„Hat nichts mit Karneval zu tun“Große Empörung nach Karnevals-Eklat in Sankt Augustin

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Jecken feiern den Auftakt der Karnevalssession auf dem Heumarkt.

In Sankt Augustin hat der Präsident der Prinzengarde anzügliche Kommentare gegenüber eines Kindes geäußert. (Symbolbild)

Der Vorfall um die Aussagen des Präsidenten der Prinzengarde hat viele Reaktionen hervorgerufen. Die einheitliche Meinung: Das geht gar nicht.

Es fallen anzügliche Kommentare eines Karnevalspräsidenten auf der Bühne – adressiert an ein Mädchen im Grundschulalter. Die Königswinterer Karnevalsgesellschaft reagiert und verlässt den Saal. Der Vorfall ereignete sich bei einer Veranstaltung der Sankt Augustiner Prinzengarde. Und das löst viele Reaktionen aus, auch auf den Facebook-Seiten des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die Meinungen sind deutlich: Das geht gar nicht. Das geht zu weit.

Gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte der Präsident sich zu dem Vorfall geäußert und gesagt: „Wir sind immer noch im Karneval.“ Doch das sehen viele ganz anders. Ein Nutzer schreibt auf Facebook: „Lieber Herr Präsident … Nein, dieses hat absolut nichts, aber auch gar nichts mit Karneval zu tun, und schon gar nicht mit dem rheinischen Brauchtum.“ Ein anderer Nutzer macht deutlich: „Nicht alles ist mit der Narrenfreiheit gedeckt...“

Facebook-Nutzerinnen nach Äußerungen von Präsident in Sankt Augustin besorgt

Vieler Nutzerinnen und Nutzer sind insbesondere über die angebliche Freundschaft zur Familie besorgt, die der Präsident in seinen Äußerungen erwähnt. Eine Nutzerin schreibt: „Das ist so schrecklich zu lesen. Da sexuelle Übergriffe meistens im Freundeskreis/ familiären Umfeld passieren.“

Eine Nutzerin sieht das ganz genau so: „Es gebe eine enge Freundschaft? Sexueller Missbrauch an Minderjährigen geschieht meist innerhalb der Familie und des engen Freundeskreises“, schreibt sie. Außerdem: „Bei so pädophil geprägten Sprüchen würde ich an Stelle der Eltern mir über diese Freundschaft Gedanken machen.“

Eine weitere schreibt: „Den Hintergrund der Sprüche würde ich als Eltern näher beleuchten lassen… Aus dem Kreis der Freunde und Familie würde ich so einen Menschen umgehend ausschließen. Das ist kein Karneval, das ist kein Humor, das ist übergriffig.“

Das findet auch ein anderer Nutzer: „Wäre das ein Freund meiner Familie, wäre der längste Zeit Freund gewesen. Der Typ sollte aufpassen, da kommen für mich pädophile Züge zutage.“

Lob für die Reaktion der Tanzgarde aus Königswinter

Bei aller Kritik gibt es jedoch auch positives Feedback für die Reaktion der Tanzgarde, die den Saal nach den Aussagen des Karnevalspräsidenten verlassen hatte. „Tolle Reaktion!“, heißt es mehrfach. Eine Frau schreibt via Facebook: „Der Saal hätte einfach komplett gehen müssen. Keine Garde oder Verein hätten mehr auftreten dürfen. Da darf es keine Ausnahme geben, besonders nicht im Karneval.“

Ein Nutzer ist der Meinung: „Tolle Reaktion von euch, den Laden zu verlassen. Dass solche Leute überhaupt an das Mikro dürfen, zeigt schon, dass an diesem Verein wohl was im Argen liegt.“ Eine weitere Nutzerin schreibt: „Dass da überhaupt noch jemand sitzen geblieben ist, kann man nicht verstehen. So ein widerliches Verhalten. Das hat mit Karneval nichts mehr zu tun.“

Eine Nutzerin fasst zusammen: „Sexismus und Pädophilie unter dem Deckmantel Karneval - widerlich. Der Kerl gehört angezeigt.“

Konsequenzen für Präsidenten der Sankt Augustiner Prinzengarde gefordert

Via Facebook fordern viele Leserinnen und Leser Konsequenzen: „Ich hoffe, dass die Mitglieder Neuwahlen anstreben, und am besten bis Karneval ohne Präsident auskommen. Den Sitzungsleiter sollte man ebenso aus seinem schön beschriebenen Federhut holen…“

Ein weiterer Nutzer wird deutlich: „Wenn da die Gesellschaft nicht sofort den Rücktritt fordert. Und zwar SOFORT würde ich diese Gesellschaft meiden, mit allen Gesellschaften.“

Am Dienstagmittag haben die Stadt Sankt Augustin und das Augustiner Prinzenpaar mitgeteilt, dass der Präsident der Prinzengarde sein Amt bis zum Ende der Session niederlegt.

Während auf der Facebook-Seite der Prinzengarde unter einem Video zur Veranstaltung über den Vorfall diskutiert wird, hat der Verein die Kommentarfunktion bei Instagram abgestellt.

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