„Wer ist denn der Mann?"Lohmarer Walter und Hilla Hochstein feiern Eiserne Hochzeit

Vor 65 Jahren gaben sich Walter und Hildegard Hochstein das Jawort.
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Lohmar – Dass Walter und Hildegard Hochstein ihre eiserne Hochzeit feiern, ist auch ein bisschen Walter Hochsteins Freund zu verdanken. Denn der gab den Anstoß zum Kennenlernen beim Tanz zu Christi Himmelfahrt, 1957.
Die gebürtige Ostpreußin lebte seit der Flucht 1945 („mit Mutter und sechs Geschwistern querfeldein, bei Eis und Schnee, ohne Essen“) damals im sauerländischen Arnsberg-Oeventrop und war mit Schwester und Freundinnen auf einem Tanz in Meschede.
Dort arbeitete der Koblenzer Walter Hochstein auf Montage und besuchte den Tanz mit einem Freund. Der setzte sich spontan an den Tisch der Freundinnen, der heute 90-Jährige Hochstein saß zunächst abseits; „in einer Ecke“, wie sich seine heutige Frau erinnert.
Heimfahrt auf dem Motorrad Richtung Oeventrop
Während die anderen Damen Burschen neben sich hatten, war Hilla Graw – so ihr damaliger Ruf- und Mädchenname – noch solo. „Wer ist denn der Mann da drüben?“, habe sie Walter Hochsteins Freund gefragt, erzählt sie heute. Seine Antwort: „Er ist mit mir hier.“
Darauf forderte sie: „Dann hol' ihn doch an unseren Tisch.“ Und: „Prompt setzte er sich neben mich“, berichtet die 84-Jährige.
Es folgten viele gemeinsame Tänze, bis der letzte Zug nach Arnsberg zum Aufbruch mahnte. „Ich kann Sie auch mit dem Motorrad fahren“, bot ihr Tänzer an, „muss aber noch hoch in meine Hütte, eine Jacke holen.“
Das erste Geschenk war ein kleiner Dom
Da sie das Hütten-Angebot „empört“ zwar ablehnte, auf das Heimbringen aber nicht verzichten wollte, saßen sie später „etwas frierend“ auf Walters Motorrad Richtung Oeventrop. Am Sonntag drauf fuhren sie mit dem Motorrad nach Köln, wo er ihr einen kleinen Dom schenkte, der heute noch im Schlafzimmer steht.

Das Brautpaar am Tag der Trauung in Arnsberg.
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Vier Monate später traten sie in der Oeventroper Pfarrkirche Heilige Familie vor den Traualtar. Am nächsten Tag ging es auf dem Motorrad nach Koblenz in sein elterliches Haus, wo die jungen Eheleute gut zehn Jahre wohnten.
Gefeiert wird die „Eiserne“ mit einem „Tag der offenen Tür“
Der Zufall brachte sie nach Geber, als Walter Hochstein dort auf einer Baustelle arbeitete. Direkt neben dem Grundstück, wo er wenig später das eigene Haus für seine junge Familie hochzog. Sie hätten schnell Fuß gefasst, mit netten Nachbarn, erzählen beide. Sie zog die Söhne Wolfgang, Werner, Rolf und Rainer groß, er arbeitete auf Montage.
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Hilla Hochstein brachte viel Zeit für den Heimat- und Kulturverein Breidt auf, turnte dort, tanzte und bediente bei verschiedenen Anlässen. Uno spielen mit drei befreundeten Ehepaaren blieb lange „die große Leidenschaft“, dreimal reisten sie nach Ostpreußen, Tunesien ist ein weiteres Reiseziel.
Gefeiert wird die „Eiserne“ am Samstag mit einem „Tag der offenen Tür“. Mit Walter Hochsteins 91. Geburtstag gibt es dann einen zweiten Grund, anzustoßen – auf „sehr glückliche Ehejahre“ und ein langes Leben.