RadstationFahrräder sollen am Hennefer Bahnhof unterirdisch parken

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Oben Service, unten die Fahrräder: Die Radstation soll zum Teil auf und zum Teil unter dem Platz entstehen. 

Hennef – Die „Strafarbeit“ ist erledigt. Nachdem im vergangenen November der Entwurf aus dem Rathaus für eine Fahrradstation auf dem Place Le Pecq in der Kommunalpolitik mit herber Kritik durchgefallen war, liegen dem Planungsausschuss am nächsten Donnerstag, 8. September, neue Entwürfe vor – diesmal mit der gewünschten Kombination von Garage und Servicestation nebst Werkstatt.

Das Büro „slb – Architekten und Ingenieure“ aus Boppard hat zwei Varianten ausgearbeitet. Die Erste sieht ein Gebäude mit einem Grundriss vor, der an eine Stadionlaufbahn erinnert. Im Erdgeschoss würden Werkstatt, Infopunkt, Verkauf und Beratung untergebracht, die Stellplätze für die Velos darüber. Zwei Ebenen mit sogenannten Doppelstockparkern (Gestelle, in denen dank Klappmechanismus zwei Fahrräder übereinander stehen können) wären nötig, um den Bedarf zu decken.

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Die Ausfahrt soll in die bestehende Treppenanlage auf dem Place-Le-Pecq  integriert werden.

Laut Ergebnis einer Befragung der Reisenden am Hennefer Bahnhof sind hochgerechnet mindestens 429 Radstellplätze zu schaffen. Bisher war man von nur 200 ausgegangenen. Ein Nachteil des Gebäudes, Variante 1, sind die umlaufenden Rampen, über die Radlerinnen und Radler die Abstellplätze oben erreichen. Es ergeben sich lange Wege.

Von der Stadtverwaltung favorisiert wird auch deshalb die zweite Variante. Hier befinden sich der Service auf dem Platz und eine Ebene mit 210 Doppelstockparkern darunter. Über eine Einfahrtsrampe rollen die Nutzerinnen und Nutzer in die unterirdische Garage, durch Glaselemente im Platz soll Tageslicht hereinfallen.

Die Ausfahrt soll in der bestehenden Treppenanlage gegenüber der Bahnhofunterführung angelegt werden. An der Ein- und Ausfahrt sind automatisierte Schranken vorgesehen.

Standorte für Fahrradständer

Die Ratsfraktion „Die Fraktion“ hat beantragt, auf dem Rasenstreifen zwischen Chronos-Quartier und Mauer an der Reuthervilla Fahrradboxen mit Münzbedienung aufzustellen. Die Stadtverwaltung hält die genannte Stelle für etwas zu abgerückt vom Zentrum. Untersucht würden derzeit mehrere  Standorte für Fahrradständer in der City. Für das kurzfristige Abstellen   gebe es offene Abstellanlagen mit Rahmenanschluss-Möglichkeit. (kh)

Für die teils unterirdische Radstation spricht laut Architekten der „kürzeste Weg“ zwischen geparktem Rad und den Bahnsteigen, was die Bereitschaft zur Nutzung erhöhe. Auch ergebe sich eine weitere Raumkante für den Place Le Pecq. Bei der Kostenschätzung schneidet die Variante mit 2,43 Millionen Euro zudem etwas günstiger als die erste Alternative (2,51 Millionen Euro) ab. Beide Stationen ließen laut Büro Erweiterungen zu.

Das Interesse von Seiten des Bundes und des Landes an solch modellhaften Mobilitätsstationen ist groß. Deshalb gibt es eine Reihe von Förderprogrammen. Die Stadt schlägt dem Planungsausschuss vor, mit der Variante 2 in die weitere Planung sowie in die Abstimmung mit den Zuschussgebern einzusteigen.

Bei der Frage, wer die Radstation mit Werkstatt betreiben soll, schlägt das Pendel in Richtung einer privaten Lösung aus. „Es wäre empfehlenswert, einen Fahrradhändler mit Zertifikaten und Erfahrung anzusiedeln“, heißt es in der Vorlage für den Ausschuss. Ein können in der Regel einen „allumfänglichen Reparaturservice“ bieten.

In ersten Gesprächen habe ein Händler Interesse bekundet. Ebenso hat ein sozialer Träger Interesse gezeigt. Hier müsste die Stadt nach Schätzung jährlich rund 70.000 Euro aufwenden, um das Betriebsdefizit auszugleichen.

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