Schulplätze verlostKopernikus-Gymnasium in Niederkassel weist 31 Kinder ab

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Das Kopernikus-Gymnasium hat 31 Jungen und Mädchen abgewiesen, die für die Schule angemeldet worden waren.

Niederkassel – 31 Grundschülerinnen und Grundschüler aus dem Niederkasseler Stadtgebiet, die von ihren Eltern für das kommenden Schuljahr 2022/2023 am Kopernikus-Gymnasium angemeldet wurden, erhalten dort keinen Platz in einer Eingangsklasse. Das hat die Stadtverwaltung mitgeteilt.

Grund sind nach Angaben des Beigeordneten Carsten Walbröhl „begrenzte Raum- und Lehrerkapazitäten“, die am einzigen Niederkasseler Gymnasium zurzeit nur einen drei- bis vierzügigen Schulbetrieb zulassen. Schon jetzt liege das Kopernikus-Gymnasium mit 30 Kindern pro Klasse über dem Richtwert von 27 bis 29 Schülerinnen und Schülern, so Walbröhl.

Plätze für Kopernikus-Gymnasium in Niederkassel wurden verlost

Um die neue Jahrgangsstufe fünf im Sommer mit 60 Jungen und 60 Mädchen beginnen zu können, habe man die Plätze verlost und 24 Jungen und sieben Mädchen „herausgelost“, so der Beigeordnete weiter. Zwölf der 31 abgewiesenen Grundschüler hätten eine uneingeschränkte Empfehlung für das Gymnasium gehabt.

Freie Kapazitäten gibt es noch an der Gesamtschule Niederkassel und an der Alfred-Delp-Realschule, wo sich die Abgewiesenen bewerben können. Die Gesamtschule hat nach Angaben aus dem Rathaus die Anmeldefrist um drei Tage verlängert, sodass alle vom Kopernikus-Gymnasium Abgewiesenen sich dort regulär um einen Platz bewerben könnten.

Bislang kein Antrag auf zusätzliche Klasse am Gymnasium in Niederkassel

„Seitens der Stadt Niederkassel möchte ich betonen, dass das Aufnahmeverfahren in der Verantwortlichkeit der Schulen liegt. Für die Einrichtung einer zusätzlichen Klasse müsste die Schule eine Abstimmung mit der Bezirksregierung Köln und der Stadt Niederkassel als Schulträger herbeiführen“, sagt der Beigeordnete. Bislang habe das Gymnasium bei der Stadt keinen Antrag auf Einrichtung einer zusätzlichen Klasse gestellt.

Erste Kritik an der Abweisung der 31 Schülerinnen und Schüler gibt es in der Politik. „Ich habe gegenüber der Schulleitung deutlich gemacht, dass ich sehr bedauere, dass der Wille der Eltern von 31 Kindern hier nicht zählen soll“, sagt Marcus Kitz, der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion. „Die Schule hätte einen einfachen Antrag bei der Stadt stellen können, um auf einen fünften Zug zu erweitern. Wie in den vergangenen Jahren immer wieder bei der Realschule passiert, wäre dieser Antrag sicher problemlos genehmigt worden.“

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Mit „leichten organisatorischen Anpassungen“ hätte sich auch der Raumbedarf zusätzlicher Schüler regeln lassen, ist Kitz überzeugt. „Man ist hier aber den für die Schule organisatorisch einfachsten Weg gegangen und hat die im Losverfahren unterlegenen Kinder abgelehnt.“

Diese Kritik weist Schulleiter Dirk Stueber entschieden zurück. „Über eine weitere Klasse zu entscheiden ist nicht Aufgabe der Schule, sondern des Schulträgers, also der Stadt“, sagt er. „Da hilft auch der CDU ein kurzer Blick ins Schulgesetz, wo das in Paragraf 81 klar geregelt ist.“ Die Schule habe von der Stadt die Anweisung erhalten, das Losverfahren anzuwenden, und dies dann umsetzen müssen. „Ich hätte nichts gegen eine Fünfzügigkeit gehabt“, ergänzt Stueber. „Aber dazu brauche ich die räumlichen und die personellen Kapazitäten.“ Und zumindest bei den zusätzlich benötigten Räumen sei die Stadt wieder in der Verantwortung. 

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