Zu viele VerstößeNaturschützer bauen Besucherleitsystem am Stenzelberg

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Zum Schutz seltener Arten wurde am Stenzelbergrundweg ein „Besucherleitsystem“ installiertl.

Königswinter – Der Konflikt zwischen Naturschutz und Naherholung macht sich an vielen Stellen im Siebengebirge fest. Der Stenzelberg aber, an dem schon im Mittelalter Steine für die Abteikirche des Klosters Heisterbach gebrochen wurden, sei „ein ganz besonderer Hotspot“, meint Ralf Badtke, Projektreferent des Naturschutzgroßprojekts Chance 7.

Seit dem Frühjahr versucht man daher, die Besucher an dem markanten Felsen im Wortsinne in geordnete Bahnen zu lenken: Aus Eichenbalken hat Chance 7 in Abstimmung mit dem Eigentümer, dem Landesbetrieb Wald und Holz, Teile des Stenzelbergrundwegs quasi eingerahmt.

Anfangs Vandalismus am Besucherleitsystem

Als „Besucherleitsystem“ bezeichnet Chance 7 die Maßnahme. Nach anfänglichen Fällen von Vandalismus hat sich die Lage laut Ralf Badtke inzwischen beruhigt. Zur Erinnerung: Im Naturschutzgebiet Siebengebirge ist das Verlassen der Wege grundsätzlich verboten. Eigentlich.

„Das Ausmaß war einfach nicht mehr zu tolerieren“, betont der Projektreferent mit Blick auf die Sünden der Ausflügler, von denen es in Pandemiezeiten bekanntlich mehr denn je gegeben hat. Die Menschen seien kreuz und quer über das Gelände gegangen, aus Trampelpfaden seien breite Wege geworden; die Leute hätten Steine gesammelt und Steinmännchen gebaut oder gar Picknick abgehalten.

Berg auch für Familien mit Kindern gut zu erreichen

Ein Grund für den Boom ist auch die Lage: Der Stenzelberg sei von verschiedenen Wanderparkplätzen aus auch für Familien mit Kindern schnell und einfach zu erreichen. Auf der anderen Seite ist der Fels wichtiger Lebensraum von seltenen Arten, etwa der Mauereidechse.

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Das Leitsystem aus den Eichenstämmen versteht Chance 7 weniger als Sperrung. „Es ist kein unüberwindbares Hindernis, man kann drüber und drunter klettern“, betont Ralf Badtke. Er sieht die Maßnahme eher als Zeichen oder Signal an die Ausflügler: „Hier ist der offizielle Weg.“

Knöllchen drohen

Zwar sei seit dem Ende des Lockdowns inzwischen eh weniger im Siebengebirge los, dennoch bleibe unter dem Strich der Eindruck, dass die Regelung „halbwegs funktioniert“. Wer die Sperrung allerdings missachtet, kann unter Umständen auch ein Knöllchen durch den Ordnungsaußendienst kassieren.

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