Besondere KulinarikDiese Restaurants in Rhein-Sieg begeistern Gäste mit ihrer Extraklasse

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Johannes Richter steht in der Restaurant-Küche und posiert mit einem angerichteten Teller für die Kamera.

Johannes Richter kocht in seinem Restaurant „Sängerheim“ in Hennef-Heisterschoß.

Ob Gans, Reh oder Wildschwein: Der Winter steht wie keine andere Jahreszeit für gutes Essen. Diese vier Restaurants aus dem Rhein-Sieg-Kreis begeistern ihre Gäste mit besonderen Kreationen und hervorragender Qualität.

Für die Gastronomie endet ein weiteres schwieriges Jahr: Die Corona-Pandemie, der Personalmangel und die Inflation haben vielen Betrieben zugesetzt.

Doch vor allem Lokale, die gehobenen Ansprüchen genügen, scheinen sich behaupten zu können. Wir haben in vier Restaurants im Rhein-Sieg-Kreis, die für ihre zuverlässige Qualität bekannt sind, nachgefragt, was aktuell auf den Teller kommt.

Kulinarik der besonderen Art: vier Restaurant-Tipps für den Winter

Kaiserhof, Siegburg

Der Kaiserhof im Siegburger Zentrum ist ein Evergreen der Gastro-Szene. Als Melange aus Brasserie und Restaurant, zu der ein Hotel gehört, existiert der Betrieb seit 1954. Jürgen Keller hat ihn 1984 übernommen. Der mittlerweile 62 Jahre alte Koch verzichtet weiterhin auf Schnickschnack, sodass sich seine Stammgäste darauf verlassen können, Klassiker unabhängig von Trends und Jahreszeit wählen zu können.

Alles zum Thema Gehobene Restaurants

Dazu zählen Austern Fine de Claire (sechs Stück für 21 Euro) ebenso wie Wiener Kalbsschnitzel mit Preiselbeeren, Bratkartoffeln und gemischtem Salatteller (28 Euro) oder Lammrückenfilet in einer Basilikum-Kräuterkruste, das Keller mit Balsamicojus, jungem Blattspinat und Kartoffelgratin (35 Euro) serviert.

Zur Weihnachtszeit spielt traditionell die Gans eine herausgehobene Rolle. Im Kaiserhof dürfen sich die Gäste auf eine knusprig gebratene bergische Gans in Portwein-Honigsauce mit glasierten Maronen, Apfelrotkohl, Schmorapfel und Kartoffelknödeln (45 Euro) freuen.

Ganze Gänse werden ab vier Personen am Tisch tranchiert. Die Desserts zeigen sich ebenfalls winterlich wie Dörrpflaumen mariniert in Armagnac, Earl Grey Tee und Sherry mit Walnusseis (sieben Euro) oder Lebkuchen-Parfait (sechs Euro).

Seinen Stil beschreibt Keller als mediterran, wobei neben französisch und italienisch geprägten Speisen insbesondere tagsüber deutsche oder andere Einflüsse hinzukommen. Das zeigt sich montags bis samstags, wenn zwischen 12 und 14 Uhr ein täglicher „Plat du jour“ den Speiseplan ergänzt. Dann gibt es mal ein Rindergulasch mit Paprika, roten Bohnen und Bandnudeln, mal ein Hähnchengeschnetzeltes Züricher Art mit Champignons und Kartoffelrösti für moderate zwölf Euro.

Dazu passt ein Weinsortiment, das sich auf deutsche, italienische und spanische Reben konzentriert. Zu den bevorzugten Weingütern zählen Kallfelz aus Zell an der Mosel und Bassermann-Jordan aus dem pfälzischen Deidesheim.

Kaiserhof, Kaiserstraße 80, 53721 Siegburg, 02241/17 23 0, geöffnet täglich außer donnerstags von 12 bis 14 Uhr und von 18 bis 22 Uhr

Sängerheim, Hennef-Heisterschoß

Wild und Geflügel kauft Johannes Richter vom Restaurant Sängerheim auf dem Stuxenberger Hof. Deshalb legt er den Weg von Heisterschoß nach Wellesberg in der Vorweihnachtszeit noch häufiger zurück. Die Region beherbergt viele Betriebe, die den Ansprüchen des Gastgebers genügen.

In der Adventszeit serviert sein Team unter anderem Vorspeisen wie Sous Vide gegarte Entenbrust mit Blumenkohl, Grünkohl, Quitte und gebrannten Nüssen (13,50 Euro) oder Kaninchenmaultaschen und Filet mit Karotte, Blattsalat, Orange und Muskat (10,50 Euro).

Auch bei den Hauptgerichten bleibt Richter seiner Linie treu, etwa beim Ragout und Rücken vom Siebengebirgsreh mit Rotkohl, Apfel und Fuchsteufelswild (28,50 Euro). Hinter dem Namen „Fuchsteufelswild“ verbergen sich Kartoffelkrapfen, die Richter mit seiner Köchin Melanie Böge kreiert hat. Die Kartoffelbällchen haben sie „Böris“ getauft – ein Wortspiel aus den Nachnamen der beiden.

Es gibt nicht nur original „Böris“, sondern auch weitere kartoffelige Beilagen mit Geschmacksnuancen. Die Variante „Fuchsteufelswild“ kombiniert Kartoffeln mit Preiselbeeren, tasmanischem Pfeffer und Wacholder. Zudem stehen derzeit Gemüsesorten im Fokus, die sich besonders gut lagern lassen. Dazu gehören Pastinaken, Spinat, Rosenkohl, Grünkohl und Sellerie.

Eine ganze Gans bereiten Richter und sein Team für vier Personen inklusive Beilagen für 55 Euro pro Person zu. Darüber hinaus gibt es ein Gänsemenü, das wahlweise über drei (55 Euro) bis fünf Gänge (72,50 Euro) angeboten wird.

Sängerheim, Teichstraße 9, Hennef-Heisterschoß, 02242/3480, geöffnet donnerstags bis samstags 17.30 bis 23 Uhr, sonntags 11 bis 22 Uhr.      

Gasthaus Scheiderhöhe, Lohmar

Einheimische Produkte stehen im Fokus Daniel Lengsfelds auf der Scheiderhöhe. Woher er die Lebensmittel bezieht, erfahren die Gäste   beim Lesen der Speisekarte. Zudem gilt seine Maxime: „Auf jedem Teller muss der Gast die Jahreszeit erkennen können.“ Das Gasthaus führt der gebürtige Uckermärker mit Ehefrau Stephanie. Um seinen Stil zu beschreiben, reichen ihm drei Attribute: „regional, kreativ und weltoffen“.

Als Vorspeise bieten die Lengsfelds aktuell zum Beispiel Lebermousse vom Weidehuhn mit Quitten, Kräutersalat und Kakao oder gebackene Rote Bete begleitet von eingelegter Wassermelone, Ziegenfrischkäse, karamellisierten Walnüssen und Minze an.

Schmorgerichte spielen im Winter eine entscheidende Rolle. Aktueller Beleg ist ein geschmortes Schaufelstück vom Weiderind, das Lengsfeld mit „Kraut & Rüben“ vom Biohof Bursch in Bornheim, einem handgerollten Kartoffelkloß und Burgunderjus kombiniert.

Alternative Hauptgänge sind etwa gebackener Knollensellerie mit Miso-Hollandaise, Walnüssen und Staudensellerie-Apfelsalat oder Filet vom Wildfang Zander mit gegrilltem Apfel, hausgemachten Schupfnudeln und Speckschaum. Die Speisen lassen sich zu Menüs über zwei (53 Euro) bis vier Gängen (85 Euro) zusammenstellen.

Etwa 70 Prozent der angebotenen Weinkarte stammen aus Bio-Anbau. Deutsche Produkte genießen Priorität, gefolgt von österreichischen und französischen Rebsäften. Wer auf Alkohol verzichtet, sollte eine der hausgemachten Limonaden probieren.

Gasthaus Scheiderhöhe, Scheiderhöher Straße 49, 53797 Lohmar, Telefon (02246) 18892, geöffnet donnerstags bis samstags 18 bis 22 Uhr, sonntags 12.30 bis 14.30 Uhr und 17 bis 21 Uhr.                    

Restaurant Bierthe, Troisdorf

Wo kann man besser in weihnachtliche Stimmung geraten als im romantischen Fachwerk-Ambiente einer ehemaligen Scheune? Gastgeber Felix Heyne sorgt seit vier Jahren mit seinem Restaurant Bierthe in einem Wohnviertel am Rande des Troisdorfer Zentrums für Genussmomente. Dabei stets an seiner Seite ist Chefkoch Lars Siebertz. Er favorisiert sowohl gutbürgerliche Klassiker als auch kreative Gerichte aus einer Crossover-Küche.

Auch in der Weihnachtszeit finden sich traditionelle Speisen wie ein Wiener Kalbsschnitzel mit Paprikarahmsauce, dazu Bratkartoffeln mit Speck und Frühlingslauch (28 Euro) oder Rinderschmorbraten mit Rotkohl und Knödeln (24,50 Euro). „Wir möchten uns stetig weiterentwickeln und unsere Gäste dabei behutsam mitnehmen“, formuliert Heyne die Ambition des Hauses.

Wie Lars Siebertz den gewohnten kulinarischen Pfad verlässt, zeigt er unter der Rubrik „Bierthe Modern & Crossover“. Dort finden wir als Vorspeise unter anderem geräucherte Butterfischmakrele mit Rote Bete Salat und Wasabicreme (18,50 Euro) oder Hauptgerichte wie Schwertfischsteak mit lila Kartoffelpüree, Zucchinitaler und Parmesanschaum (33,80 Euro).

Gänse gehören in der Vorweihnachtszeit ebenso zum Angebot wie Wild. Aktuell bereitet Siebertz einen Rehrücken mit Haselnuss-Kartoffelplätzchen, Blumenkohl-Mousseline und Chili-Schokoladen-Jus (35,50 Euro).

Das Weinangebot umfasst jeweils vier rote und weiße Tropfen im offenen Ausschank. Neben deutschen Weinen kommen auch italienische, spanische und portugiesische Erzeugnisse zum Zug. Gezapft werden   Peters Kölsch und Bitburger Pils vom Fass.

Restaurant Bierthe, Taubengasse 32, 53840 Troisdorf, 02241/126 01 11, mittwochs und donnerstags von 17 bis 22.30 Uhr, geöffnet freitags und samstags von 17 bis 23 Uhr und sonntags von 12 bis 15 Uhr und von 17 bis 22 Uhr. 

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