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„Stark im Amt“Hanna Nora Meyer treibt die Leidenschaft für politisches Handeln an

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Hanna Nora Meyer sitzt seit 2014 im Hennefer Stadtrat. 

  • In der Politik ist zunehmend von Hassmails und Bedrohungen die Rede. In einer neuen Serie stellen wir Politikerinnen und Politiker aus der Region vor. Die erste: Hanna Nora Meyer aus Hennef.

Hennef – Hanna Nora Meyer ist Henneferin durch und durch. Sie ist hier groß geworden, hat Abitur gemacht und lebt in der 50.000-Einwohner-Stadt. Die 32-Jährige ist nicht nur Vorsitzende des Ortsvereins Hennef der SPD, sie ist zudem Fraktionschefin im Stadtrat.

Als Privatperson ist sie noch nicht beleidigt oder bedroht worden. Das liegt vielleicht auch daran, dass sie keinen öffentlichen Account bei den sozialen Medien betreibt. So ist sie von sexueller Anmache und unangemessenen Bemerkungen verschont geblieben.

Die Serie

Mehr als die Hälfte der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Deutschland wurde schon bedroht, beleidigt oder attackiert. Auch ehrenamtliche Kommunalpolitiker haben ähnliche Erfahrungen gemacht – mancherorts legten Kommunalpolitiker deshalb ihre Ämter nieder.

Die Körber-Stiftung, der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag sowie der Deutsche Städte- und Gemeindebund haben daher das Internetportal „Stark im Amt“ ins Leben gerufen. Das Netzwerk soll kommunale Mandatsträger mit Informationen versorgen. Das Angebot reicht von Argumentationshilfen gegen populistische Äußerungen bis zu Tipps für mehr Sicherheit.

Die Redaktion möchte den Lesern die Möglichkeit geben, ihren Politikern in den Kommunen mit einer E-Mail den Rücken zu stärken. Schreiben Sie uns dazu hier. (pf/sp)

Von Mitstreiterinnen in der Politik hat sie allerdings schon anderes gehört. „Ich suche mir meine Freunde noch selber aus“, sagt sie, „das ist meine soziale Bubble“. Als Parteivorsitzende ist sie aber durchaus schon beschimpft worden, im Netz gab es zu Beginn der Impfkampagne viele negative Posts.

„Bei den Jusos gab es einen Kommentar, den ich als strafbewehrt eingestuft habe“, erinnert sich die Volljuristin an eine Beleidigung im Bundestagswahlkampf. Sie hat es zur Anzeige gebracht, das Gericht entschied, dass es sich um eine Äußerung handele im Meinungskampf und noch im Rahmen eines inhaltlichen Diskurses. „Vielleicht würde das heute anderes entschieden“, vermutet sie und sieht eine sich wandelnde gesellschaftliche Grundstimmung.

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Der Zeitaufwand für ihre ehrenamtliche Tätigkeit ist enorm. Allerdings hat Meyer auch mehrere Ämter übernommen. Neben den beiden Spitzenfunktionen in Hennef sitzt sie auch im Kreistag. „Fünf bis sieben Stunden am Wochenende ist schon die Regel“, rechnet sie vor. In der Woche finden die Fraktionssitzungen statt, in den Sitzungswochen der Gremien tagen der Stadtrat und die dazu gehörigen Ausschüsse, die alle vor- und nachbereitet sein wollen.

„Ich muss mein Privatleben nach den Rats- und Ausschusssitzungen ausrichten“, gesteht sie, gerade angesichts der knappen Mehrheitsverhältnisse. Außerdem zieht gerade der Bundestagswahlkampf an.

Bürgerinnen und Bürger wenden sich regelmäßig an sie, da investiert Meyer gern Zeit. Mit den anderen Fraktionen stehen Abstimmungsgespräche für gemeinsame Vorhaben an, mit SPD-Bürgermeister Mario Dahm trifft sie sich zum regelmäßigen Austausch.

Zur Person

Hanna Nora Meyer ist 32 Jahre alt und Volljuristin. Sie arbeitet beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben als Referatsleiterin. 2007 wurde sie Mitglied bei den Jusos, 2009 trat sie der SPD bei. Seit 2014 sitzt sie im Hennefer Stadtrat, seit dem vergangenen Jahr im Kreistag. (rvg)

Als sachkundige Bürgerin sei zeitlich weit weniger Aufwand nötig gewesen, erinnert sie sich, „jede und jeder leistet, was er oder sie kann“. Es gibt zwar eine kleine Aufwandsentschädigung, aber für das Geld mache dieses Amt niemand, den sie aus der Kommunalpolitik kenne, versichert Meyer. „Leidenschaft und Spaß an der Sache“, das sei es, was sie antreibe.

Ihre Themen benennt sie wie aus der Pistole geschossen: „Eine bedarfsgerechte, kostenfreie Kinderbetreuung für alle und Generationengerechtigkeit. Ich wünsche mir, dass Junge und Alte in den Dörfern zusammen alt werden und spüren, dass es ihre Stadt bleibt.“ 

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