Graffiti in KönigswinterKoalition will weniger Geld für Schmierereien ausgeben

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Wohl besonders ärgerlich und auch von weitem zu sehen: Graffitis an den Natursteinmauern in den Rhöndorfer Weinbergen.

Königswinter/Bad Honnef – Die neue Ratskoalition aus Königswinterer Wählerinitiative (KöWI), SPD und Grünen will beim Problem Graffiti andere Wege als bisher in der Drachenfelsstadt üblich gehen. Statt des „Katz und Maus-Spiels“, so KöWI-Fraktionschef Stephan Bergmann, von Beseitigen durch die Stadtverwaltung und Wiederbesprühen durch Graffiti-Sprayer wolle man die Bilder ruhig auch mal länger an der jeweiligen Stelle belassen. Dahinter steckt unter anderem der Gedanke, dass Sprayer die Bilder von „Kollegen“ laut Ehrenkodex eher nicht antasten.

„Präventive Maßnahmen verstärken“ hieß es dazu jüngst in den Änderungslisten für den städtischen Haushalt, für den die Koalition die Ansätze für die Beseitigung von Graffiti von 25.000 Euro auf 10.000 Euro reduzierte, und zwar jeweils für die Jahre 2021 und 2022. Wie Stephan Bergmann auf Nachfrage erläuterte, habe der ehemalige Bürgermeister Peter Wirtz ganz klar die Linie vertreten, Graffitis sofort zu beseitigen, damit nicht noch mehr passiere.

Neuer Ansatz soll ausprobiert werden

Jetzt wolle man die Darstellungen – soweit es nicht Sprüche oder Parolen seien, die sich gegen die demokratische Grundordnung richten – auch mal stehen lassen und schauen, wie sich die Situation in der Umgebung entwickele. Andere Kommunen haben laut Bergmann einen ähnlichen Weg eingeschlagen. Sollte sich der Ansatz nicht bewähren und die Graffitis zunehmen, werde man natürlich gegensteuern.

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Anders als in Bad Honnef hat die Zahl der Graffiti-Fälle in Königswinter im vorigen Jahr im Vergleich zu 2019 zugenommen, wobei allerdings Bad Honnef von einem weitaus höheren Niveau kam: Laut Kriminalstatistik der Bonner Polizei gab es 2019 in Bad Honnef insgesamt 75 Fälle von Graffiti und 2020 noch 24.

In Königswinter waren es insgesamt 26 im Jahr 2019 und 29 im Jahr 2020. Die Zahlen verbergen sich in der amtlichen Statistik in der Rubrik Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen. Deren Zahl verringerte sich in Bad Honnef im Jahresvergleich von 120 auf 48, während sie in Königswinter von 72 auf 106 anstieg.

Ziel von Graffiti-Sprayern war in Bad Honnef oft die Lärmschutzwand an der B-42-Ausfahrt Bad Honnef-Mitte, aber auch Weinbergsmauern in Rhöndorf waren wiederholt ein Ziel. In Königswinter sind die Stadtbahnhaltestellen, aber auch diverse Fußgängerunterführungen „verziert“.

Die Opposition hat übrigens die Kürzung bei der Graffiti-Entfernung um 15.000 Euro jährlich abgelehnt. Wie berichtet, hat die CDU im Jugendhilfeausschuss beantragt, über einen Graffiti-Wettbewerb verunreinigte Flächen wieder ansehnlicher zu gestalten. Mitmachen bei dem Wettbewerb soll die ganze Bevölkerung, also auch Kitas, Schulen oder Senioren.

Auch hier steht die Idee dahinter, das Sprayer in der Regel farblich bereits gestaltete Flächen nicht übersprühen. „Ein positiver Nebeneffekt dieser Aktion wäre, dass die Kosten für die Graffiti-Entfernung entfallen, wodurch die Stadt zukünftig Geld spart“, so Fraktionschef Stephan Unkelbach unlängst in einer Pressemitteilung.

So lange allerdings der Wettbewerb nicht beschlossene Sache sei, könne man noch nicht die Ansätze im Haushalt für die Graffiti-Beseitigung kürzen, begründet Unkelbach auf Nachfrage das Abstimmungsverhalten seiner Fraktion.

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