Hohe Decken, rundbogenförmige Fenster und eine großzügige Theke formieren sich zu einem modernen Ambiente, in dem jeweils bis zu 50 Gäste in zwei Räumen sitzen können.

Das Konzept schließt am Wochenende ein Frühstück ein. Zwischen 10 und 12 Uhr lädt man samstags und sonntags zu einem Frühstücksbuffet (9,50 Euro pro Person, Getränke exklusiv). Wochentags ist die Gastronomie ab dem Nachmittag geöffnet. Dann gibt es Kuchen und Waffeln. Apfeltorte und Käsekuchen (3,10 Euro pro Stück) zählen zum ständigen Angebot wie die mit Anno-17-Likör veredelte, hausgemachte Eissplittertorte (3,90 Euro). Die Speisekarte wechselt dreimal jährlich und wird saisonal angepasst.

Sie kann mit Snacks und Suppen wie der Benediktiner Kartoffelrahmsuppe (4,80 Euro) aufwarten wie auch mit kölschen Tapas für 9,90 Euro. Wer größeren Hunger hat, darf sich auf Ofengerichte freuen. Flammkuchen zum Beispiel mit Speck und Zwiebeln (9,50 Euro) oder Lachs und Shrimps (10,50 Euro) werden ebenso aufgetischt wie Cannelloni oder Kesselsknall mit Mettwurst und Apfelmus (jeweils 9,80 Euro).

Das Getränkeangebot umfasst neben bekannten Standards wie Bitburger Pils und Gaffel Kölsch vom Fass auch mehrere Besonderheiten. Man bietet zum Beispiel die allergen-, gluten- und lactosefreie Helga Algenlimonade. Zudem können die Gäste zwischen acht Weinen sowohl in der Flasche als auch im offenen Ausschank wählen. In der kälteren Jahreszeit sorgen zudem Chai-Latte, Glühwein vom Weingut Hiss, der Kräutertee „Wintertraum“ mit frischer Orange und Bratapfelpunsch für zusätzliche Wärme.

Besuchen können Sie das Anno 17, Bergstraße 26, 53721 Siegburg, Telefon (02241) 2517160, montags 18 bis 23 Uhr, dienstags bis freitags von 15 bis 24 Uhr, samstags von 10 bis 24 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr. www.anno17.de