Pleeser KarnevalszugIn Oberpleis feiern die Jecken die bunte Vielfalt

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Grün! Blau! Bunt! Die Handballerinnen und Handballer der HSG feierten die Vielfalt.

Grün! Blau! Bunt! Die Handballerinnen und Handballer der HSG feierten die Vielfalt.

30 Wagen und Fußgruppen waren in Königswinter-Oberpleis auf dem 2,5 Kilometer langen Zugweg unterwegs.

Konfettiregen, Kamelle, Strüßjer und raderdolle Jecken am 2,5 Kilometer langen Zugweg: Die Närrinen und Narren im Pleeser Zoch hatten viel zu feiern. 70 Jahre blau-weiße Funken, 50 Jahre Zunftsterne, 70 Jahre Federball Plees der Badmintongruppe des TuS Oberpleis, 130 Jahre JGV Gemütlichkeit Broichhausen-Kurscheid.

Neben alteingesessenen Vereinen waren auch Neuzugänge dabei: „Wir haben fünf Gruppen mehr“, berichtete Mit-Zugleiter Daniel Landsberg, der in der vorigen Session noch als Prinz Daniel I. mit seiner Prinzessin Birgit II. das jecke Volk regierte und sich jetzt um Organisation und Moderation kümmerte.

Die Wahlfelder Jecken brachten die Bauernproteste in den Karnevalszug

Nicht nur Fußgruppen waren dazu gekommen wie die Pleeser Nachbarschaftsgemeinschaft, die nach ein paar Jahren Zug-Pause nun wieder mit dem Motto „Im Himmel ist die Hölle los“mitmachte. Auch große Wagen waren neu dabei, so der Trecker der Wahlfelder Jecken, die den Bauernprotest in den Karneval holten.

Die Handballer der HSG Siebengebirge, bislang immer als Fußgruppe unterwegs, jubelten dieses Jahr vom Wagen herunter, der die bunte Vielfalt feierte. Auch die Pleeser Alkstars waren für Vielfältigkeit und gegen Rechtsextremismus unterwegs und hatten sich auf ihre blauen Shirts „FCK AFD“-Sticker geklebt.

Bunt verkleidete Erwachsene und Kinder stehen an der Straße und haben Taschen dabei.

Erwartungsvoll standen die Jecken am insgesamt 2,5 Kilometer langen Zugweg in Oberpleis und warteten auf Kamelle.

Mit leichter Verzögerung startete der Zug mit seinen 30 Fuß- und Wagengruppen, der sich – wie auch schon im vergangenen Jahr – einmal selbst überholte: Die Gruppen ganz hinten durften als erste losmarschieren, vorbei an allen anderen und sich dann gegenseitig bewundern. Und vor allem: Ein Foto mit dem Prinzenpaar, Rainer II. und Gabi II. (Strothmann), machen. Nur der Wagen der Tollitäten, mit seinen großen, weißen Pappmaché-Pferden, der blieb gleich vorne stehen und ließ die Parade an sich vorbeiziehen, bevor er sich als krönender Zug-Abschluss in Bewegung setzte: „Zu groß“, erläuterte Landsberg. Schließlich fuhr der Prinzenwagen ganz früher einmal in Köln im deutlich anders dimensionierten Rosenmontagszug mit.

Kritik am Ausbau der L313 und ein „schönes neues Plees“ mit Windkraft

Doch Prinz Rainer II. – oder Strothi I., wie er sich lieber nennt – war zumindest als Foto schon früher im Zoch mit dabei: Die Fußballer des TuS Oberpleis hatten sich als Hommage an die legendäre Party in der After Zoch Bud ein Bild von ihm als DJ auf den Wagen geklebt. Ihren Ruf als gefürchteter „Oberpleiser Hammer“ festigten sie mit ihrem gleichnamigen Eisbonbon-Schnaps.

Kritik am Ausbau der L313 ohne Gehweg übte der Nachbarschaftsverein Pleiserhohn und Thelenbitze.

Kritik am Ausbau der L313 ohne Gehweg übte der Nachbarschaftsverein Pleiserhohn und Thelenbitze.

Und noch ein weiteres Prinzenpaar feierte mit: Die Uthweiler Kindertollitäten waren getreu ihrem Motto „tierisch jeck“ unterwegs in einem mit allerlei Getier liebevoll geschmückten Wagen. Strothi I. und seine Gabi I. haben mit der Narrenzunft den Gegenbesuch beim Uthwieler Rusemondachszoch zugesagt, der mit einem Jahr Pause im Ort nun wieder geht.

Windkrafträder rund um St. Pankratius, ein Luftkurort am Folienmeer der Gewächshaustunnel: Der Club Hupp 17 mit Landrat Sebastian Schuster an Bord entwarf ein „schönes, neues Plees“ der Zukunft.

Die Gegenwart war für den Nachbarschaftsverein Pleiserhohn und Thelenbitze schon Anlass genug zur Kritik: Der Ausbau der Landesstraße 313 mache den Anwohnern seit Jahren zu schaffen, berichteten sie, denn einen Bürgersteig gebe es nicht, auch keine Bushaltestelle. Nur die „Stars der Landstraße“, die in den Orten durchaus mit Tempo 100 unterwegs seien. So warben die Zugteilnehmer auf ihren Schildern für ein „B&B“ in den Orten: Bus und Bürgersteig.

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