Viel KritikFür Karnevalsvereine im Siebengebirge kommen Brauchtumszonen zu spät

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Brauchtum am Boden? Schwere Zeiten durchleben die Vereine aus dem Siebengebirge. (Symbolbild)

Königswinter – Viel mit „Spaß an der Freud“ hat die Arbeit für die verantwortlichen ehrenamtlichen Vorstände der im Siebengebirge vertretenen Karnevalsvereine im Moment wohl nicht zu tun. „Straßenkarneval in „Brauchtumszonen“ stattfinden zu lassen, sehe ich für uns als kleinen Verein und dann noch so kurzfristig nicht als umsetzbar an“, meinte Guido Hoffmann, Vorsitzender der Großen Königswinterer Karnevalsgesellschaft (GKKG).

Und Arno Wichelhoven, Vorsitzender der Fidelen Freunde Postalia fügte an: „Die Fidelen Freunde planen jedenfalls nichts in Richtung Karnevalsparty oder ähnliches, da wir nach der erzwungenen ’freiwilligen Absage’ unserer Sitzung sowie der Absage des Siebengebirgszuges und der vielen Frühschoppen mit der Session eigentlich abgeschlossen haben.“

Kurzfristige Ersatzveranstaltung an Karneval seien erneut finanzielle Risiken

Für beide steht fest, dass kurzfristig anberaumte Ersatzveranstaltungen nur schwer planbar wären und erneut finanzielle Risiken für Absperrungsmaßnahmen, Sicherheitspersonal und Bühnenprogramm bergen.

Darüber hinaus hat man bei den beiden Traditionsvereinen genügend mit den Absagen der Sitzungen zu schultern und eine Zusage, dass dafür Mittel aus dem „Sonderfonds für Kulturveranstaltungen des Bundes“ fließen werden, gibt es bislang nicht.

„Da sitzt man als Laie an einem Online-Antrag, für den man eigentlich ein wirtschaftswissenschaftliches Studium bräuchte“, schimpfte noch im Nachgang Arno Wichelhoven, „und da ich das nicht habe, war ich häufig gezwungen, die Hotline anzurufen.“ Dort sei ihm zwar kompetent geholfen worden, aber das kostete auch unglaublich viel Zeit, denn eine 30-minütige Verweildauer in der Warteschleife war keine Seltenheit.

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Besonders ärgerlich sei es, so auch Guido Hoffmann, dass es bislang noch keine einzige Entscheidung über die Vergabe der Mittel getroffen wurde. Lediglich der Hinweis sei erfolgt, dass es keinen Rechtsanspruch auf die Fördermittel gäbe. „Nachdem im Dezember letzten Jahres alles übers Knie gebrochen wurde, habe ich so den Verdacht, dass jetzt versucht wird ein wenig Normalität zurückzubringen – halt nur zu spät“, sagte Arno Wichelhoven. Guido Hoffmann pflichtet ihm bei: „Die Politik hat hier in meinen Augen versagt und alles wird auf dem Rücken der Ehrenamtler ausgetragen.“

Auch wenn man die beiden als karnevalistische Vollprofis und damit als „Berufsoptimisten“ bezeichnen kann, schlagen sie doch recht nachdenkliche Töne an: „Unsere Kollegen in den Vorstandsämtern hier im Siebengebirge arbeiten alle ehrenamtlich und wenn dieses Engagement von der Politik weiterhin so abfällig behandelt wird, kann man sich ausmalen, wann damit Schluss ist. Und wenn es keine ehrenamtlichen Mitarbeiter mehr gibt, dann geht das Brauchtum den Bach runter.“

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