HilfskonvoiSankt Augustiner Verein schickt Feuerwehrauto und Müllwagen in die Ukraine

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Aussortiert, aber funktionstüchtig: Ein Feuerwehrwagen geht nach Dimitrovka, inklusive Atemschutzgeräte.

Sankt Augustin – Ende Oktober schickt der Verein „Sankt Augustin and friends hilft“ seinen 15. und bislang größten Hilfskonvoi in die Ukraine. Neben einem vollgepackten 40-Tonnen-Sattelzug machen sich auch ein komplett ausgestattetes Feuerwehrfahrzeug und ein Müllwagen auf die Fahrt, die anschließend in der Ukraine eingesetzt werden sollen.

„Die russischen Angreifer zerstören gezielt die lokale Infrastruktur wie Feuerwachen und Entsorgungsbetriebe, deshalb ist der Bedarf so groß“, erläutert der Initiator und Vorsitzende Gunther Maassen. Beide Großfahrzeuge wurden in Deutschland aussortiert, sind aber noch voll funktionsfähig.

Verein hat Hilfsgüter im Wert von einer Million Euro in die Ukraine gebracht

Möglich wurde die Übernahme durch Spender aus dem rasch wachsenden Netzwerk des noch jungen Vereins: „Wir konnten den Feuerwehrwagen sogar mit Atemschutzgeräten ausstatten, die es in der Ukraine derzeit kaum gibt. Zudem stellten uns viele Feuerwehren aus der Region ihre ausrangierten Löschschläuche zur Verfügung.“

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 Auch ein Müllwagen geht als Hilfsgut in die ukrainische Stadt. 

Weiterhin liegt der Schwerpunkt der Vereinsarbeit auf der Ortschaft Dimitrovka in der Region Butscha, die aus 17 Dörfern mit rund 20.000 Einwohnern besteht. Wie groß dort der Bedarf ist, lässt der Blick in die Frachtlisten erahnen: Bereits verladen sind etliche ausrangierte Krankenhausbetten, Rollstühle und OP-Leuchten, aber auch frühere Schulmikroskope und ein komplettes Fitnessstudio, das später für die Reha von Patienten eingesetzt werden soll.

„Der Bedarf an medizinischen Produkten ist hoch. Deshalb melden wir uns, wenn Arztpraxen oder Apotheken aufgelöst oder Krankenhaus-Abteilungen modernisiert werden. Ein dabei entsorgter OP-Tisch kann in einem Lazarett noch gute Dienste tun“, erläutert Maassen. Nach seinen Schätzungen hat die Initiative seit Februar Hilfsgüter im Warenwert von gut einer Million Euro nach Dimitrovka gebracht.

„Sankt Augustin and friends hilft“: Verein hat mittlerweile 100 Mitglieder

Das Nadelöhr ist der Transport der Hilfsgüter: „Dank unserer Unterstützer können wir immerhin einen Lkw nutzen.“ Doch bei der rund 4000 Kilometer langen Fahrt hin und zurück werden 1200 Liter Diesel verbraucht, ein großer Kostenfaktor, selbst wenn relativ günstig in der Ukraine getankt werden kann. „Zudem wollen wir jedes Fahrzeug mit zwei Fahrern besetzen, die sich abwechseln können“, erklärt Maassen: „Doch auch die müssen erst einmal gefunden werden.“

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Gut 100 Mitglieder hat der im Sommer gegründete Verein, von denen etwa die Hälfte aktiv mitarbeiten. Die anderen helfen finanziell und mit ihren Kontakten. Gemäß der Vereinssatzung werden die Hilfsbedürftigen in der eigenen Stadt nicht vergessen: Von einer Großspende mit knapp 1500 Winterdecken profitiert auch die örtliche Obdachlosenhilfe. Parallel arbeitet der Verein weiter an einer Städtepartnerschaft zwischen Dimitrovka und Sankt Augustin. Dazu werden laut Maassen Gespräche mit der Verwaltung geführt.

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