In Lohmar können Besucher in einer Riesen-Krippe Teil der Weihnachtsszenerie werden. Ein Ruhepol im Trubel vor allem für Familien.
Federvieh in Lohmarer KapelleDiese Riesen-Krippe macht die Weihnachtsgeschichte erlebbar

Nicht mehr Zuschauer, sondern Teil der Szene können die Besucher in der mit Stroh ausgelegten Kapelle werden. Familien können hier zur Ruhe kommen, lesen, malen und spielen.
Copyright: Cordula Orphal
Willkommensschilder in mehreren Sprachen weisen den Weg zu Kapelle. Die Tür ist weit geöffnet, den Boden mit Stroh bedeckt, es riecht nach Heu. Weder Maria noch Josef, kein Kind, Ochs und Esel, auch von den Heiligen drei Königen keine Spur, dafür gibt es Tiere, die in der Bibel nicht vorkommen. „Die Szenerie soll die Besucher einladen, die Weihnachtsgeschichte mal ganz anders zu erleben“, sagt Hans-Josef Overkamp.
Er hat zwei Strohballen vom Bauern beschafft, dazu Palettenholz, Kisten, Körbe, Kissen und Felle und von seiner Frau Rita aus Pappmaschee geformtes Federvieh samt Ei im kleinen Gotteshaus platziert. In der Krippe liegen ein Fell sowie eine Karte mit einer Krone und den Worten „Würde unantastbar“. Ein bunt bemalter Stuhl ist für Kinder reserviert. Ins Gästebuch können Groß und Klein ihre Gedanken schreiben oder ihre Eindrücke malen.
Auch Bücher zum Vorlesen und Spiele liegen im Lohmarer Gotteshaus bereit
Bücher zum Vorlesen liegen bereit, Stifte, Papier - und Spiele. Zur Ruhe zu kommen im Feiertagstrubel, sich fernab von Wunschzetteln und Geschenken auf den Geist von Christi Geburt einzulassen, das ist hier möglich in St. Franziskus-Xaverius an der Kapellenstraße. Willkommen sind alle Nationen und Konfessionen.
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Für jene, die anfangs nur verwundert den leeren Stall betrachten, liegen Erklär-Zettel aus, die den Zugang erleichtern sollen. „Hast du dich schon einmal gefragt, welche Figur wäre ich? Mit wem kann ich mich besonders gut identifizieren: mit Maria, die sich von den Strapazen der Geburt erholt, mit Josef, der froh ist, ein Dach über dem Kopf zu haben? Komme ich als Hirte, bin ich ein Engel und singe Halleluja, oder sehe ich mich als Schaf im Stroh liegend?“

Eine leere Krippe mit ungewöhnlichen Tieren: Hans-Josef Overkamp hat eine andere Weihnachtsszene in der Heider Kapelle aufgebaut.
Copyright: Cordula Orphal
Die Besucher dürfen die katholische Kapelle schmücken, nur Kerzen anzünden ist verboten - wegen der Brandgefahr. Eine dauerhafte Aufsicht gebe es nicht, das habe sich bewährt, erzählt Overkamp, der seit 20 Jahren ehrenamtlich die Kapelle im Ortsteil Heide betreut.
In der Coronazeit funktionierte er sie erstmals zum Stall um. Ein Angebot, das offenbar ankommt. Auf einem Pult liegt schon das zweite Gästebuch, in dem es sich zu blättern lohnt.
Impulse können die Besucher auch von der „Mutmachleine“ an der Wand mitnehmen. Hier haben viele Menschen ihre Gedanken notiert über Gott und die Welt, Krieg und Frieden, Menschlichkeit und Liebe, manchmal einige, wenige Worte, manchmal ganze Gedichte.
Der 69-Jährige, der in der Nachbarschaft wohnt, schließt morgens auf und abends zu. Am Sonntag vor Weihnachten, am Heiligen Abend, an den Weihnachtsfeiertagen und an den Sonntagen in den Schulferien ist die Riesen-Krippe geöffnet.
Ab und zu genießen Hans-Josef und Rita Overkamp selbst die Atmosphäre in der Riesenkrippe mit der Familie, sie haben drei Kinder und drei kleine Enkel. Und Hühner - aber nicht aus Pappmaschee.
Die Lohmarer Kapelle St. Franziskus-Xaverius, liegt im Stadtteil Heide, Kapellenstraße 45, und ist von 9.30 bis 20 Uhr geöffnet an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen (Mittwoch, Donnerstag und Freitag, 24. bis 26. Dezember), sowie an den Sonntagen 28. Dezember und 4. Januar.

