MobilitätskonzeptHennefer wollen weniger Autoverkehr, mehr Radwege und besseren ÖPNV

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Bürger diskutierten mit den Planern. 

Hennef – Mobilität als Recht für alle – das ist die oberste Maxime des derzeit laufenden Prozesses für einen Masterplan gleichen Namens. In der Mehrzweckhalle Meiersheide trafen sich jetzt Verwaltung, Politik und Bürger mit den Machern des beauftragten Planungsbüros zu einem Bürgerworkshop.

In den vergangenen Wochen hatte es bereits Quartiersbegehungen gegeben, in denen die Menschen ihre Anmerkungen und Wünsche vorbringen konnten. Bei einer Online-Befragung sind immerhin rund 1600 Vorschläge und Ideen eingegangen.

Wichtig werde es sein, die eigenen Perspektiven der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer zusammenzubringen, wie Reinhold Baier vom Aachener Büro BSV es formulierte.

Fußgänger wollen mehr Trennung von Radwegen

Jens Stachowitz vom Planungsbüro moderierte den Abend und gab den Takt vor für die inhaltliche Arbeit. Denn nach einem kurzen Einstiegsvortrag von Baier zu den fünf Themenfeldern – Fußgänger, Radverkehr, ÖPNV, motorisierter Individualverkehr und Flächenverteilung – sowie einem Ausblick auf übergeordnete Werteziele wie nachhaltig, sicher und attraktiv, ging es hinein in die fünf Stationen.

Dort diskutierten Kleingruppen über die ausgestellten ersten Ideenskizzen und bewerteten sie. Rote Klebepunkte positionierten sie auf einem Pfeil und entschieden sich damit, ob die Vorschläge in die falsche oder in die richtige Richtung wiesen.

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Mit roten Punkten konnten die Teilnehmer die Ausführungen bewerten. 

Bei den Fußgängern standen Barrierefreiheit und zu schmale Gehwege auf den Zetteln, mit denen zusätzliche Informationen gesammelt wurden. Die Bürger wünschten sich zudem eine bessere Trennung unterschiedlicher Verkehre, zum Beispiel auch zu den Radfahrern, und eine bessere Verknüpfung zum ÖPNV.

Radfahrer sehen Hennef auf richtigem Weg

Bei den Radfahrern ging es den geklebten roten Punkten zufolge ausschließlich in die richtige Richtung: Hindernisfreiheit, sichere Schulwege, eigenständiges Radwegenetz, bessere Radabstellanlagen wie eine Fahrradstation, das waren die Wünsche, die bereits in den Vorschlägen aufgegriffen worden waren.

Beim ÖPNV zeigte sich ebenfalls die richtige Tendenz. Ihn attraktiv zu machen und den Takt zu verdichten, die Schnittstellen gerade zu den Radlern und Fußgängern weiter zu verbessern und den Busverkehr zu beschleunigen gehörten zur Wunschliste.

Autoverkehr soll weniger werden

Beim Autoverkehr dagegen gab es Kritik. Die Bürgerinnen und Bürger wünschten sich mehr Verkehrsvermeidung. Tempo 30, zeitweise Schließung von Straßen, höhere Parkgebühren, weniger Parkflächen im Zentrum, um dieses vor Verkehr zu schützen – die Diskussion war angeregt und durchaus kontrovers.

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Planer Reinhold Baier stellte die Ergebnisse der Arbeitsgruppen vor. 

Die Ziele, da waren sich alle einig, müssten noch präzisiert werden. Bei der Flächenverteilung sah es dann wieder besser aus.

Auch hier stand Verkehrsvermeidung oben an und die Aussage, dass es kein Recht auf Parken gebe. Die Parkraumbewirtschaftung müsse verbessert werden, Dächer und Tiefgaragen müssten genutzt werden. Sharing-Angebote gehörten nach Ansicht der Teilnehmer auch in die Dörfer.

Zweiter Bürgerworkshop steht bevor

Das Planungsbüro konnte sich bestätigt sehen. An vier von fünf Stationen hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offensichtlich schon den richtigen Weg eingeschlagen, waren die Rotmarkierungen doch eindeutig und überwiegend auf der rechten, der richtigen Seite. Lediglich beim Autoverkehr stellte Baier Nachbesserungsbedarf fest.

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BSV will alle Anregungen mitnehmen und auf dieser Grundlage Vorschläge erarbeiten. Der Projektbeirat wird das vertiefen, bei einem zweiten Bürgerworkshop geht es weiter, bevor im Herbst der Masterplan im Rat verabschiedet werden kann und es an die sicherlich schwierige Umsetzung geht.

Baier und Stachowitz hatten die Veranstaltung mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt vorbereitet, offensichtlich richtig gut. Denn von den Teilnehmern gab es am Ende viel Lob für die Aufbereitung der Vielzahl von Daten und den Möglichkeiten der Partizipation. Ein Bürger machte den Veranstaltern ein dickes Kompliment: „Das war eine Sternstunde des Mobilitätsplans.“

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