DemosUnangemessener Protest oder notwendiger Kampf – Pro&Kontra zu Bauernprotesten in Rhein-Sieg

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Ein Traktor mit einem Protestschild.

Einige der Traktoren hatten Protestschilder an den Frontladern angebracht.

Am 8. Januar werden zahlreiche Landwirte auf die Straße gehen. Über die Forderungen und die Protestform sind sich unsere Autoren uneins. Ein Pro&Kontra.

Die Angebote der Bundesregierung reichen den Landwirten nicht. Sie setzen deswegen ihre Protestaktionen am Montag, 8. Januar 2024, fort. Die Proteste lösen innerhalb der Gesellschaft eine kontroverse Debatte ein. Ein Pro & Kontra zur Notwendigkeit und Form von Stefan Villinger und Peter Freitag.

Pro: Landwirte im Rhein-Sieg-Kreis müssen sich wehren

Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt – ein Spruch, der seinen Ursprung in der Umweltbewegung des vorigen Jahrhunderts hat. Landwirte haben in den letzten Jahren immer mehr nachvollziehbare Vorschriften bekommen, die die Umwelt schützen. Das ist gut so, kostet aber Geld. Verbraucher sind irgendwann nicht mehr bereit, die höheren Preise zu bezahlen, die daraus resultieren. Lokale Landwirtschaft lohnt sich bald nicht mehr, große Agrarfabriken kaufen die Felder der kleinen Betriebe auf.

Grüne Wüsten ohne jeglichen ökologischen Wert entstehen vor unserer Haustür. Die Artenvielfalt verschwindet, weil Profit im Vordergrund steht. Deshalb sollte alles so bleiben, wie es ist. Wenn sich die Bundesregierung verrechnet hat, dürfen die leeren Kassen nicht durch solche Maßnahmen gefüllt werden. (vr)

Kontra: Bei den Protesten wird massenweise steuerbegünstigter Diesel verbrannt

Die Bauern haben reichlich Grund zum Protest: Gegen Spekulanten, die sich landwirtschaftliche Flächen unter den Nagel reißen, gegen eine EU-Agrarpolitik, die die industrielle Landwirtschaft begünstigt, gegen Lebensmittelindustrie und Einzelhandel, die ihre Macht nutzen, um Preise zu drücken, und gegen Verbraucher, die Fleisch, Obst und Gemüse so billig wie möglich kaufen wollen.

Die Massenproteste dagegen sucht man allerdings vergeblich. Stattdessen ruft man nach der Streichung von Privilegien, die inzwischen sogar zum Teil zurückgenommen worden ist, zum Aufstand des Landvolks auf und will das Land lahmlegen. Das ist unangemessen. Ebenso unangemessen ist übrigens, dass bei diesen Protesten massenhaft steuerbegünstigter Agrardiesel verbrannt und die Luft verpestet wird. (pf)

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