Interview mit Rudolf Kowalski„Mit Maske küssen schmeckt nicht so gut“

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Ein bekanntes Gesicht im deutschen Film: Rudolf Kowalski, der in Sankt Augustin lebt, ist im „Herzkino“ des ZDF zu sehen.

  • Der in Sankt Augustin lebende Schauspieler Rudolf Kowalski ist in der neuen Saison des ZDF-„Herzkino“ dabei. s ZDF-
  • Die Dreharbeiten in Prag fanden unter widrigen Wetterumständen statt.
  • Kowalski hat im deutschen TV schon viele Rollen übernommen, eine der ganz frühen war die eines Staubsaugervertreters in einem Loriot-Sketch. Ein Interview.

Mit „Ein Sommer an der Moldau“ beginnt am 27. September die neue Saison im „Herzkino“ des ZDF. Die Zuschauerinnen und Zuschauer begeben sich mit der Schiffscrew auf eine Flusskreuzfahrt durch die schönsten Ecken der Moldau bis in die Goldene Stadt Prag. Mit an Bord ist der in Sankt Augustin lebende Fernsehstar Rudolf Kowalski. 

„Ein Sommer an der Moldau“ wurde im September/Oktober 2019 vor allem in Prag und Umgebung gedreht. Das klingt nach gemütlicher Arbeit in herbstlich schöner Flusslandschaft und einem netten Feierabendbier in der Prager Altstadt. War das so?

Rudolf Kowalski: Schöne Flusslandschaften gab es da, das stimmt. Ansonsten war von Gemütlichkeit keine Rede. Muss ja auch nicht, alle an Bord verdienen ja damit ihren Unterhalt. Es war saukalt für die Jahreszeit, und wir haben tapfer Sommer behauptet. Einmal musste der Dreh unterbrochen werden wegen Krankheit. Abends? Wir waren über die Stadt verteilt und froh, am Abend nicht mehr reden zu müssen. Zudem war die Prager Altstadt dicht an dicht besetzt von Touristen.

Sie spielen die Rolle des Paul, der während der Flusskreuzfahrt ein Geheimnis aus längst vergangenen Tagen aufdeckt. Können Sie es etwas lüften?

Auf keinen Fall gebe ich etwas preis von Pauls Geheimnis. Ich bin doch kein Spielverderber.

Ihre Filmpartnerin ist Franziska Walser, die Tochter des Schriftstellers Martin Walser. Ist das etwas Besonderes für Sie?

Franziska ist ein besonderer Mensch, wie jeder. Sie kann ja nichts dafür, dass Martin Walser ihr Vater ist. Das hat überhaupt keine Rolle gespielt.

Haben Sie schon mal mit Frau Walsers Ehemann Edgar Selge gespielt?

Edgar Selge ist einer meiner Lieblingsschauspieler, ich halte ihn schlicht für genial und durfte auch schon ein paar Mal mit ihm spielen.

Fernsehzuschauer kennen Sie unter anderem als Kommissar Stolberg, ein eher nachdenklicher Ermittler. Sind es solche Charaktere, die Sie als Schauspieler lieben, oder können Sie auch den Haudrauf geben?

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Rudolf Kowalski

Ich spiele meine Rollen, ich bin sie nicht. Haudrauf? Da ist schon die Bezeichnung ein Klischee. Das bin ich tatsächlich nicht, und das möchte ich auch nicht spielen.

Werden Sie eigentlich noch auf Ihre Rolle als Staubsaugervertreter in dem Loriot-Sketch angesprochen?

Kommt vor, immer wieder, ist nicht schlimm.

Wenn man Sie nachts weckt, können Sie den Werbespruch des Vertreters „Es saugt und bläst der Heinzelmann . . .“ auswendig aufsagen?

Wenn mich jemand nachts weckt, kann ich ihm den Spruch nicht sagen, denn ich bin voll damit beschäftigt, ihm das Kissen um die Ohren zu hauen.

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Im vergangenen Jahr waren Sie im Bonner Contrakreis in dem Stück „Die Niere“ zu sehen. Das Theater musste wegen Corona lange schließen und öffnet erst am 19. September wieder. Werden Sie hingehen?

Am 19. gehe ich nicht hin – also Beeilung: Eine Karte ist noch frei! Ich fühle mich ohnehin als Mitglied der Theaterfamilie und bin sowohl im Contrakreis als auch im Euro-Theater zuhause.

Können Sie sich Fernsehen oder Theater vorstellen, in dem unter Beachtung der Corona-Regeln gespielt wird? Geht das denn überhaupt, ein Kuss mit Mund-Nasen-Maske?

Ich bin sicher, jetzt im Moment sitzen Autorinnen und Autoren daran, ein Stück über das Leben mit der Pandemie zu schreiben. Theater bildet Leben ab, und wir haben doch weitergelebt, auch in der Quarantäne. Natürlich kann man mit der Maske küssen, es schmeckt bloß nicht so gut.

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