Besuch von der Jury: Nach dem Sieg beim Kreiswettbewerb möchte Lohmar-Neuhonrath bei „Unser Dorf hat Zukunft“ auch auf Landesebene gut abschneiden.
"Unser Dorf hat Zukunft"Lohmar-Neuhonrath möchte den nächsten Sieg einfahren

Empfangen wie Ehrengäste: An der GGS Wahlscheid begrüßten Kinder die Jury des Landeswettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft".
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Der Lohmarer Norden hat sich herausgeputzt: Die Dorfgemeinschaft Neuhonrath-Auel ist in diesem Jahr Kreissieger beim Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geworden. Nun tritt sie gegen Orte mit Namen wie Hesselteich, Sabbenhausen und Kallenhardt an. Am Freitagvormittag besuchte die Jury das Aggerdorf und erfuhr, wie ein abgestorbener Baum in Ehren gehalten wird und warum Großmütter mit ihren Enkelkindern lieber auf die Dorfwiese als auf einen Spielplatz gehen.
An Schloss Auel, erstmals 1391 urkundlich erwähnt, nahm die Dorfgemeinschaft die Delegation der Landwirtschaftskammer in Empfang – Neuhonrath-Auel stand als letztes Dorf auf der Liste mit 33 teilnehmenden Orten. Ulrike Clever, Geschäftsführerin des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Wahlscheid (VVW), führte durch die Veranstaltung, der etwas Zeremonielles anhaftete.
Wahlscheid hat für den Wettbewerb zu viele Einwohner
„Wir haben mit Wahlscheid schon mehrfach teilgenommen und mehrmals gewonnen, einmal sogar die Silbermedaille auf Landesebene. Das geht aber nicht mehr, weil nur Dörfer bis 3000 Einwohner teilnehmen können. So kamen wir auf die Idee, uns mit Neuhonrath zu bewerben“, berichtete sie.
Der Grund, warum viele Vereine und auch die Grundschule noch heute das Wort Wahlscheid im Namen trügen, bestehe darin, dass Neuhonrath bis 1969 zu Wahlscheid gehört habe, das bis zur Gebietsreform eine eigenständige Gemeinde war. „Wir repräsentieren die Altgemeinde – aber dass wir tatsächlich den Goldrang erlangen und den Rhein-Sieg-Kreis auf Landesebene vertreten dürfen, hatten wir nicht erwartet“, sagte Clever. „Sei Januar haben wir uns auf diesen Tag vorbereitet.“

Ulrike Clever stellte die alte Eiche vor, die 315 Jahre in Neuhonrath gestanden hatte und gefällt werden musste.
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Mit einem Bus fuhren die Angehörigen der Dorfgemeinschaft und die Jury-Delegation von Schloss Auel zur katholischen Kirche, wo das alte Pfarrheim zu einem Mehrgenerationenhaus umgebaut worden ist. An der Krebsaueler Straße begrüßte sie Alfred Schmitz vor einer riesigen Baumscheibe: Sie gehörte zu einer alten Eiche, die mehr als 300 Jahre an der Kreuzung stand, aber 2021 gefällt werden musste. „Wir durften uns eine Scheibe vom Stumpf abschneiden und behalten sie hier in Ehren. Die Überdachung ist erst am Montag fertig geworden“, sagte Schmitz.
Clever wies die Delegation auch darauf hin, dass die Glascontainer im Ort eine neue Asphaltstandfläche bekommen hatten. Die Mülltonnen seien keinesfalls von den Anwohnerinnen und Anwohnern draußen vergessen worden, vielmehr sei die Abfuhr wegen des Brandes bei der RSAG verschoben worden.
Die Dorfwiese entstand während der Pandemie
An der GGS Wahlscheid begrüßten die Schülerinnen und Schüler die Delegation mit ihrem Schullied, während diese durch ein Spalier aus Kindern schritt. Hinter den Tennisplätzen beschrieb Gabriele Willscheid von der Bürgerstiftung Lohmar die Verwandlung einer einstigen Müllkippe hin zu einer Fitness-Ecke mit neuen Geräten.
Feierlicher Abschluss war die Begegnung auf der Dorfwiese Schachenauel, die während der Pandemie entstanden sei. „Wir haben die Wiese gepachtet, um einen Ort der Begegnung zu schaffen. In Neuhonrath gab es bis in die 80er schon mal eine Dorfwiese, diese wurde dann aber bebaut“, erklärte Pächterin Caro Schulte-Bisping. „Hier treffen sich Menschen verschiedenen Alters und zu unterschiedlichen Tätigkeiten – deswegen gehen Omas mit ihren Enkelkindern lieber hierhin als auf den Spielplatz.“
Ulrike Clever vom VVW sagte, sie sei überzeugt, den Wettbewerb auch auf Landesebene gewinnen zu können. „Weil wir hier große Gemeinschaft haben, es gibt 39 Vereine, die sich für den Wettbewerb zusammengeschlossen haben: der Dilettantenverein, das Blasorchester, der Kirchenchor, den es seit 130 Jahren gibt. Die Vereine sind seit Generationen hier und tun was für das Dorf“, sagte sie.
Mit dem Verlauf der Präsentation zeigte sie sich zufrieden: „Es war wahnsinnig viel Vorbereitung. Wir haben gezeigt, was wir können und haben viel erreicht. Wir sind viele Plätze angegangen, um sie gemütlicher und schöner zu gestalten, haben uns um Straßenbeete gekümmert, das hebt das Bild des Dorfes ungemein.“ Am 19. September will die Landwirtschaftskammer die Sieger bekannt geben.