Wege zu weitAnwohner befürchten Parkchaos an Wahlscheider Hundewiese

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Dr. Jacek Gawda steht auf einer Wiese, die Hände in den Taschen seines Parka.

Sollte diese Grünfläche zur Hundewiese werden, wäre das das Ende für seinen Pferdebetrieb, sagt der Tierarzt Dr. Jacek Gawda. Er hält eine andere Fläche für geeigneter.

In Wahlscheid scheint der richtige Ort gefunden zu sein, doch Anwohner steigen auf die Barrikaden.  

Lange hat die Stadt ein Grundstück für eine Hundewiese gesucht – und nun in Wahlscheid gefunden. Doch bei den Anwohnern regt sich Protest. Sie fürchten ein Parkchaos, der Weg zum nächsten öffentlichen Parkplatz sei zu weit. Der Tierarzt Jacek Gawda, seit 1995 Pächter der städtischen Grünfläche, sieht zudem die Existenz seines Pferde-Pensionsstalls bedroht.

Die Nachbarschaft hat nun eine Unterschriftenliste ins Rathaus und in die Fraktionen geschickt und eine Petition gestartet. Sie hoffen, bei den Entscheidern Gehör zu finden. Denn am heutigen Donnerstag, 2. Februar, steht das Thema auf der Tagesordnung des Stadtentwicklungsausschusses (18 Uhr, Ratssaal). „Dort werden wir auch teilnehmen“, kündigt Gawda an. Drei mögliche Flächen hatte die Verwaltung auf ihre Eignung hin untersucht, eine davon mit 18.000 Quadratmetern an der Kläranlage Donrath ist nicht im städtischen Besitz, der Eigentümer möchte aber verkaufen.

Anwohner befürchten, Weg zum nächsten Parkplatz sei zu weit

Der Bodenrichtwert liegt bei 2,20 Euro pro Quadratmeter, macht etwa 40.000 Euro. Knackpunkt: Aufgrund der Lage im Naturschutzgebiet (NSG) dürfte allein ein Umzäunung laut Stadt schon problematisch sein. Die anderen untersuchten Flächen gehören der Stadt: eine am alten Wasserwerk in Wahlscheid an der Bundesstraße 484, die andere im Aggerbogen zwischen Kuhfeldstraße und der Straße Hammerwerk, wo jetzt die Anwohner Alarm schlagen. Beide liegen im Landschaftsschutzgebiet, was nicht so streng geschützt ist wie das NSG, und im Überschwemmungsbereich der Agger.

Es gebe aber einen entscheidenden Unterschied, meint Gawda: „Am alten Wasserwerk ist der Parkplatz nur 250 Meter entfernt.“ Außerdem könnten die Hundehalter ihre Autos dort jenseits der Bundesstraße 484 abstellen. Hier gebe es nicht solche Platzprobleme wie jetzt schon im Wohngebiet am Aggerbogen. „Es soll zum Beispiel bei uns im Rosaueler Weg nur noch alternierend geparkt werden, weil die Müllautos nicht durchkommen.“

Pferde-Pensionsstall gefährdet

Am Hammerwerk, wo seine Praxis und sein Pferdebetrieb liegen, gebe es gar keine öffentlichen Stellplätze. Der 70-Jährige und seine Nachbarn vermuten, dass die Hundehalter, die aus weiten Teilen Lohmars und Overaths die Freilauffläche aufsuchen werden, nicht an der Naturschule parken und die 750 Meter über die Aggerbrücke, durch die Straße Am Hammerwerk und die Kuhfeldstraße zu Fuß gehen, sondern die schmalen Anwohnerstraßen zuparken.

Für Jacek Gawda hängt an der Entscheidung noch mehr. Hinter seiner Tierarztpraxis, der früheren Pferdeklinik, liegt sein Pensionsstall mit Boxen und Reithalle, den er mit seinem Sohn führt. Die 6000 Quadratmeter große Grünfläche, die er gerne kaufen würde, sei als Weide und Winterpaddock unverzichtbar. Als er seinen Betrieb 1995 aufbaute, hatte er ein größeres Areal von der Stadt gepachtet: „Aber ein Teil wurde zwischenzeitlich dem Golfplatz zugeschlagen.“


Kosten von 20.000 Euro

Die Hundefreilauffläche ist ein Anliegen der UWG, kleinster Koalitionspartner im Stadtrat. Das Projekt, eine Anregung aus der Bürgerschaft, wurde im Koalitionsvertrag zwischen Grünen, SPD und UWG festgeschrieben.

Während im Stadtgebiet eine Leinenpflicht gilt, können auf dem umzäunten Areal die Hunde frei laufen und miteinander spielen. Ein geeignetes Grundstück muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen: Wegen der Lärmbelästigung darf es nicht in einem Wohngebiet liegen, auch müssen Parkmöglichkeiten vorhanden sein.

Die Kosten für eine Umzäunung, 20.000 Euro, stehen seit 2021 im Haushaltsplan. (coh)

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