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Segen „to go“Sternsinger-Aktion in Niederkassel ein voller Erfog

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Jakob (l.) und Franziska haben die Skulptur des Königs von Ralf Knoblauch in ihre Mitte genommen.

Niederkassel – „Ich finde die Aktion ganz toll“, meinte Claudia Blasius, „da habe ich sofort angehalten, als ich vorbei kam.“ Sie rollte ihren Schein zusammen und drückte ihn in die Spendendose, die schon gut gefüllt war. Die Sternsinger in Mondorf durften nicht ziehen, also mussten sie sich etwas anderes überlegen.

Anja Becker als Leiterin Teams überlegte mit Kerstin Lenders, Udo Bendorf und Gaby Ervens, was denn stattdessen geht. Und so kamen sie auf die Idee, wenn die Kinder in den Kostümen der Heiligen Drei Könige nicht zu den Menschen kommen können, sollen die Menschen zu den Sternsingern kommen. Im Dorf bauten sie an sechs Stellen gelbe und dadurch sehr auffällige Pavillons auf. Durch die dezentrale Verteilung wollten sie Menschenansammlungen vermeiden. In Zwei-Stunden-Schichten standen die Kinder mit jeweils zwei bis drei Erwachsenen bereit. Sie hatten alle Hände voll zu tun.

Auf dem Rewe-Parkplatz spendeten gleich vier Könieg den Segen.

„Ich bin erstaunt, wie viele Kinder und mit welcher Freude sie dabei sind“, meinte Becker. Rund 60, vom Grundschulalter bis zur weiterführenden Schule, hatten sich die historisch anmutenden Gewänder angelegt. Nach der Aussendung in der Pfarrkirche St. Laurentius um 9 Uhr durch die Pastoralreferentin Jennifer Mohrmann besetzten sie ab 10 Uhr die Standorte an der Kita Langgasse, am Rewe-Parkplatz, an der Provinzialstraße, am Adenauerplatz, an der Katholischen Grundschule und an der Thelengasse.

„Wir können den Menschen Freude machen, für mich ist das so eine tolle Winterstimmung“, erklärte die zehn Jahre alte Franziska ihr Engagement. „Sonst würden die Leute den Segen gar nicht bekommen“, ergänzte Jakob, der mit ihr die beschrifteten Aufkleber verteilte. Vor ihnen stand eine Skulptur, die Mohrmann an die Provinzialstraße mitgebracht hatte. Ralf Knoblauch, Diakon aus Bonn hat sie geschaffen, ein erschöpft wirkender König, der die Würde jedes Einzelnen symbolisiert.

Mitten im Dorf an der Thelengasse war auch ein Pavillon aufgebaut.

„Die Menschen suchen das Gespräch“, hat sie erfahren, „sie sind sehr dankbar für ein gutes Wort. Das Zeichen des Segens scheint für sie eine große Bedeutung zu haben.“ Tatsächlich ist die Spendenbereitschaft für die Kinder in der Ukraine sehr groß. Nach den ersten Eindrücken kommt einiges mehr zusammen als im vergangenen Jahr. Dabei hatte Anja Becker das nicht unbedingt erwartet: „Ich hatte Zweifel, ob das angenommen wird.“ Die räumten die Mondorfer eindrucksvoll beiseite.

Am Adenauerplatz standen sie coronakorrekt mit Abstand und Maske an. Eine Autofahrerin stoppte am Rand und holte ihn sich sozusagen „to go“ ab. Isabel, Eric und Tim, alle zwölf Jahre alt, eilten zu ihr und sagten ihren Spruch auf. Es war die Messdiener-Gruppe, die sich beteiligte, Wiebke (15) und Fabio (17) hatten ein Auge auf die Drei.

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An der Thelengasse machte Ben große Augen, gerade hatte jemand 80 Euro übergeben. Der Achtjährige mochte gar nicht aufhören. „Das macht Spaß und wir lernen viele Leute kennen.“ Leonie (9) erinnerte an den eigentlichen Zweck: „Es gibt Kinder, die haben gar nichts, da machen wird das gerne.“ Melina, mit zwölf die Älteste, ist schon bei den Sternsingern, „seit ich ein kleines Kind war.“

Die Kindertagesstätte Langgasse lag zwar ein bisschen ab vom Schuss, doch über Mangel an Besuch mussten sich Vittoria (7), Marie (6) und Zoe (7) nicht beklagen. in einer kleinen Pause wärmten sie sich an heißem Kakao. „Hier kommen die Leute, die wirklich wollen“, sagte Bernd Junker, begleitender Vater, „vielleicht sollten wir das künftig immer so machen.“

Beim Rewe traten Paula (6), Marlene (9), Nele (9) und Charlotte (6) gerade die nächste Schicht an. „Die Leute sind sehr freundlich“, hat Marlene erlebt. Sie weiß auch, dass das CMB nicht Caspar, Melchior und Balthasar heißt, sondern „Christus mansionem benedicat“ – Christus segne dieses Haus. Annelore Schneider kommt nach dem Einkauf vorbei: „Ich finde das sehr gut, damit wenigstens etwas stattfindet“, lobt sie.