Auf dem Weg zu OlympiaNiederkasseler Kanuten überzeugen beim Weltcup in Szeged

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Rendschmidt_Szeged_KajakVierer

Max Rendschmidt (vorne) und seine Nationalmannschaftskollegen beim Welt-Cup in Ungarn.

Niederkassel – Es war ein erfolgreicher Auftritt für Max Rendschmidt und Caroline Arft vom WSV Blau-Weiß Rheidt beim Welt-Cup in Szeged (Ungarn). Die Kanutin durfte sich schon vor ihrem ersten Start freuen, denn im Zweier-Kajak über 500 Meter holten ihre Teamkolleginnen Sarah Brüssler und Melanie Gebhardt zwei weitere Quotenplätze für Deutschland für die Olympischen Spiele in Tokio.

Dann musste Arft selbst zum Paddel greifen, um ihre Olympia-Form unter Beweis zu stellen. Nach einem souveränen Auftritt im Vorlauf im Kajak-Einer über 200 Meter lief der Zwischenlauf nicht ganz so rund: Als Siebte verpasste die gebürtige Bonnerin knapp das B-Finale.

Caroline Arft hatte nur 40 Minuten Pause

Nur 40 Minuten später stand das C-Finale an. „Da hatte ich noch ordentlich Laktat in den Muskeln. Das Rennen war eine harte Nummer“, so die 25-Jährige. Mit Rang drei hinter der Ukrainerin Diana Tanko und Irene Bellan (Italien) war Arft demnach zufrieden: „Ich bin glücklich. Denn es sieht so aus, dass die sechs Quotenplätze vom Deutschen Kanu-Verband voll ausgeschöpft werden und die sechs deutschen Frauen, die hier in Szeged am Start waren, auch mit nach Tokio dürfen.“

Im Vierer-Kajak wird Arft dann aber womöglich nicht sitzen, denn das deutsche Quartett zeigte ohne Arft an Bord eine starke Leistung beim Welt-Cup und gewann in überlegener Manier Gold. Es bleiben der Einer und der Zweier. „Dazu kann ich noch nichts sagen, da wir noch keine Nachbesprechung mit dem Bundestrainer hatten“, so Arft.

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Im Einer und Zweier sind in Tokio allerdings Doppelstarts erlaubt, sodass einiges dafür spricht, dass sich die Niederkasselerin in einem dieser Boote wiederfinden wird.

Rendschmidt und Co. sollten im Vierer-Kajak über 500 Meter ihr Auftaktrennen deutlich vor der Ukraine und Japan gewinnen. Im Finale tags darauf musste sich das Quartett dann aber den starken Spaniern geschlagen geben, die einen Start-Ziel-Sieg landeten.

Am Ende hatte das Boot um Rendschmidt 65 Hundertstelsekunden Rückstand, distanzierte das zweite deutsche Boot (7.) aber deutlich. Der Doppel-Olympiasieger von 2016 äußerte sich anschließend erleichtert: „Das Rennen war extrem hart, die Spanier haben sich sehr stark präsentiert. Wir sind jetzt endgültig für Olympia qualifiziert und haben eine Sorge weniger. Nun haben wir Zeit, noch ein paar Reserven herauszukitzeln und unser Boot noch ein wenig schneller zu machen.“

Arft und Rendschmidt verstehen die Sorgen der Japaner

Dass sich in der japanischen Bevölkerung zunehmend Widerstand gegen Olympia regt, bereitet Arft derweil Unbehagen: „Man fährt ja ungern in ein Land, in dem man nicht willkommen ist. Auch wenn ich die Bedenken der Japaner wegen der Pandemie nachvollziehen kann, lasse ich das nicht so nah an mich heran. Ich will meinen Olympia-Traum verwirklichen und werde mich und die Gastgeber bestmöglich vor dem Virus schützen.“

Rendschmidt pflichtet ihr bei: „Alle Sportler, die nach Tokio reisen, sind geimpft. Die Sorgen der japanischen Bevölkerung sind verständlich. Aber letztlich haben ja alle keine Lust mehr auf Corona – weder die Japaner noch das IOC oder wir Sportler. Und deshalb wird alles für den Schutz aller Beteiligten getan.“

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