Der Traum von TokioDiese Sportler aus Rhein-Sieg kämpfen für Olympia und Paralympics

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Bereit für Olympia: Max Rendschmidt vom WSV Rheidt.

Rhein-Sieg-Kreis – Noch herrscht keine Gewissheit. Doch die Zeichen verdichten sich, dass sowohl die Olympischen Spiele (23. Juli bis 8. August) als auch die Paralympics (24. August bis 5. September) in Tokio (Japan) stattfinden. Sie sollen Corona-bedingt ohne ausländische Zuschauer, Angehörige von Athleten und mit wenigen freiwilligen Helfern durchgeführt werden.

Laut Bundesinnenministerium sollen vom 3. Mai an bereits qualifizierte deutsche (Para-)Athleten oder jene mit einer voraussichtlichen Qualifikation gegen Corona geimpft werden. Wir haben aussichtsreiche Tokio-Kandidaten aus dem Kreis gefragt, ob sie an eine Austragung der Spiele glauben und wie die Vorbereitung läuft.

Judo

Karl-Richard und Johannes Frey aus Sankt Augustin wurden Ende März während des Grand Slam in Tiflis (Georgien) bekanntlich positiv auf das Corona-Virus getestet. Während Karl-Richard nach einer umfassenden sportmedizinischen Untersuchung das Training wieder aufgenommen hat, wartet Johannes noch auf den Medizin-Check. Die jüngsten Grand-Slam-Turniere in Georgien und der Türkei haben die Geschwister verpasst – ebenso wie die Europameisterschaft in Portugal.

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Olympia fest im Blick: Karl-Richard Frey (links) und sein jüngerer Bruder Johannes.

„Das ist ein herber Rückschlag für die laufende Vorbereitung. Die internationalen Verfolger hatten die Chance, weitere Punkte für die Olympia-Qualifikationsliste zu holen. Damit hat sich der Druck auf beide erhöht“, so Vater Karl-Heinz Frey. Für die direkte Qualifikation ist ein Top-18-Platz in der Olympiarangliste erforderlich. Noch erfüllen Johannes (15.) und Karl-Richard Frey (17. ) diese Norm.

Beide glauben fest an eine Durchführung der Spiele im Mutterland ihres Sports. Neben dem Grand Slam im russischen Kasan im Mai steht noch die WM in Budapest (Ungarn) im Juni an. „Danach sehen wir uns bei den Spielen“, sagen die beiden Sankt Augustiner unisono.

Paracycling

Die 36-jährige Paracyclerin Annika Zeyen aus Hennef geht davon aus, „dass die Spiele stattfinden und ich mit dabei bin – auch wenn die offizielle Nominierung erst im Sommer erfolgt“. Aktuell schwitzt die Marken-Managerin des Internationalen Paralympischen Komitees in Bonn bei einem Trainingslager im Schwarzwald; ein weiteres ist für den Mai geplant.

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Annika Zeyen aus Hennef steuert auf ihre fünfte Paralympics-Teilnahme zu.

Vertrauen in die Organisation

Stephi Andrée, Janina Sommer und Lisa Hentwig vom TuS Winterscheid sind aussichtsreiche Kandidatinnen für eine Paralympics-Teilnahme (diese Zeitung berichtete). Von den drei Rollstuhl-Tischtennisspielerinnen äußert sich Andrée am zurückhaltendsten, was die Chance auf eine Austragung betrifft: „Es hängt davon ab, ob bis dahin möglichst viele geimpft sind und ob bei möglichen Mutationen der Impfstoff ebenfalls wirkt.“

Vereinskollegin Sommer sagt: „Die Veranstalter haben Playbooks mit Regeln entwickelt. Außerdem findet das Qualifikationsturnier statt. Das ist für mich ein deutliches Zeichen, dass die Paralympics auch tatsächlich ausgetragen werden.“

Hentwig vertraut derweil auf die Hygienemaßnahmen: „Die Organisatoren werden alles dafür tun, um ein Sicherheitsgefühl herzustellen.“ (opo)

Direkt im Anschluss hofft die Straßen-Weltmeisterin von 2019 auf einen Start beim Welt-Cup in Belgien und im Juni bei der WM in Portugal. „Es wären die ersten internationalen Events seit 2019. Da wird es schon spannend zu sehen sein, wo man steht“, so Zeyen, für die es nach 2004, 2008, 2012 und 2016 die fünfte Paralympics-Teilnahme wäre.

Kanurennsport

Max Rendschmidt (WSV BW Rheidt) befindet sich bereits „voll im Wettkampfmodus. Ich bin die ganze Zeit fest davon ausgegangen, dass Olympia stattfindet. Im Fußball geht es ja auch, zumindest ohne Zuschauer.“ Nach diversen Trainingslagern in der Türkei (Warmwasser-Lehrgänge) und der Schweiz (Skilanglauf) hat der gebürtige Bonner Anfang April die erste nationale Olympia-Qualifikation über 250 und 1000 Meter im Einer-Kajak als Vierter der deutschen Gesamtrangliste abgeschlossen.

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Zuletzt konnte sich der Doppel-Olympiasieger von Rio de Janeiro bei der zweiten Maßnahme über 500 und 1000 Meter sogar auf Rang drei verbessern. „Ich bin gut durch den Winter gekommen“, so der 27-Jährige.

Ende April steht für ihn in Kienbaum ein weiteres Trainingslager zur Vorbereitung auf den Welt-Cup in Szeged (Ungarn) an. Dort geht es mit dem Vierer-Kajak über 500 Meter. „Wir müssen schneller sein als das zweite deutsche Boot im Feld und maximal 1,5 Prozent hinter der Siegleistung bleiben. Dann hätten wir auch die internationale Hürde auf dem Weg nach Tokio gemeistert“, so Rendschmidt.

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