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Nachnutzung„Klimazentrum“ für das Sea Life in Königswinter vorgeschlagen

Lesezeit 4 Minuten
Graue Treppenstufen führen zu dem Rundbau, der bis zum 31. Dezember das Sea Life beherbergte. Links im Hintergrund ist der Turm der Pfarrkirche St. Remigius zu sehen.

Seit Anfang dieses Jahres geschlossen: Das ehemalige Sea Life-Aquarium in der Altstadt von Königswinter.

Als neue Nutzung des geschlossenen Sea Life-Aquariums in Königswinter bringen zwei Journalisten per Bürgerantrag ein „Klimazentrum“ ins Gespräch.

In dem seit Anfang des Jahres geschlossenen Großaquarium Sea Life in der Altstadt von Königswinter könnte ein „Klimazentrum“ entstehen. Mit diesem Vorschlag sind am Freitag die Journalisten Katrin Janßen und Hansjürgen Melzer, die viele Jahre lang über Königswinter und das Siebengebirge berichtet haben, an die Öffentlichkeit gegangen. Gleichzeitig wurden die Ratsfraktionen informiert.

Die Idee soll als Bürgerantrag im Hauptausschuss eingereicht werden. Janßen und Melzer, die nach eigenen Angaben an einem Tourismuskonzept für Königswinter arbeiten, schwebt vor, das Sea Life-Gebäude mit seinen rund 2000 Quadratmetern Fläche für eine „Ausstellung zum wichtigsten Thema unserer Zeit, dem Klimawandel“ zu nutzen.

„Projekt würde den ganzjährigen Tourismus in Königswinter fördern“

„Ein Klimazentrum könnte viele positive Wirkungen für Königswinter haben: Es könnte eine große touristische Strahlkraft entfalten, das Image der Stadt verbessern, einen ganzjährigen und wetterunabhängigen Tourismus fördern, ein Schaufenster für die Altstadt und ein außerschulischer Lern- und Bildungsort für junge Menschen sein“, schreiben die beiden in einer Pressemitteilung.

Für den Standort sprächen zudem die Nähe zum UN-Klimasekretariat in Bonn, die lokale Vorreiterrolle Königswinters beim Thema Klimaschutz (erklärtes Ziel Klimaneutralität bis 2035) und nicht zuletzt die Nähe zum Naturschutzgebiet Siebengebirge.

Das Gebäude an der Rheinallee, das bis April geräumt und dann der Stadt Königswinter übergeben wird, könnte um eine Außenausstellung zu Themen wie Waldumbau und Wildnisgebiet ergänzt werden. Kooperieren könne man mit dem Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) und dem Landesbetrieb Wald und Holz, so die beiden Journalisten. „Das Konzept für Königswinter würde in Richtung einer informativen und interaktiven Erlebnisausstellung gehen.“

Derzeit ist völlig offen, was mit dem prominent gelegenen Bau in der Altstadt passiert. Merlin Entertainments hat das Aquarium aus wirtschaftlichen Gründen am 31. Dezember geschlossen. Sollte es abgerissen werden, wollen sich das Unternehmen und die Stadt Königswinter die Kosten teilen.

Bürgermeister Lutz Wagner hat aber gerade am Mittwoch angekündigt, dass die Stadt ein Interessenbekundungsverfahren starten wolle, um Ideen für mögliche Nachnutzungen zu sammeln. Zu den bisherigen Vorschlägen gehörte unter anderem eine gastronomische Nutzung.

Zur Finanzierung ihres Vorschlags weisen Janßen und Melzer auf das Förderprojekt „Erlebnis.NRW“ hin, mit dem das Land mit Mitteln der Europäischen Union „innovative und authentische Erlebnisangebote“ mit bis zu 90 Prozent fördere. Das würde die finanzielle Eigenleistung der Stadt Königswinter in engen Grenzen halten.

Im nächsten Schritt wäre eine Machbarkeitsstudie zu beschließen

Zur Finanzierung des laufenden Betriebs und die Trägerschaft beziehungsweise das Management eines „Klimazentrums“ machen die Ideengeber noch keine Angaben. „Das ist der erste Aufschlag, wir stehen ganz am Anfang“, betonte auf Nachfrage Hansjürgen Melzer. Stoße die Idee auf Zustimmung, müsste die Politik als nächsten Schritt eine Machbarkeitsstudie beschließen.

Die beiden Journalisten (Melzer: „Königswinter liegt uns am Herzen“) weisen darauf hin, dass es in Deutschland schon vergleichbare Projekte wie die Klima Arena Sinsheim und das Klimahaus Bremerhaven gibt, in NRW jedoch nur eines: Die Klimaerlebniswelt in Oerlinghausen am Teutoburger Wald werde gerade für insgesamt rund 6,25 Millionen Euro errichtet. Janßen und Melzer: „Weitere Vorhaben dieser Art sind in NRW nicht geplant, was die Chancen für eine Förderung eines Projektes in Königswinter deutlich verbessert.“


Interessenbekundungsverfahren

Zur künftigen Nutzung des ehemaligen Sea Life-Gebäudes in der Altstadt will die Stadt Königswinter ein Interessenbekundungsverfahren starten. Eine entsprechende Vorlage für den Ausschuss für Stadtentwicklung kündigte Bürgermeister Lutz Wagner am Mittwochabend an. Man wolle mal sehen, welche Ideen es für eine Nutzung des bisherigen Großaquariums gebe, das zum Jahresende seinen Betrieb eingestellt hat und bis April geräumt werden soll, bevor es an die Stadt Königswinter übergeben wird. Laut Wagner wird es vermutlich auch eine Ausschreibung für eine Übergangslösung geben. Bisher in die Diskussion gebrachte Vorschläge sahen beispielsweise eine gastronomische Nutzung oder konkreter eine Weinwirtschaft vor. Aber auch ein Abriss des Rundbaus zugunsten einer Grünfläche gehörte zu den Vorschlägen. Der Bürgermeister plädiert jedoch, das betonte er gegenüber dieser Zeitung, weiter für eine touristische Nutzung, liege das Gebäude doch am Eingangstor zur Altstadt. Wagner: „Es ist vieles denkbar.“ (csc)

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