KommentarWarum das Votum gegen katholischen Träger in Niederkassel nicht ideologisch ist

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Der Laurentiusschule in Niederkassel-Mondorf.

Die Laurentiusschule in Mondorf muss schließen. Ein Trägerwechsel war gescheitert.

Die drohende Schließung der Laurentiusschule schlägt hohe Wellen. Die Vorwürfe der CDU gehen aber an der Realität vorbei. Ein Kommentar.

Der jahrelange Kampf für einen Erhalt der Laurentiusschule scheint verloren. Das ist mehr als bedauerlich, vor allem für die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern, die sich bewusst für die Mondorfer Förderschule und gegen eine Beschulung der Kinder in Inklusionsklassen entschieden haben.

Diese Entscheidung ist den Eltern wohl nicht leicht gefallen, denn die räumlichen Bedingungen, unter denen der Unterricht in Mondorf seit Jahren stattfindet, sind mehr als bescheiden, und ein neues Schulgebäude, das modernen pädagogischen Ansprüchen genügt, ist nicht in Sicht.

Drohende Schließung wird in Niederkassel zum politischen Streitfall

Dass die drohende Schließung der Schule jetzt zum parteipolitischen Streitfall wird, war seit Monaten absehbar. Ebenso vorhersehbar war, dass die CDU mit der Ideologie-Keule auf die Ratsmehrheit eindreschen wird. Doch der Vorwurf der Christdemokraten, eine Mehrheit im Stadtrat habe sich aus ideologischen Gründen gegen den kirchlichen Schulträger St. Ansgar ausgesprochen, geht an der Realität vorbei.

SPD, FDP und Grüne haben es sich tatsächlich nicht leicht gemacht. Obwohl schon beim ersten Beschluss viele ihrer Vertreter Bauchschmerzen beim Gedanken an einen kirchlichen Träger hatten, stimmten sie zunächst für St. Ansgar – wohl auch mangels erfolgversprechender Alternativen.

Erst als Eltern und Kollegium signalisierten, dass sie St. Ansgar als neuen Schulträger nicht akzeptieren wollen, revidierten SPD, Grünen und FDP ihre Meinung. Sie folgten damit nicht einer wie auch immer gearteten Ideologie, sondern dem Wunsch der Betroffenen.

Entscheidung gegen katholischen Träger wäre nicht verbohrt

Ideologisch verbohrt wäre übrigens auch nicht, wenn sich eine Ratsmehrheit aus ganz grundsätzlichen Erwägungen gegen den katholischen Träger ausgesprochen hätte.

Denn es ist nur schwer vermittelbar, wenn eine Kommune, die zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet ist, sich der Trägerschaft einer Schule entledigt, diese Schule einem katholischen Träger übergibt und dann auch evangelische, muslimische, jüdische und atheistische Kinder zum Besuch dieser Schule zwingt, zu der es für viele keine Alternative gibt.


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