„Neubau ist die einzige Option“Verein startet Petition für Hallenbad in Niederkassel

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Undichtes Becken, marode Duschen: Das Hermann-Loos-Bad weist etliche Mängel auf. Der Sportverein LüRa fordert den Neubau. 

Niederkassel – Abriss und Neubau oder Generalsanierung? Mit dieser Frage sehen sich Stadtverwaltung und Politik beim in die Jahre gekommenen Helmut-Loos-Hallenbad in Lülsdorf konfrontiert. Während sich im Stadtrat eine Mehrheit für die Generalsanierung abzeichnet, hat die Spielvereinigung Lülsdorf-Ranzel (LüRa) eine Online-Petition für einen Schwimmbad-Neubau gestartet. Über die Petition sprach Peter Freitag mit dem LüRa-Vorsitzenden Dominik Schreiter. In der Niederkasseler Kommunalpolitik scheint die Generalsanierung des Helmut-Loos-Hallenbades längst Konsens zu sein. Sie fordern dagegen einen Neubau. Dominik Schreiter: Zunächst mal: Wir sind als Nutzer des Bades von den Sanierungsplänen überrascht worden. Wir haben das zufällig auf der Tagesordnung des zuständigen Ausschusses gesehen. Mit uns als Nutzern hat im Vorfeld leider niemand gesprochen.

Warum votiert die LüRa so vehement für einen Neubau?

Wir haben den Eindruck, dass die handelnden Personen in der Stadt nicht wirklich wissen, wie es um das Schwimmbad bestellt ist. Unsere Schwimmabteilung nutzt das Hallenbad seit rund 50 Jahren. Wir kennen es also definitiv.

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Dominik Schreiter (Archivbild)

In dieser Zeit haben wir unzählige große und kleine Bad-Sanierungen miterlebt. Wir sehen, dass das Schwimmbecken ein Loch hat und undicht ist, die Duschen für Badegäste eigentlich unzumutbar sind und das Dach sanierungsbedürftig ist. Die Lüftungsanlage ist zwar erst vor kurzem erneuert worden, gebracht hat das aber nichts. Wenn man nicht immer weiter sanieren will, ist ein Neubau die einzige Option.

Die Stadt Niederkassel gehört nicht zu den reichen Kommunen in der Region. Bei der Erweiterung des Schulzentrums explodieren die Kosten gerade, nächstes Jahr droht der Stadt sogar der Gang in die Haushaltssicherung. Wie soll ein Neubau des Hallenbades unter diesen Umständen finanziert werden?

Wenn wir uns in anderen Kommunen umschauen, in Königswinter beispielsweise oder in Solingen, dann wurden da neue Schwimmbäder mit einem überschaubaren finanziellen Aufwand gebaut. Die Stadt kalkuliert für die Generalsanierung mit mindestens zwei Millionen Euro. Wir bezweifeln, dass es dabei bleibt. Bei so einem alten Gebäude gibt es bei der Bausubstanz immer Überraschungen, und dann sind wir schnell bei vier Millionen Euro Sanierungskosten. Aber wir glauben, dass nicht nur finanzielle Erwägungen für einen Neubau sprechen.

Welche Argumente haben Sie denn noch?

Eine Sanierung funktioniert nicht ohne eine sehr lange Schließung des Bades. Das hat ja auch die Stadt schon angekündigt. Die Nichtschwimmerausbildung bei uns hat aber schon in der Vergangenheit durch wiederholte und lange Schließungszeiten sehr gelitten. Dabei bräuchten wir ohnehin viel mehr Schwimmzeiten, um den großen Bedarf zu decken.

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Unsere Schwimmabteilung hat bei Neuaufnahmen inzwischen einen Aufnahmestopp und Wartezeiten von zwei Jahren. Das dürfte sich künftig noch verlängern. Für das laufende Jahr haben wir schon 150 Kinder auf der Warteliste, für das kommende Jahr 78 und für 2024 bereits schon vier Kinder.

Ein neues Hallenbad soll, wenn es nach der LüRa geht, auch deutlich größer sein als das bisherige.

Ja. Das neue Schwimmbad muss ein neues Wettkampfbecken aus wartungsarmem Edelstahl haben, ein Nichtschwimmerbecken für die Schwimmausbildung und einen Bereich für Kleinkinder und Babys. Nur dann hätten wir auch die Chance, die große Nachfrage nach Schwimmkursen zu befriedigen.

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