Die 547. Veranstaltung des Kurtheatervereins in Hennef war der Mitsing-Abend von Miljö. Die Band positionierte sich auch politisch.
KurtheaterDer Mitsingabend von Miljö in Hennef fand in Club-Atmosphäre statt

Miljö beim Mitsingabend im Kurtheater Hennef
Copyright: Andrea Enzenberger
Barhocker, drei Gitarren lehnten griffbereit, ganz rechts wartete das Schlagzeug. Lampenschirme tauchten den Raum in warmes Licht. Die Rückseite eines alten Klaviers war zu sehen und offenbar diente das gute Stück auch als spanische Wand für dahinter platzierte weitere Instrumente. An der Rückwand der Kurtheaterbühne leuchtete groß das „M“-Logo der Kölner Musikgruppe Miljö. Begleitet von einer fein abgestimmten Lichtshow, verlieh das heimelige Bühnenbild dem Mitsingabend wohnzimmerartige Club-Atmosphäre.
Kulturtheaterverein Hennef hat fast 1500 Mitglieder
Miljö war bereits zum zweiten Mal im Kurtheater zu Gast. Eingeladen hatte der ehrenamtlich organisierte Kurtheaterverein, der an diesem Abend seine 547. Veranstaltung präsentierte. In seiner Begrüßung erinnerte Ingo Teusch kurz an die Entwicklung des Vereins, der seit 2003 kontinuierlich gewachsen ist und nun fast 1.500 Mitglieder zählt. „Kultur bedeutet“, so Teusch, „Zeit miteinander zu teilen und gemeinsame Erlebnisse zu schaffen“.
Vom ersten Moment an vermittelten Nils Schreiber, Gesang und Gitarre, Sven Löllgen an der Gitarre, Max Eumann am Bass, Daniel Pottgüter an Akkordeon und Klavier sowie Simon Rösler am Schlagzeug ihren Gästen das Gefühl, dass es gerade keinen besseren Ort geben konnte als einen Platz auf den roten Klappsesseln im Saal.
Gemeinsame Geschichte reicht bis in die Schulzeit zurück
Texthefte lagen auf den Sitzen, Mitsingen war ausdrücklich erwünscht. Songs wie „Einer, dä dich leev hät“, „Einfach su“ oder „Fründschaff“ sorgten für Bewegung und Mitsingen im Publikum. Offensichtlich gerne erzählten die Musiker von ihrer gemeinsamen Geschichte, die bis in die Schulzeit zurückreicht. Freundschaft sei der Klebstoff der Band gewesen, auch in Zeiten, in denen der Erfolg noch auf sich warten ließ.
Im Oktober hatte die Band ihr neues Album „Veedeldelphia“ veröffentlicht, „da stecken drei Jahre Arbeit drin“, so Leadsänger Schreiber. Die neue Single „Superheld“ erwies sich als eine Hymne auf Alltagshelden und Supernormalos, deren kleine Taten das gesellschaftliche Gefüge zusammenhielten.
Kurz vor der Pause überraschte Miljö mit einem a cappella gesungenen Stück. Ohne Instrumente, allein getragen von ihren Stimmen, stellten die Musiker ihre stimmliche Qualität eindrucksvoll unter Beweis. Der Saal lauschte konzentriert, bevor der Applaus einsetzte und zeigte, dass Miljö auch ohne Verstärkung überzeugt.

Für die Besucher lagen Textzettel aus.
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Deutlich politisch wurde es mit dem Song „Nie ohne Hoffnung“. Darin positionierte sich die Band klar gegen Spaltung, Ausgrenzung und rechte Strömungen. Die Botschaft kam an. Donnernder Applaus und zustimmende Rufe aus dem Publikum unterstrichen, dass viele diese Haltung teilen.
Der Nikolausabend endete mit spürbarer Nähe zwischen Bühne und Saal. Miljö verabschiedete sich mit der Ankündigung eines Wiedersehens. Für den 2. Dezember des kommenden Jahres ist ein weiteres Konzert im Kurtheater geplant.

