Vorsorge vor EnergieausfallHennef wappnet sich mit Sparmaßnahmen vor dem Ernstfall

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Am Busabhnhof ist die Leuchtkraft schon reduziert.

Hennef – Die Stadt bereitet sich auf eine sogenannte Energiemangellage vor. Das Konzept heißt: „Hennef spart, damit es für alle reicht“ und soll kurzfristig umgesetzt werden können. Die Planungen für einen Ausfall der Versorgung mit Strom und Gas sollen vorangetrieben werden, insbesondere der Aufbau der acht „Leuchtturm“-Standorte.

„Wir wollen vor die Lage kommen“, sagte Bürgermeister Mario Dahm in der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschusses. Die Vorbereitungen sollen also vor einem möglichen Ernstfall abgeschlossen sein. Hintergrund sind die aktuellen Entwicklungen, die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit einhergehende Verringerung der Gasimporte aus Russland ausgelöst wurden, wie es in der Beschlussvorlage heißt. Es bestehe die akute Gefahr einer Energiemangellage.

Auswirkungen auf Hebesätze von Grund- und Gewerbesteuer

Tatsächlich lasse sich das aber nicht genau vorhersagen. Wird der Winter mild, wie entwickelt sich das Kriegsgeschehen, wie hoch sind die tatsächlichen Gasliefermengen? Das seien entscheidende Faktoren. Zunächst gehe es darum, Energie einzusparen.

Damit ließen sich die Auswirkungen der Kostensteigerungen zumindest dämpfen. Das wiederum könnte sich auf die Hebesätze von Grund- und Gewerbesteuer auswirken. Die Kommunen des Kreises arbeiten an möglichst einheitlichen Maßnahmenpaketen, mit Experten und dem Kreis.

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Die Gesamtschule ist einer der vorgesehenen Leuchtturm-Standorte.

Ausfall von Strom- und Gasversorgen hätte gravierende Folgen

Dabei geht es nicht um symbolische Schritte, sondern um solche, die spürbare Auswirkungen auf alle Teile der Gesellschaft haben werden. Mangellage oder Ausfall von Strom- und Gasversorgung allerdings hätten noch weit gravierendere Folgen. Für Hennef bedeutet das, dass die Raumtemperatur in städtischen Gebäuden auf 19 Grad Celsius gesenkt werden, in Schulen und Kindertageinrichtungen auf 20 Grad. Nebenräume könnten kühler werden, Heizgeräte sind verboten.

Jedes Grad weniger bringt sechs Prozent Energieeinsparung, zwei Grad sind angestrebt. An Wochenenden soll unter 19 Grad abgesenkt werden, falls technisch möglich. Die Warmwasserversorgung in den Sporthallen wird gesperrt, Duschen ist dann nicht möglich. Die Temperatur wird auf 16 bis 17 Grad heruntergefahren.

Energiekrise: Weihnachtsbeleuchtung noch in der Debatte

Im Hallenbad Uckerath ist das Wasser schon auf 28 Grad abgekühlt, der Warmwassertag ist gestrichen. Die Außenbeleuchtung für Rathaus, Marktplatz und historische Gebäude wird abgeschaltet.

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Im Rathaus wird der Stab für außergewöhnliche Ereignisse tagen.

Ob auf Weihnachtsbeleuchtung komplett oder teilweise verzichtet wird, wird noch besprochen. Private möchte die Stadt gern mitnehmen. Die Straßenbeleuchtung wird von 23 bis 5 Uhr abgeschaltet, mit Ausnahme von Fußgängerüberwegen, Bahnübergängen, verkehrsreichen Kreuzungen und an den Bahnhöfen. Am Busbahnhof ist die Leuchtkraft in der Nacht bereits reduziert. Aus Windeck und Ruppichteroth, die schon seit Jahren um Mitternacht das Licht abschalten, ist bekannt, dass es keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen Beleuchtung und Unfall- sowie Kriminalitätsgeschehen gibt.

Leuchtmittel werden umgestellt auf LED

Die Leuchtmittel in den rund 6500 Leuchtstellen werden weiter verstärkt auf LED umgestellt. Denkbar ist auch, Heizungsanlagen abzuschalten und Bibliotheken oder Sporthallen zu schließen. Ein flächendeckender Komplettausfall, der als wenig wahrscheinlich angesehen wird, hätte erhebliche Auswirkungen.

Deshalb plant die Stadt acht sogenannte Leuchttürme, die per Notstrom versorgt würden. Dort gibt es Ansprechpartner und Hilfen. Das sind das Rathaus, in dem der Stab für außergewöhnliche Ereignisse seinen Sitz hätte, die Gesamtschule Meiersheide mit Mensa, Sport- und Mehrzweckhalle, die Grundschule Uckerath sowie die Feuerwehrhäuser in Söven, Happerschoß, Uckerath, Stadt Blankenberg und Hennef.

Über ihre genaue Funktion wird die Bevölkerung noch informiert, für sie soll eine Kommunikation sichergestellt werden. Abwasserwerk, Rettungswache und Baubetriebshof sollen zudem einsatzfähig bleiben, obwohl sie nicht zu den Leuchttürmen gehören.

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