Vor Bonner Gericht angeklagtJunge Männer aus Niederkassel wollten Wettbüro ausrauben

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Landgericht Bonn (1)

Der Eingang des Landgerichtes in Bonn (Symbolbild)

Niederkassel/Bonn – Ein Jugendlicher aus Niederkassel entwickelte, als er gerade mal 18 Jahre alt war, zusammen mit zwei etwas älteren Freunden die Idee, ein Wettbüro zu überfallen. Dabei wollte das Trio den Raubüberfall nicht selbst begehen, sondern die konkrete Ausführung einem vierten Mann überlassen. Die jungen Männer erhofften sich eine Beute von bis zu 40.000 Euro.

Schließlich konnten sie einen weiteren 18-Jährigen aus Niederkassel, der als Intensivtäter bereits aufgefallen war, zu dem geplanten Raub überreden. Beim ersten Versuch am 13. September 2020 sollen die drei Freunde den Komplizen mit einem Messer, einem Beutel und Handschuhen ausgestattet und ihn in die Nähe eines Wettbüros im Herzen von Bonn gefahren haben.

Jugendlicher lief unschlüssig vor Wettbüro auf und ab

Diesen verließ aber wohl der Mut. Unschlüssig lief er vor dem Tatort auf und ab, schließlich ging er weg und traf sich unverrichteter Dinge mit den Kumpels. Die überredeten ihn laut Anklage jedoch zu einem neuen Versuch gleich am nächsten Tag. Beim zweiten Anlauf sei er von einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes gestört worden, erklärte er später dem wartenden Trio.

Für den dritten Versuch soll der ausführende junge Mann für seinen Auftrag noch ein Fahrrad bekommen haben.

An diesem 15. September soll der 18-Jährige bis kurz vor Schließung des Wettbüros gewartet haben. Als alle Kunden den Laden verlassen hatten, soll er ihn betreten haben und den Mitarbeiter mit dem Messer bedroht und Geld gefordert haben. Der aber ließ sich nicht einschüchtern, sondern verteidigte sich mit einem Mülleimer und jagte den Räuber in die Flucht.

Beim vierten Versuch mit Spielzeugpistole ausgestattet

Die drei Auftraggeber wollten ihren Plan aber immer noch nicht aufgeben. Sie sollen den Vierten zu einem weiterem Versuch überredet haben. Diesmal sollte es ein Wettbüro in Bad Godesberg sein. Am 7. Oktober 2020 fuhren sie ihren Täter dorthin, der diesmal eine Spielzeugpistole dabei hatte. Doch statt den Überfall zu begehen, soll er aus einem Café heraus die Polizei informiert haben.

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Die Bonner Staatsanwaltschaft hat das Quartett, heute im Alter zwischen 19 und 25 Jahren, wegen gemeinschaftlich versuchter, besonders schwerer räuberischer Erpressung in vier Fällen vor dem Landgericht angeklagt, wie Gerichtssprecherin Patricia Meyer auf Anfrage dieser Zeitung mitteilte. Allerdings ist der Vierte nur in einem Fall angeklagt, da er in drei Fällen ja vom Versuch zurückgetreten sei.

Die 2. Große Strafkammer hingegen, die bald gegen das Quartett verhandeln wird, geht in den drei Fällen, bei denen letztlich nichts passiert ist, von der Verabredung zu einem Verbrechen aus. Diesen Hinweis hat die Kammer in ihrem Eröffnungsbeschluss mitgeteilt. Der Prozess ist noch nicht terminiert. 

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