Radwege auf der Hauptstraße und in Heide waren Thema im Lohmarer Ausschuss für Bauen und Verkehr.
ExpertenvorschlägeWeniger Parkplätze, Zone 30 – so soll Radfahren in Lohmar sicherer werden

An der Lohmarer Hauptstraße zu schmal: Ein sicherer Radfahrstreifen müsste mindestens 1,50 Meter breit sein, mit zusätzlich 75 Zentimetern Abstand zu parkenden Autos.
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Wie können die Lohmarer Straßen auch für den Fahrradverkehr sicherer werden? Das Planungsbüro VIA, das auch für den Fußverkehrscheck in Lohmar im Einsatz ist, hat hierzu in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bauen und Verkehr Konzepte vorgestellt. Dabei ging es um die Lohmarer Hauptstraße und um die Franzhäuschenstraße in Heide.
Die von der Bauingenieurin Linda Hesse und Verkehrsplaner und -forscher Peter Gwiasda vorgestellten Handlungsempfehlungen warfen unter den Ausschussmitgliedern zunächst einige Fragen auf. Unter mehreren Bedingungen stimmte der Ausschuss den Vorschlägen schließlich einstimmig zu.
Tempo 30 auf der Lohmarer Hauptstraße vorstellbar
Am südlichen Teil der stark frequentierten Hauptstraße hätten sich in den vergangenen sechs Jahren zwei Unfälle mit Radfahrenden ereignet. Hesse und Gwiasda schlugen für diesen Abschnitt insgesamt eine Tempo-30-Zone vor. „Diese Reduzierung der Geschwindigkeit verbessert die Querungssituation, weil Unfälle dann weniger wahrscheinlich sind“, erläuterte Hesse. Auch über eine Bedarfsampel könne man sprechen, da beide Unfälle jedoch nicht exakt an derselben Stelle passiert seien, sei schwer abschätzbar, wo diese eingesetzt werden solle.

An der Lohmarer Hauptstraße werden Parkplätze wegfallen, diese seien aber nicht nur für das Brauhäuschen relevant, argumentieren Ausschussmitglieder.
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Die Fahrbahn der Lohmarer Hauptstraße sei stellenweise zudem sehr schmal, sie variiere zwischen acht und 9,8 Metern, sagte Linda Hesse. Der Radweg auf der Fahrbahn in Richtung Norden sei aktuell 1,25 Meter breit, solche Schutzstreifen sollten aber eigentlich mindestens 1,50, am besten zwei Meter breit sein. Zu parkenden Autos sei außerdem ein Sicherheitsabstand von 75 Zentimetern erforderlich. Diese Regeln ergäben, dass das Parken an der Hauptstraße zu großen Teilen nicht mehr möglich sein solle, schloss die Bauingenieurin.
Deswegen ist unsere Empfehlung hier ganz klar, dass wir auf das Parken an der Hauptstraße verzichten.
Maximal zwei Stellplätze könnten erhalten bleiben, mit der Konsequenz, dass auch hier nur ein verhältnismäßig kleiner Schutzstreifen bliebe und die Überholabstände zu Fahrrädern möglicherweise nicht eingehalten werden könnten. „Deswegen ist unsere Empfehlung hier ganz klar, dass wir auf das Parken an der Hauptstraße verzichten“, sagte Hesse. Die Radverkehrsflächen sollten durch Kennzeichnungen sichtbarer gemacht, vor Einfahrten zusätzlich rot eingefärbt werden.

Gefahrenstelle an der Abbiegung von der Lohmarer Hauptstraße zur Königsberger Straße: Für Radfahrer gibt es keine Abbiegespur.
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Gefährliche Abbiegespur an der Königsberger Straße
Der Knotenpunkt an der Abbiegespur zur Königsberger Straße biete ein besonders hohes Gefahrenpotenzial, schilderten Gwiasda und Hesse. Durch einen separaten Abbiegestreifen nehme der Kfz-Verkehr hier besonders viel Raum ein; der Radverkehr hingegen sei nicht an die Königsberger Straße angebunden. Dazu komme, dass aus Norden kommende Fahrzeuge, die nach rechts in die Königsberger Straße abbiegen wollten, schlechte Sicht hätten. Vorgeschlagen wurde eine Verlagerung der Abbiegespur nach vorn, so soll auch Platz für einen Radfahrstreifen zur Königsberger Straße gewonnen werden.

Der öffentliche Parkplatz am Auelsweg-Kreisel ist schon jetzt meistens voll.
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Südlich von der Königsberger Straße sollen außerdem die Querungsmöglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer durch eine zeitweise „Rundum-Grün“-Schaltung der Ampel verbessert werden. Der mögliche neue Schaltplan sorgte im Ausschuss für Diskussionen, zu lange Wartezeiten für Pkw wurden befürchtet. Selbst zu den Hauptverkehrszeiten blieben die Wartezeiten hier in einem akzeptablen Rahmen, und es werde keine Rückstaus geben, erklärte Gwiasda daraufhin, konkrete Zahlen zu voraussichtlichen Zeiten werde er dem Ausschuss noch mitteilen.
Da ist jetzt schon eine notorische Knappheit.
Stark diskutiert wurde auch der Wegfall an Parkplätzen. Nicht zuletzt für das Lohmarer Brauhäuschen bestehe ein starker Bedarf an Parkmöglichkeiten an der Hauptstraße, warf Frank Trimborn (CDU) ein: „Da ist jetzt schon eine notorische Knappheit.“ Hesse sprach den öffentlichen Parkplatz am Auelsweg-Kreisel als potenzielle Alternative an. Hier bräuchte man jedoch eine vernünftige Parkregelung, da der Platz meistens voll sei, sagte Rüdiger Ramme (CDU). Der Rat war sich einig, dass der Parkplatz am Kreisel kontrolliert und bewirtschaftet werden müsse.
Hohe Unfallwahrscheinlichkeit am Ortseingang in Heide
In Heide findet aktuell ungeregeltes Parken auf der Fahrbahn statt. Diese Stellplätze wolle man erhalten, aber das Parken alternierend regeln, erklärte Linda Hesse. Das solle auch dazu beitragen, auch hier eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Kilometern pro Stunde einzuführen. Der Radverkehr solle dann im Mischverkehr auf der Fahrbahn mitgeführt werden, was unter den neuen Bedingungen sicherer sei.

Durch alternierendes Parken und Tempo 30 soll auch die Franzhäuschenstraße in Heide sicherer für Radfahrende werden.
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Vor allem am südlichen Ortseingang habe es in Heide bereits mehrere Unfälle zwischen einbiegenden Autos und querenden Radfahrern gegeben. Für mehr Sicherheit soll der Radweg hier um vier Meter von der Fahrbahn nach hinten verlegt und eingefärbt werden. Zusätzlich soll die Querung für Fußgänger und Radfahrer angehoben werden, was mehr Aufmerksamkeit und zugleich Verkehrsberuhigung bringe.
In der Franzhäuschenstraße beschleunige sich der Verkehr durch die ungeregelte Parksituation derzeit eher, als dass er beruhigt werde, eine vernünftige Alternierung werde dies hoffentlich ändern, sagte Horst Becker (Grüne). Durch die Alternierung würden aber auch hier Parkplätze wegfallen, da häufiger auch Fahrzeuge gegenüber parkten, warf Rüdiger Ramme ein; dies halte er aber auch für sinnvoll.
Bruno Brück (CDU) sprach ein mögliches Überholverbot nach Siegburger Vorbild an, da durch den gemeinsamen Verkehr von Radfahrenden und Pkw in Heide neue Gefahren aufkommen könnten. Für dieses Problem biete das alternierende Parken eine subtilere Lösung, sagte Linda Hesse, denn: „Bei der Bevölkerung kommen Verbote grundsätzlich nicht so gut an.“