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Briefwahl läuft13.184 Seniorinnen und Senioren haben in Königswinter die Wahl für ihre Vertretung

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Eine Gruppe von Männern und Frauen auf dem Marktplatz, im Hintergrund das Rathaus von Königswinter.

Das sind 13 der 15 Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl der Seniorenvertretung in Königswinter.

In Königswinter ist die Wahl für eine neue Seniorenvertretung angelaufen. 15 Kandidatinnen und Kandidaten stehen zur Wahl.

Es sei ihr ein Anliegen, „einsame Menschen aus der Isolation herauszuholen“, sagte Carola Marten-Voigt. Sie wolle einen Beitrag leisten, damit „Menschen so lange wie möglich in einer Umgebung leben, in der sie sich wohlfühlen“, erklärte Angelika Spicker-Wendt. Sie wolle unter anderem das große Problem der Einsamkeit thematisieren, meinte Karin Hansen-Vincon. Es gehe ihm um eine „verbesserte Teilhabe von Pflegeheimbewohnern in der Öffentlichkeit“, hieß es von Rolf Flöer.

Das sind beispielhaft die Aussagen von vier Bewerberinnen und Bewerbern für die Wahl der Seniorenvertretung Königswinter, die derzeit läuft. Insgesamt stellen sich 15 Männer und Frauen zur Wahl. Noch bis zum 5. November können 13.184 Bewohnerinnen und Bewohner ihre Stimme per Briefwahl abgeben. Das sind alle, die am Stichtag das 60. Lebensjahr vollendet haben.

Vor zwei Jahren lag die Wahlbeteiligung bei nicht einmal drei Prozent

Vor zwei Jahren wurde die Seniorenvertretung zum ersten Mal gewählt, damals lag die Wahlbeteiligung bei nicht einmal drei Prozent. Die Neuwahl jetzt ist nötig, weil sich die Amtszeit der Vertretung an der Wahlperiode des Stadtrates orientiert, und der wurde gerade neu gewählt.

Dass die Wahlbeteiligung diesmal höher ausfallen könnte, lässt sich vielleicht daraus schließen, dass zur Vorstellung der 15 Kandidatinnen und Kandidaten rund 70 Bürger ins Haus Bachem kamen (ein zweiter Infoabend fand in Oberpleis statt). Dezernentin Heike Jüngling und ihre Mitstreiterinnen der Sozialverwaltung mussten ein paar Stühle aus dem nahen Standesamt holen, damit im Haus Bachem (fast) alle Besucher sitzen konnten.

„Mit dem Andrang haben wir nicht gerechnet“, sagte Heike Jüngling, die Anfang November als neue Bürgermeisterin die Nachfolge von Lutz Wagner antritt. Sie hatte im Wahlkampf angekündigt, im Falle ihres Sieges eine Stabsstelle für Ehrenamt und gegen Einsamkeit zu schaffen. In ihrem Programm hieß es zum Thema Alter unter anderem auch: „Barrierefreie und seniorengerechte Bauprojekte müssen ganz dringend vorangetrieben werden. Ebenso fehlen Pflegeplätze (...).“

Mit einer höheren Wahlbeteiligung als vor zwei Jahren rechnen Rat und Verwaltung auch, weil sich das Verfahren ein Stück weit geändert hat. Beim ersten Mal mussten die Wahlberechtigten aktiv werden und schriftlich die Wahlunterlagen anfordern. Diesmal hat die Stadtverwaltung allen 13.184 Wahlberechtigten von sich aus angeschrieben und die Stimmzettel zugeschickt. Schon nach wenigen Tagen hat es laut Heike Jüngling einen „ganz guten Rücklauf“ gegeben.

„Die Seniorenvertretung Königswinter (SVK) nimmt die Interessen der über 60-jährigen Einwohnerinnen und Einwohner (Seniorinnen und Senioren) in Königswinter wahr. Deren soziale und gesundheitliche Lebensverhältnisse und Mobilität in Königswinter zu verbessern, ist das oberste Ziel“, heißt es in der Satzung.

„Richtschnur des Handelns ist dabei die Vorstellung, dass ältere Menschen in Königswinter so lange wie möglich selbstbestimmt in der gewohnten Umgebung leben wollen.“ Die Seniorenvertretung handele unabhängig von Parteien, Vereinen, Verbänden und Konfessionen.

Bindeglied zwischen älteren Menschen in Königswinter und der Politik

Sie sei das Bindeglied zwischen älteren Menschen der Stadt und den politischen und administrativen Gremien der Kommune, heißt es in der Satzung weiter. Das Gremium bekommt einen Sitz im Sozialausschuss und im Bau- und Verkehrsausschuss. Es dauere eine ganze Weile, bis sich etwas bewege und Beschlüsse umgesetzt würden, berichtete Berthold Kirsch, der bisherige Vorsitzende, der sich erneut bewirbt, über die Arbeit der ersten Seniorenvertretung.

Sie hatte unter anderem den behindertengerechten Umbau der Toilette am Rathausplatz, einen barrierefreien Zugang zum Haus Bachem oder eine Wiederherstellung der Beleuchtung am Doppelkreisel Grüner Weg (B 42) beantragt. Zum Umbau der öffentlichen Toilette am Markt in der Altstadt beschloss der Bau- und Verkehrsausschuss zunächst nur, die dafür nötigen Kosten durch die Verwaltung ermitteln zu lassen.

„Seit ihrer Gründung hat die Seniorenvertretung etwa zehn Anträge an die Stadt auf den Weg gebracht. Dabei orientiert sich die Seniorenvertretung ausschließlich an den Wünschen der Königswinterer Senioren (...)“, hieß es im Juni dieses Jahres in einer Pressemitteilung zur Veröffentlichung des Rechenschaftsberichts. Viel Zeit habe man aber auch in die Weiterentwicklung der Satzung investieren müssen. Die Kandidaten für die Wahl der neuen Seniorenvertretung wollen im Detail mitunter andere Schwerpunkte setzen.

So plädierte bei der Vorstellung der Bewerber beispielsweise das langjährige Ratsmitglied Josef Griese dafür, sich vor allem der großen Themen anzunehmen. Griese nannte als Beispiel die Nahmobilität, für die gerade ein Konzept erarbeitet wird, und den Bereich Klima und Hitzeaktionsplanung. Nach Einschätzung von Ruth Klevinghaus sind jedoch auch „kleine Themen wichtig“.

Ein grundlegendes Ziel brachte Gottfried Stalz so auf den Punkt: „Königswinter muss für alle auch im Alter erlebbar sein.“