S13-Ausbau verzögert sichKosten für Bahntrasse ab Troisdorf steigen um 50 Prozent

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Arbeiten zum Ausbau der S 13 an der Sieg, wo eine zusätzliche Brücke gebaut wird.  

Troisdorf/Sankt Augustin – Der Ausbau der Bahnlinie S13 zwischen Troisdorf und Bonn-Oberkassel wird erheblich teurer als bisher geplant. In einem nicht offiziellen Schreiben, das der Redaktion vorliegt, informierte darüber der Sankt Augustiner Technische Beigeordnete, Rainer Gleß, die Fraktionen im Stadtrat.

Demnach hätte ihm die Bahn telefonisch mitgeteilt, dass die Kosten für das Projekt um 50 Prozent stiegen. Damit würde der zweigleisige Ausbau der Bahn etwa 750 statt 500 Millionen Euro kosten. Und nicht nur teurer werde das Vorhaben, schreibt Gleß. Die Bauzeit werde sich um zwei Jahre verlängern. Dann könnte die fertiggestellte Strecke erst im Jahr 2030 eröffnet werden. Ursprünglich war die Bahn davon ausgegangen, die viergleisige Strecke zwischen Troisdorf und Bonn-Beuel im Jahr 2026 freigeben zu können; der südliche Abschnitt bis Bonn-Oberkassel sollte dann im Jahr 2028 in Betrieb genommen werden. 

Grüne im NRW-Landtag sprechen von Zumutung für Fahrgäste und Anwohnende

Der Grüne Landtagsabgeordnete Martin Metz möchte das so nicht akzeptieren. „Dass die viele Jahre alten Kostenschätzungen gerissen werden, ist angesichts der Entwicklungen im Bausektor nachvollziehbar. Die Bauzeit von 13 Jahren für 13 Kilometer S-Bahn war schon von Anfang an sehr großzügig kalkuliert. Da überrascht es doch sehr, dass es jetzt zu weiteren Verzögerungen kommen soll.“

Die lange Bauphase für die S13 sei eine Zumutung für die Fahrgäste und die Anwohnenden. Dass dies länger dauere und die Menschen weiter auf die ersehnte bessere S-Bahn-Anbindung warten sollen, sei sehr ärgerlich. „So etwas hintertreibt eine umweltfreundliche Verkehrswende. Die Bahn muss nun Transparenz herstellen. Alle Beteiligten müssen an einen Tisch, um zu prüfen, ob der Bau nicht doch im geplanten Zeitrahmen stattfinden kann und was dafür nötig ist.“

Eine Verlängerung der Dauer des Ausbaus kann nicht akzeptiert werden 

Auch Gleß bestätigt diese Ansicht auf Nachfrage der Redaktion. „Im Jahr 2001 gab es die erste Bürgeranhörung zu dem Thema. Dass der Ausbau nun sogar noch zwei Jahre länger dauern soll, kann nicht akzeptiert werden.“

2016 haben die Bauarbeiten für das Projekt begonnen, das zum einen den Anschluss Bonns an den Flughafen über das S-Bahn-Netz herstellt. Zudem trennt der mindestens zweigleisige Ausbau die Trasse für den Güterverkehr von dem der Personenzüge und erlaubt so eine höhere Taktfrequenz als bisher.

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34 neue oder erweiterte Brücken umfasst das Gesamtvorhaben der S-Bahn-Verlängerung in Troisdorf, Sankt Augustin und Bonn. Der Neubau der Straßenüberführung Mendener Straße gehörte zu den größten Einzelvorhaben – notwendig geworden, um ein zusätzliches Gleis zu überspannen. Auch eine neue Siegquerung ist im Bau; zudem werden und wurden Haltepunkte umgebaut. Außerdem muss auf Bonner Gebiet eine neue Überführung der A59 über die Bahntrasse gebaut werden. Denn auch die ist zu schmal für vier Gleise. Nicht zuletzt investiert die Bahn hohe Summen in den zusätzlichen Lärmschutz entlang der Strecken.

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