EinwohnerentwicklungIn Hennefs Pflegeheimen drohen Engpässe – Mangel an Pflegediensten

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Eine ambulante Pflegerin hilft einem alten Mann bei der Tabletteneinnahme. (Symbolbild)

Eine ambulante Pflegerin hilft einem alten Mann bei der Tabletteneinnahme. (Symbolbild)

Die Zahlen zur Einwohnerentwicklung erscheinen auf den ersten Blick unspektakulär, enorm ist jedoch die Verschiebung der Altersgruppen.

Der Alterungsprozess der Stadtgesellschaft birgt Brisanz. Das zeigt die Verwaltungsvorlage für den am Dienstag, 30. Januar, tagenden Sozialausschuss des Stadtrates. Darin legt die Stabsstelle Inklusion/Älterwerden den Bericht über die Senioren- und Pflegeberatung vor.

Die Zahlen zur Einwohnerentwicklung erscheinen zwar auf den ersten Blick völlig unspektakulär: 48.852 Menschen lebten laut Melderegister 2021 in Hennef; in der Prognose sind es im Jahr 2030 annähernd 49.100, ehe die Zahl bis 2040 wieder auf den Stand von 2021 sinkt. Enorm ist jedoch die Verschiebung unter den Altersgruppen. Waren 2021 noch knapp 39.000 Henneferinnen und Hennefer unter 64 Jahre alt, werden es laut Vorhersage 2030 nur noch 36.200 und im Jahr 2040 nur noch 34.300 sein.

Entsprechend wächst im gleichen Zeitraum der Anteil der Seniorinnen und Senioren. Die Zahl der 65- bis 79-Jährigen legt von 6600 (2021) um 46 Prozent auf 9630 (2040) zu und die Zahl der Über-80-Jährigen von 3290 sogar um 50 Prozent auf 4900. Mithin steigt der Anteil der Über-65-Jährigen an der Hennefer Gesamtbevölkerung in den nächsten 16 Jahren erheblich: von 20 Prozent (2021) auf rund 30 Prozent.

Stadt Hennef sieht Handlungsbedarf

Ende 2021 lebten demnach 3126 Pflegebedürftige in Hennef. In der Prognose geht man von 3570 zu pflegenden Menschen im Jahr 2030 und von 4370 im Jahr 2040 aus. Das ist ein Zuwachs von insgesamt 40 Prozent. „Für die Stadt Hennef besteht danach Handlungsbedarf, um die ambulante und häusliche Versorgungsstrukturen zu stabilisieren oder zu verbessern“, heißt es in der Vorlage. Weder die vorhandenen Pflegeheime noch das derzeitige Tagespflege-Angebot seien ausreichend.

In Hennef gibt es laut Bericht vier stationäre Pflegeeinrichtungen mit insgesamt 444 Plätzen, einschließlich 28 Kurzzeitpflegeplätzen. Dem stehen in einer Modellrechnung für 2030 und 2040 fast 470 beziehungsweise 575 Menschen gegenüber, die einen Heimpflegeplatz benötigen. Schon in naher Zukunft fehlen also Betten.

Zudem mangelt es nach Ansicht der Stadt an speziellen Angeboten für junge Pflegebedürftige und Suchtkranke mit Pflegebedarf sowie an geschützten Plätzen für Menschen mit Hinlauftendenz. Mit Letztgenannten sind Personen gemeint, die zumeist unter Einfluss einer Demenz scheinbar plan- und ziellos umherlaufen.

Mangel an Pflegediensten

Bei der Tagespflege erkennt die Stabsstelle „dringenden Bedarf“ zur Ansiedlung weiterer Einrichtungen. Zurzeit gibt es nach den Ausführungen im Ausschusspapier nur eine Tagespflege-Einrichtung mit zwölf (künftig) 15 Plätzen.

Ein Mangel prägt schließlich auch die Situation in der ambulanten Pflege. Die Nachfrage kann laut Stadt nicht mehr durch die elf im Hennefer Stadtgebiet tätigen Pflegedienste gedeckt werden. „Den Diensten fehlt es unter anderem an geeigneten Fachkräften, weshalb keine zusätzlichen pflegebedürftigen Personen zur Versorgung angenommen werden“, heißt es im Senioren- und Pflegeberatungsbericht.

Besonders schwierig sei es, kurzfristig Unterstützung im Sinne einer Notfallversorgung oder Überbrückungshilfe zu bekommen, wenn pflegende Angehörige plötzlich ausfielen. „Gleiches gilt für vorübergehende ambulante Hilfen, die zum Beispiel nach einem Krankenhaus-Aufenthalt nötig werden.“

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