B42-Tunnel in KönigswinterSo geht es auf der Großbaustelle voran

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Dient der Sicherheit: Durch weißen Splitt wird die Fahrbahndecke in den B 42-Tunneln künftig heller.

Königswinter –  Mitten auf der gesperrten Fahrbahn liegt ein Hügel aus Splitt, der hell-weiß in der Sonne leuchtet an diesem Donnerstagmorgen, an dem der Verkehr zähflüssig auf nur einer Spur durch den B 42-Tunnel Oberkassel Richtung Köln fließt. Asphaltarbeiten stehen gerade an, und der weiße Split wird später mit auf die Fahrbahn der stark befahrenen Bundesstraße aufgebracht. Eine möglichst helle Fahrbahndecke soll in dem 630 Meter langen Tunnel künftig auch für mehr Sicherheit sorgen.

Mehr als vier Kilometer lange Baustelle

Ein paar Meter davor ist am Tag zuvor ein großes Betonelement im Boden versenkt worden. „Ein Absperrschacht“, erläutert Mike Sztyndera vom Landesbetrieb Straßen NRW, der später verhindern soll, dass im Falle eines Unfalls – etwa durch einen aufgerissenem Tank – Schadstoffe wie Diesel in Gewässer gelangen.

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Schon saniert und gestrichen: Die Pfeiler im Tunnel Oberkassel.

Splitt und Schacht sind zwei vergleichsweise kleine Elemente auf der mehr als vier Kilometer langen Großbaustelle auf der B 42, die im Sommer 2021 in die heiße Phase gegangen ist. Im Mittelpunkt steht die Sanierung und Modernisierung der sogenannten Tunnelkette. Sie besteht aus den je rund 600 Meter langen Tunneln Oberdollendorf und Oberkassel sowie aus einer kürzeren Galerie und ist in den 1980er Jahren gebaut worden.

„Hier vergeudet der Steuerzahler kein Geld“

Seither hat sichtlich der Zahn der Zeit an den Bauwerken genagt. An manchen Stellen lagen beziehungsweise liegen die Stahlbewehrungen im Beton offen zutage.

„Hier vergeudet der Steuerzahler mit Sicherheit kein Geld“, sagt Bert Henkel vom Landesbetrieb Straßen NRW bei einer Baustellenbesichtigung . Sicherheit gehe vor und Bausubstanz müsse erhalten werden, betont der Projektleiter Bau der Regionalniederlassung Rhein-Berg.

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Rund 54 Millionen Euro sind für die gesamte Maßnahme vorgesehen. Derzeit liegen die Kosten laut Henkel im Rahmen. Gleiches gelte für die Bauzeit von rund zwei Jahren. „Ende 2023 sollten wir mit dem Gröbsten durch sein“, sagt der Projektleiter. Aber er weist auch auf die Unwägbarkeiten hin, die sich – neben der Pandemie – auch durch den Krieg in der Ukraine ergeben haben. Stichwort Lieferengpässe. „Aber“, so Henkel, „das betrifft alle Baustellen.“

Spannend wird es Ende Mai, Anfang Juni

Weit fortgeschritten sind die Arbeiten bereits im Tunnel Oberkassel, in dem die Entwässerung erneuert und der Beton weitgehend saniert ist und die Säulen einen neuen Anstrich bekommen haben. Die Osterferien wurden genutzt, um die beiden jeweils innen liegenden Fahrbahnen neu zu asphaltieren. Jeweils eine knappe Ferienwoche war deshalb nur eine Fahrspur in Richtung Norden beziehungsweise Süden frei. Autofahrer mussten gut 15 Minuten mehr Zeit einplanen.

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Zu Behinderungen führen immer mal wieder die Arbeiten auf der B 42 zwischen Königswinter und Bonn, die bis Ende 2023 dauern sollen.

Spannend werde es Ende Mai, Anfang Juni, sagt Kevin Schmitz vom Ingenieurbüro Krebs und Kiefer. Dann werde im Tunnel Oberdollendorf der Verkehr jeweils einspurig über die Bergseite der B 42 geführt und die Rheinseite für die Sanierungsarbeiten komplett gesperrt.

Sicherheit steht unterdessen im Fokus des Großprojekts. Nicht nur dass Löschwasserleitungen neu verlegt und neue Notausgänge und -zugänge geschaffen werden. Auch die Beleuchtung der Tunnel wird komplett erneuert, Schrankenanlagen an den Einfahrten werden installiert und Kameras eingebaut. An der Nordseite des Tunnels Oberkassel wurden schon massiv wirkende Leitplanken auf den Mittelstreifen gebaut. Hinzu kommen künftig dynamische Verkehrszeichen, für die bereits die meisten Betonfundamente gegossen worden sind. Verbunden ist die Tunnelkette und deren Sicherheitstechnik künftig mit der Landesmobilitätszentrale NRW, die rund um die Uhr Tunnel in Nordrhein-Westfalen überwachen soll.

10.000 Meter Leerrohre

Vieles passiert auf der Großbaustelle aber auch, ohne dass es dem Pendler im Vorbeifahren auffällt. So werden laut Mike Sztyndera allein 10.000 Meter Leerrohre für Kabel verlegt und mit den beiden Betriebsgebäuden verbunden, die sich in der Langemarkstraße (Bonn) und der Petersbergstraße (Königswinter) befinden.

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