RettungsdienstInterimslösung für 24-Stunden-Wache in Lohmar ab 2024 – Grundstück gesucht

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Eine Rettungswache in der Außenansicht.

Ein Mann erleidet einen Herzinfarkt, doch der Rettungswagen braucht 19 Minuten bis nach Wahlscheid, der Notarzt weitere 15 Minuten.

In Notfällen brauchen Retter häufig länger nach Wahlscheid, als es die gesetzliche Frist vorsieht. Das soll sich mit der neuen Wache ändern.

Ein Mann erleidet einen Herzinfarkt, doch der Rettungswagen braucht 19 Minuten bis nach Wahlscheid, der Notarzt weitere 15 Minuten. Der Patient stirbt. Er hätte vielleicht gerettet werden können, wenn die Helfer innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Frist von acht bis zwölf Minuten vor Ort gewesen wären. Künftig soll die Hilfe schneller eintreffen, am 1. Januar nimmt die 24-Stunden-Rettungswache in Kreuznaaf ihre Arbeit auf.

Das traurige Ereignis, das nicht lange zurückliegt, belege die Wichtigkeit einer solchen Einrichtung, erklärte der städtische Beigeordnete Andreas Behncke im Haupt- und Finanzausschuss. Die Rettungswache soll in Trägerschaft der Stadt   liegen, die ihrerseits einen Vertrag mit einem Rettungsdienst schließt.

Idealer Standort für Rettungswache wäre am Rande Donraths

Das soll zum einen mehr Kontrolle ermöglichen, zum anderen eine bessere Kalkulation. Ein Vergleich im Rhein-Sieg-Kreis zeigt, dass die Kosten für die RTW- und Notarzt-Einsätze weit auseinanderliegen (siehe „Günstigere Preise“). Der Standort Kreuznaaf, wo sich bereits die Wache des Deutschen Roten Kreuzes befindet, soll indes nur ein Interim sein, bis ein geeignetes Grundstück für einen Neubau gefunden ist. Hierbei müsse sich die Stadt sowohl mit dem Kreis als auch mit den Verbänden der Krankenkassen als Kostenträger abstimmen.

Ein Sackgassen-Schild steht an einer Straßenecke im Gras.

Am Ortsrand von Donrath soll die neue Rettungswache entstehen.

Die Rettungswache braucht relativ viel Platz, da sie eingeschossig sein muss. In Kreuznaaf liege der Sozialraum, in dem sich die Einsatzkräfte aufhalten, dagegen im ersten Stock. Für den Übergang sei das aber zu verantworten, da der Weg bis zum Fahrzeug weniger als eine Minute dauere, schilderte Behncke.

Der ideale Standort sei der nördliche Rand von Donrath, festgelegt vom Kreis und abhängig von den anderen Rettungswachen ringsum, zum Beispiel Siegburg. Bislang hatte man in Lohmar ein Areal weiter in Richtung Wahlscheid jenseits von Peisel favorisiert.

Viele der Flächen in Donrath liegen im Überschwemmungsgebiet

Schwierigkeit in Donrath: Viele eventuell geeignete Flächen liegen im Überschwemmungsgebiet der Agger, die Bundesstraße 484 hat hier einige Kurven, was die Ausfahrt erschwert. Erst in einem weiteren Schritt würden die Nähe zur Wohnbebauung betrachtet, die Lärmbelastung und ein möglicher   Schallschutz.

Die CDU hatte angeregt, jetzt schon einen Kriterienkatalog aufzustellen: „Bei geschätzten 800 Einsätzen jährlich ist von einer erheblichen Lärmbelästigung durch das Signalhorn auszugehen. Es ist zu prüfen, ob diese Immissionen für die Nachbarschaft der Wache verträglich ist, das gilt auch für den Verkehrslärm des Rettungsdienstes“, heißt es in dem Antrag, der nicht beschlossen wurde.  Die Mehrheit aus Grünen, SPD, UWG und FDP folgte der Anregung der Verwaltung, den Antrag als erledigt zu betrachten.

Verwunderung erntete der CDU-Fraktionsvorsitzende Tim Salgert mit seiner Äußerung, er habe schon 2017 in einem Antrag Donrath als besten Standort vorgeschlagen. Bei der Durchsicht aller Protokolle aus den Jahren 2017/2018, teilte der für seine Akribie bekannte Horst Becker (Grüne) mit, habe er für diese Behauptung keinen Beleg gefunden.

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